Der Handel mit Elfenbein boomt, wie neue Zahlen der Organisation Traffic im Auftrag des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) zeigen. 2019 sei die Beschlagnahmung von 42,5 Tonnen gemeldet worden, 30 Prozent mehr als im Jahr davor, berichtete Traffic. Allerdings hätten Länder, die über fünf Jahre 35 Prozent der Beschlagnahmungen ausmachten, bis Juli 2020 weder für 2018 noch 2019 Daten geliefert. Insofern sind Vergleiche von Jahr zu Jahr schwierig.
„Der Elfenbeinhandel ist fest in der Hand global organisierter krimineller Netzwerke“, sagte Daniela Freyer, Tierschutzorganisation Pro Wildlife. „Noch immer kommt die große Mehrheit der Täter ohne Strafverfolgung davon.“ Nach Schätzungen fielen jedes Jahr bis zu 30 000 Elefanten Wilderern zum Opfer. „Nur etwa zehn Prozent des geschmuggelten Elfenbeins wird überhaupt entdeckt“, sagte Freyer.
Corona hat negative Auswirkungen auf Tier- und Naturschutz
Die Corona-Krise hat verheerende Auswirkungen auf Tier- und Naturschutz. In mehr als der Hälfte der Schutzgebiete in Afrika hätten die Einsätze gegen Wilderer reduziert oder eingestellt werden müssen, hatte die IUCN vor Kurzem berichtet. Gründe sind unter anderem, dass Ländern das Geld durch den Wirtschaftseinbruch und das Ausbleiben der Touristen fehlt.
Im südlichen Afrika lauert neben der Wilderei und dem Verlust von Habitat eine weitere Bedrohung für Elefanten. Im weltberühmten Naturparadies Okawango-Delta in Botsuana starben 2020 mehr als 300 Elefanten, vermutlich durch Infektionen mit Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt. Auch in diesem Jahr wurden dort schon 39 Kadaver gefunden. Auch im Nachbarland Simbabwe starben im vergangenen Jahr mehr als 30 Elefanten an Infektionen.
Die IUCN ergänzt die seit 1964 geführte Rote Liste jedes Jahr mehrmals. Darauf stehen inzwischen mehr als 134 000 Tier- und Pflanzenarten, von denen fast 37 500 vom Aussterben bedroht sind.