Damit juristisch durchzukommen, wäre wahrscheinlich ein heikler Drahtseilakt. Aber wenn Karin Gubitz von Nötigung spricht, weiß man, worum es ihr geht. „Wie soll ich es sonst nennen, wenn nachts das Telefon klingelt und ich einspringen soll?“, fragt die Krankenschwester des Hofer Sana-Klinikums. Vielleicht würde ethische Nötigung passen. Eventuell hat man einen schwerkranken Patienten im Sinn, der sonst unterversorgt bliebe. Karin Gubitz ist eine von 900 Mitarbeitenden des Hofer Klinikums, die mehr wollen. Im Tarifstreit geht es meistens um Geld. Das ist diesmal nicht anders, aber ihr und ihren Kollegen geht es eigentlich um mehr: Anerkennung, weniger Stress, und das, wofür sie bei anderen sorgen sollen: ihre eigene Gesundheit.