Sanierung in Gefahr Düstere Wolken über dem Jochen-Klepper-Haus

Jürgen Henkel
Kostenexplosion, Fachkräftemangel und Lieferprobleme bei Baumaterial könnten die notwendige Sanierung des Jochen-Klepper-Hauses bremsen. Foto: /Florian Miedl

Finanzierungskonzept und Fördermittel stehen. Doch die Kostenexplosion in der Baubranche bereitet den Verantwortlichen Sorgen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zuletzt hatte es sehr gut ausgesehen für das Jochen-Klepper-Haus in Selb-Plößberg: Das Dekanat Selb hatte ein tragfähiges Sanierungs- und Finanzierungskonzept, und mit der Stadt Selb, dem Freistaat Bayern, dem EU-Projekt Leader, der Oberfrankenstiftung und der Landeskirche standen Partner und Förderer fest. Nun bereitet jedoch die Lage in der Baubranche den Verantwortlichen des Dekanats Kopfzerbrechen: Kostenexplosion, Fachkräftemangel und Lieferprobleme bei Baumaterial haben dafür gesorgt, dass auf die erste Ausschreibung hin nicht einmal Architekten Angebote abgegeben haben. Damit schweben wieder düstere Wolken über dem Jochen-Klepper-Haus.

Unterstützung der Landeskirche

Die Dekanatssynode des Dekanats Selb beschäftigte sich bei ihrer Frühjahrsversammlung einmal mehr mit dem Klepper-Haus, wo die Tagung auch stattfand. Pfarrer Knut Meinel, im Dekanat für das Haus verantwortlich, erstattete Bericht: „Die bayerische Landeskirche hat im März ihre Unterstützung für die geplanten Sanierungsarbeiten am Klepper-Haus zugesagt. 300 000 Euro werden aus München in die Sanierung des Altbaus, die technische Erweiterung des Gemeinschaftshauses und den Garten fließen. Damit konnte der letzte offene Posten im Gesamtfinanzierungsplan geschlossen werden.“

Die Gesamtkosten werden sich auf knapp 2,6 Millionen Euro belaufen. An der Maßnahme werden sich neben der Regierung von Oberfranken auch die Stadt Selb, die Oberfrankenstiftung, die „Aktion Mensch“ und Leader beteiligen. Das Dekanat selbst wird etwa 15 Prozent der Gesamtsumme aus eigenen Mitteln aufbringen. Das sind rund 400 000 Euro, 355 000 Euro davon über einen Kredit. Meinel: „Wir haben das Geld beisammen, das Paket ist geschnürt. Damit steht nach jahrelangen Verhandlungen nun endlich ein tragfähiges Finanzierungskonzept. Derzeit läuft ein europaweites Ausschreibungsverfahren für die Architektenleistungen.“ Der Knackpunkt: Diese Planungen basieren auf Baukostenschätzungen aus der Zeit vor den massiven Kostenexplosionen.

Architekten nicht interessiert

So musste Pfarrer Meinel auch Wermutstropfen in seinen Bericht gießen: „Leider ist die erste Runde dieses Verfahrens ohne Bieter zu Ende gegangen. Kein Architekturbüro hat sich auf die ausgeschriebenen Leistungen beworben. In einer zweiten Runde wurden jetzt Architekturbüros noch einmal gezielt angeschrieben und um Angebotsabgabe gebeten.“ Entsprechend besteht die Hauptsorge nun in der tatsächlichen Realisierung der geplanten Maßnahmen. „Jahrelang haben wir um die Finanzierung der Sanierung gekämpft. Nun hätten wir das nötige Geld beisammen. Aber die explodierenden Rohstoff- und Energiepreise, der Fachkräftemangel im Baugewerbe und die allgemeine Unsicherheit bereiten uns gerade große Sorgen.“

Sobald sich ein Architekturbüro gefunden habe, das die Arbeiten übernehmen kann, würde man die Lage neu bewerten, so Meinel weiter. Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Sanierungsmaßnahmen bald beginnen können. „Schließlich haben wir ein gutes Konzept und starke Partner.“

Dekan Volker Pröbstl dankte Pfarrer Meinel für seine Mühen und hielt fest: „Dieses Haus hat Chancen. Wir wollen diese nutzen.“ Beide machten aber auch deutlich, dass angesichts der aktuellen Kostenexplosionen im Baubereich die finanzielle Leistungsfähigkeit des Dekanats auch in Sachen Klepper-Haus im Blick behalten werden müsse.

Bilder