Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sah in dem Angriff auf den Baumarkt "eine weitere Manifestation des russischen Wahnsinns". "Nur Wahnsinnige wie (Kremlchef Wladimir) Putin sind in der Lage, Menschen auf so abscheuliche Weise zu töten und zu terrorisieren", sagte der ukrainische Präsident in seiner täglichen Videoansprache. Selenskyj hatte zuvor auf der Plattform X von einem "brutalen Angriff bei helllichtem Tag" gesprochen. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten sich nach seinen Angaben rund 200 Menschen in dem Baumarkt aufgehalten.
EU-Ratspräsident: Bei Flugabwehr gemeinsam arbeiten
EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte russischen Bombenangriff als "widerwärtig" verurteilt. Es sei "kriminell", Zivilisten im Zuge des Angriffskriegs zu terrorisieren. "Gemeinsam können wir Russlands brutale Angriffe stoppen. Wir müssen dringend bei einer umfassenden Luftverteidigung vorankommen", schrieb der belgische Politiker auf X.
CDU-Politiker Roderich Kiesewetter plädierte dafür, dass westliche Staaten die Luftabwehr über der Westukraine übernehmen. "Eine Koalition der Willigen könnte ihre eigene Luftabwehr in einem Korridor von 70 bis 100 Kilometern auf das westliche Territorium der Ukraine ausdehnen", sagte der Verteidigungsexperte der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "So würden die Streitkräfte der Ukraine an dieser Stelle entlastet - sie könnten sich auf die Luftverteidigung weiter östlich im Land konzentrieren."
Medwedew droht Polen mit "radioaktiver Asche"
Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew hat Polen nach Äußerungen von Außenminister Radoslaw Sikorski mit "radioaktiver Asche" gedroht. Der Pole Sikorski hatte mit der britischen Zeitung "The Guardian" darüber gesprochen, wie die USA mutmaßlich auf einen russischen Atomwaffeneinsatz gegen die Ukraine reagieren würden.
"Die Amerikaner haben den Russen gesagt, wenn ihr eine Atombombe zündet, selbst wenn sie niemanden tötet, werden wir alle eure Ziele in der Ukraine mit konventionellen Waffen treffen, wir werden sie alle vernichten", sagte Sikorski dem Blatt. Polen ist einer der stärksten Unterstützer der Ukraine.
Die USA hätten nichts dergleichen gesagt, "weil sie vorsichtiger" seien, schrieb Medwedew im sozialen Netzwerk X. "Wenn Amerikaner unsere Ziele treffen, bedeutet das einen Weltkrieg, und ein Außenminister, selbst eines Landes wie Polen, sollte das verstehen", schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats am Sonntag.
Der polnische Präsident Andrzej Duda habe um die Stationierung taktischer Atomwaffen aus den USA in Polen gebeten, behauptete er. "Warschau wird nicht ausgelassen und bekommt mit Sicherheit seinen Teil radioaktiver Asche ab. Ist es das, was ihr wollt?", ergänzte Medwedew. Duda hatte im April gesagt, Polen sei bereit, Atomwaffen der Nato aufzunehmen als Gegengewicht zur Stationierung russischer taktischer Atomwaffen in Belarus.
Medwedew galt zu seiner Zeit als Präsident 2008 bis 2012 als liberale Hoffnung Russlands. Er hat sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine aber zu einem der größten Hardliner entwickelt und verteidigt den Krieg mit hetzerischen Posts in sozialen Netzwerken.
Sikorskis Äußerungen dürften sich auf den Herbst 2022 beziehen. US-Medien haben mehrfach berichtet, dass die Führung in Washington damals den Eindruck hatte, Moskau könnte den Einsatz einer Atombombe in der Ukraine vorbereiten. Es sei dem Kreml übermittelt worden, dass die USA darauf nicht nuklear, aber mit anderen Mitteln kraftvoll reagieren würden, hieß es damals.