Schulen Zweckverband unterstützt Umbenennung von Gymnasium

Die heftig diskutierte Umbenennung des Otfried-Preußler-Gymnasiums in Pullach hat eine weitere Hürde genommen. Der zuständige Zweckverband unterstützte am Mittwoch per Beschluss einstimmig den Wunsch der Schule, den Namen des berühmten Autors wieder abzulegen, wie die Gemeinde Pullach mitteilte.

 
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Pullach (dpa/lby) - Die heftig diskutierte Umbenennung des Otfried-Preußler-Gymnasiums in Pullach hat eine weitere Hürde genommen. Der zuständige Zweckverband unterstützte am Mittwoch per Beschluss einstimmig den Wunsch der Schule, den Namen des berühmten Autors wieder abzulegen, wie die Gemeinde Pullach mitteilte. 

Damit kann die Schule den Antrag auf Umbenennung in "Staatliches Gymnasium Pullach i. lsartal" beim Kultusministerium stellen. Ministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte bereits angekündigt, die Frage "mit der nötigen Sensibilität" zu prüfen. Die Pläne zur Umbenennung hatten nicht zuletzt in den Medien hohe Wellen geschlagen. Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte eine "richtiggehende Hexenjagd gegen den Vater der "Kleinen Hexe" und zahlreicher anderer Kinderbücher" kritisiert. 

Pullachs Bürgermeisterin und Vorsitzende des Zweckverbands, Susanna Tausendfreund, erläuterte, der Beschluss des Zweckverbands entspreche dem Wunsch der Schule auf eine Umbenennung. "Die vorausgegangene Arbeit, die in der Schule über Jahre geleistet wurde, respektiere und honoriere ich sehr. Das gilt natürlich auch für die demokratische Entscheidungsfindung der Schulfamilie mit Schulleitung, Lehrerkonferenz, Schülerausschuss und Elternbeirat, auf der dieser Antrag basiert." 

Ihre eigene Haltung und die des Gemeinderats habe sich nicht geändert: 2013 hatte der Gemeinderat gegen eine Benennung in Otfried-Preußler-Gymnasium gestimmt. Ein Grund sei damals der fehlende Bezug Preußlers zu Pullach und eine mangelnde Identifikation innerhalb der Schule gewesen, die als einziges Gymnasium in Deutschland den Namen des Kinderbuchautors trage. 

Das Argument führt die Schulleitung nun erneut an. Als weiteren Grund für den Wunsch, den Namen wieder abzulegen, nennt die Schulleitung Preußlers frühe Zeit als Soldat sowie sein Frühwerk "Erntelager Geyer", das um 1940 und 1942 entstand und in dem er das Leben in der Hitlerjugend beschönigt. 

Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte betont, der 1923 in Nordböhmen geborene Schriftstellers habe nie geleugnet, als Teenager 1940 das Buch "Erntelager Geyer" verfasst zu haben. Er habe aber früh mit dem braunen Gedankengut restlos gebrochen und ein auf Toleranz und Völkerverständigung hin orientiertes Lebenswerk aufgebaut. 

Mit 17 war Preußler laut dem Biografen Carsten Gansel zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten. 1945 wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und kam nach Rosenheim.

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