Problematik Quecksilber
Die BI bezieht sich in ihrer Kritik auch auf Aussagen eines Vertreters des Wasserwirtschaftsamtes Hof bei einer Informationsveranstaltung in Arzberg im Herbst 2019, deren Inhalte dokumentiert worden seien. „Hierbei wurde erklärt, dass sich im Ufer- und Überschwemmungsgebiet der Kössein und Röslau immer noch Quecksilber befinde. In tieferen Schichten nähmen die Konzentrationen der Quecksilberbelastung noch zu“, heißt es in dem Schreiben. Als Vertreter der BI seinerzeit nachgefragt hatten, ob bei der Planung der HGÜ-Leitung auf diese Problematik eingegangen werde, bekamen sie eigenen Angaben nach zur Antwort, dass dies die Maßnahme nicht betreffe.
Fehlende Transparenz
Dass nicht alles rund um die Bohrungen transparent ist, machen die Mitglieder der BI auch an der Dokumentation der Quecksilberbelastungen fest. „Bei Bohrpunkt 42 südlich der Kösseine wurde durch die Firma Tennet die Quecksilberkonzentration der Bohrung auf Nachfrage des Landratsamtes nicht mitgeteilt. Nur die Aussage, dass Quecksilber vorhanden ist.“ Erst die BI hat nach Angaben deren Mitglieder das Landratsamt gebeten, den genauen Wert anzufordern. „Dem Landratsamt wurde schließlich am 23. November 2021 das Ergebnis mitgeteilt. Hier fehlt die Untersuchung des Mutterbodens. Was ist mit den Werten von null bis ein und von drei bis zehn Metern Tiefe? Das Fehlen dieser Werte hatten wir bereits per Mail dem Landratsamt mitgeteilt.“
Nicht nur wegen des Quecksilbers im Boden sorgen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative. Auch dass in unmittelbarer Nähe der Bohrungen ein Biber seinen Bau hat, beschäftigt sie. „Auf Nachfrage bei einem Facharbeiter der Bohrfirma, ob ihm bekannt sei, dass sich hier in der Nähe ein Biberbau befindet, war dieser ganz überrascht. Die Firma Tennet scheint es nicht für nötig zu halten, beauftragte Firmen auf die wichtigen Gegebenheiten vor Ort hinzuweisen“, ärgern sich die BI-Aktivisten.
Forderung: Stromtrassenbau stoppen
Letztlich fordert die Bürgerinitiative Brand, den Stromtrassenbau durch das äußerst sensible Gelände zu stoppen, und schreibt: „Die Bundesnetzagentur hat bei der Festlegung des Trassenkorridors das Kriterium Quecksilber außer Acht gelassen, obwohl die BI Brand stets mit Nachdruck darauf hingewiesen hatte. Eine Bürgerbeteiligung sieht anders aus. Wir erwarten von allen Beteiligten, dass endlich gehandelt wird.“ red