Schulhaus-Sanierung Lernen im neuen Umfeld

„Bullaugen“geben den Blick auf das hinter dem neuen Putz liegende Wandgemälde frei: Bürgermeister Gerald Bauer im neu gestalteten Treppenhaus des Höchstädter Grundschulgebäudes. Foto: Gerd Pöhlmann

In Höchstädt macht die erste Sanierung seit mehr als 60 Jahren das Gebäude fit für die Zukunft. Das ist wichtig, kommen doch so viele Schüler wie schon lange nicht mehr.

 
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Viel zu lange war es sehr still im Schulhaus Höchstädt der Grundschule Thierstein-Höchstädt. Seit Kurzem aber lernen wieder Kinder in den Klassenräumen und tollen in den Pausen über das Gelände. Die Sanierung des 1961 errichteten Gebäudes und der gut 20 Jahre jüngeren Mehrzweckhalle ist beendet. Am Freitag findet am Vormittag die offizielle Einweihung statt, bevor am Nachmittag die Kinder beim Schulfest den Eltern ihre neue Schule präsentieren können.

Generationen von Schülern werden sich noch an das Wandgemälde – eine Unterwasserlandschaft – im Treppenhaus erinnern können. „Das zu sichern wäre sehr aufwendig gewesen“, sagt Bürgermeister Gerald Bauer. Daher lassen nun „Bullaugen“ an mehreren Stellen im neuen Putz den Blick auf die vorbeischwimmenden Fische frei.

Vor gut drei Jahren hat die Gemeinde Höchstädt die Sanierung der Grundschule – die erste grundlegende seit mehr als 60 Jahren – in Angriff genommen. Die gesamte Elektrik wurde erneuert, die Sanitärbereich neu gestaltet. Die Fußböden in den Klassenzimmern kamen raus, der Putz runter. „Die Klassenzimmer wurden mit Akustikdecken und Whiteboards ausgestattet und teilweise auch neu bestuhlt“, sagt Bürgermeister Gerald Bauer.

Gleichzeitig hat die Gemeinde eine Küche eingerichtet, den Brandschutz erneuert und für die Räume im Obergeschoss eine Fluchttreppe angebracht. Nicht einmal der Dachstuhl blieb unangetastet: Der wurde statisch verstärkt, wie auch die Decken mit Kohlefaserbändern ertüchtigt wurden. Eine Auswirkung der Corona-Pandemie ist die neue dezentrale Raumlüftung. Die dient nicht nur dem Luftaustausch, „damit können wir die Räume auch beheizen“, sagt Bauer. Auch in Sachen Energetik wurde das Gebäude auf Vordermann gebracht und ein elektronisches Schließsystem sichert den Zutritt zum Schulhaus.

Rund 1,7 Millionen Euro kostet die Sanierung der Schule. 974 000 Euro Förderung sind der Gemeinde Höchstädt bereits zugesagt, „wobei da aber die Mehrkosten noch nicht berücksichtigt sind“, wie Bauer erläutert. Weitere 1,1 Millionen Euro wurden in der Willi-Pöhlmann-Halle verbaut. Das sei der aktuelle Stand, sagt der Bürgermeister und noch lange nicht alle Rechnungen seien eingeflossen. „Insgesamt haben wir für Schule und Mehrzweckhalle Ausgaben in Höhe von 3,5 Millionen Euro veranschlagt. Mit der Endabrechnung werden wir wohl in den Bereich kommen.“

Nach 40-jähriger Nutzung musste in der Sporthalle der Schwingboden ausgetauscht werden. Auf der To-do-Liste stand außerdem die Erneuerung der Sanitäranlagen, der Be- und Entlüftung, der Geräteräume und Prallwände. Manche Sportgeräte konnten erneuert werden, andere musste die Gemeinde wieder anschaffen. Der Halleneingang mit der Treppe und die Fassade stehen noch aus. „Abgesehen davon werden wir das Flachdach über dem Foyer erneuern“, sagt Bauer. „Das werden wir aber erst tun, wenn wir den Schulhausanbau angehen.“

Neuer Boden, neue Wände: Auch die Mehrzweckhalle erstrahlt in neuem Glanz. Foto: Gerd Pöhlmann

Mit der Sanierung der Schule wurde der erste Schritt getan, um den Standort zu sichern. „Tatsächlich haben uns dann die Ereignisse überholt“, sagt Gerald Bauer. Jahrelang waren die Klassen auf die beiden Schulhäuser in Thierstein und Höchstädt aufgeteilt. Im April vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sich die evangelische Kirche aus der Hortbetreuung zurückzieht, daraufhin sprangen beide Gemeinden in die Bresche. „Die Hortbetreuung war bislang in den Kindergärten in Höchstädt und Thierstein untergebracht“, sagt Bauer. „Aber in beiden Orten gab es Platzprobleme.“

So stellte sich die Frage: Sollte jede Gemeinde für sich ihren Kindergarten vergrößern oder gleich einen Neubau auf die grüne Wiese stellen? Weder noch. Thierstein und Höchstädt entschieden sich zur Zusammenarbeit. Während die Klassen 1 bis 4 jetzt nur noch in Höchstädt beschult werden, geht die Betreuung der Hortkinder in Thierstein über die Bühne. „Eine Win-win-Situation für beide Gemeinden“, betont Bauer. Beide Häuser seien gefüllt, Schulablauf und Hort-Organisation einfacher zu bewerkstelligen und letztlich sei natürlich auch die Attraktivität beider Gemeinden gestiegen. „Damit einher ging die Entscheidung, das Höchstädter Schulhaus zu vergrößern“, sagt Bauer. Denn für die Differenzierung des Unterrichts benötige man separate Klassenräume. Eine Machbarkeitsstudie liege der Regierung in Bayreuth vor. Konkrete Pläne würden aber erst gemacht, sobald sich die Gemeinde einer Förderung sicher sein könne.

Eröffnung am Freitag, 30. Juni

Vormittag
Die offizielle Einweihung des sanierten Schulhauses findet am Freitag um 10.30 Uhr statt. Laut Gerald Bauer werden in erster Linie geladene Gäste anwesend sein, „aber auch die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen“.

Nachmittag
Beim Schulfest von 14 bis 17 Uhr stellen Schüler und Lehrer das Schulhaus vor. Es sind Führungen geplant, die Kinder zeigen, wie moderner Unterricht aussieht, es gibt ein Bilderbuchkino mit den digitalen Tafeln und bekannte Vorlesegäste

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