Rückblick Einsatzkräfte unter großer Belastung

Sandra Hüttner
Auch Unfälle fordern den Einsatzkräften immer wieder viel ab. Das Bild entstand erst am Montagnachmittag nach einem Zusammenstoß zwischen Konradsreuth und Leupoldsgrün auf schneebedeckter Fahrbahn. Beide Fahrer wurden verletzt. Foto: NEWS5

Reiner Hoffmann hält als scheidender Kreisbrandrat seinen letzten Bericht in einer Kommandantenversammlung. Er mahnt: Der Landkreis braucht dringend ein Ausbildungs- und Katastrophenschutzzentrum.

 
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Marco Kolbinger ist neuer Kreisbrandrat und wird am 1. April sein Amt offiziell antreten. Er löst damit Reiner Hoffmann nach zehn Jahren ab (wir berichteten), der einst in die Fußstapfen von Helmut Wilfert trat. Somit kommt das Amt des Kreisbrandrates wieder in den Berger Winkel, Helmut Wilfert wie auch Marco Kolbinger sind hier zu Hause. Reiner Hofmann hielt in der Frühjahrs-Kommandantendienstversammlung in der Saaletal-Halle in Oberkotzau seinen letzten Bericht.

„Das vergangene Jahr war für uns Feuerwehren wieder sehr ereignisreich“, sagte Hoffmann. „Die Feuerwehren im Landkreis Hof mussten 3234 Einsätze abwickeln, das waren 106 mehr als im Jahr zuvor“, berichtete Hoffmann und nannte beispielsweise die Wohnhausbrände in Oberkotzau, Kemlas und in der Hofer Innenstadt, die Sprengung eines Bankautomaten in Regnitzlosau und zwei tödliche Unfälle auf der Bahnstrecke Naila – Bad Steben. Dazu kamen mehrere Unwettereinsätze. „Das alles sind große Belastungen, ob für Feuerwehr, BRK oder THW, und deshalb möchte ich meinen Dank aussprechen, denn gemeinsam haben wir alles gegeben, um die Schäden in Grenzen zu halten.“

Die Liste der Dankesworte Hoffmanns war lang; sie richteten sich an die Politik wie an die anderen Rettungsdienstorganisationen, das Landratsamt und die „Feuerwehrfamilie“. „Ich wünsche mir, dass die Kameradschaft auch weiterhin so gut gepflegt wird wie in der Vergangenheit.“ Und schließlich stellte er fest: „Wir haben im gesamten Landkreis keine Feuerwehr, die noch einen freien Stellplatz für eine überörtliche Ausrüstung, ein Fahrzeug oder Anhänger hat.“

Der Freistaat wolle in den nächsten Jahren weitere Fahrzeuge und Ausrüstungen für den Katastrophenschutz zur Verfügung stellen. „Hier ist die Errichtung eines Ausbildungs- und Katastrophenschutzzentrum im Landkreishof Hof dringend erforderlich.“

Landrat Oliver Bär stellte schmunzelnd fest: „So kennt man Reiner Hoffmann: Erst viel Lob und Dank und am Ende eine Forderung.“ Die anwesenden Bürgermeister hätten sicherlich schon das Rechnen wegen der Kreisumlage angefangen. „Es ist richtig, für die Zukunft zu denken“, versicherte Bär. Hinsichtlich weiterer Stellplätze müsse man sich Gedanken machen. „Dabei hoffen wir aber auf eine finanzielle Unterstützung des Freistaates, um die Herausforderungen meistern zu können.“

Reihum dankten die Redner für das ehrenamtliche Engagement. Der Bürgermeister von Oberkotzau, Stefan Breuer, betonte, dass Brandschutz eine Gemeinschaftsaufgabe sei und sich die Kommunen der großen Verantwortung bewusst seien. „Es ist allerdings erschreckend, dass Werte nicht mehr vorhanden scheinen – wie sonst könnten Rettungskräfte angegriffen werden.“ Günter Greim, Dienststellenleiter der Polizei Hof, bilanzierte eine sehr gute Zusammenarbeit mit allen Hilfsorganisationen. „Die Unterstützung ist enorm.“ Der Leiter der Integrierten Leitstelle Hochfranken, Markus Hannweber, mahnte, dass es nicht sinnvoll sei, bei einer Erstalarmierung alle zur Verfügung stehenden Einsatzmittel „rauszuschicken“. „Die Entwicklung der immer größer werdenden Einsatzmittelketten ist nicht zu verstehen.“ THW-Regionalleiterin Silvia Gulden betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen, da durch den Klimawandel wohl die Extremwetterereignisse immer mehr Schäden anrichten werden. „Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, um handlungsfähig zu bleiben.“ BRK-Kreisbereitschaftsleiter Thomas Klich griff den Slogan „Hofer Land. Einzigartig. So wie Du.“ auf und stellte fest, dass dieser auf die Rettungsdienste zutreffe: einzigartig das Engagement über das normale Maß hinaus, die Zusammenarbeit, das gemeinsame Ziel.

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