Schwarzenbach am Wald Leicht und knusprig

Im Gospelchor Light & Cross vereinen sich Gleichgesinnte, um eine gute Zeit zu haben. Ein erstes eigenes Konzert hat den Chor zusammengeschweißt.

 
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Schwarzenbach am Wald - "Light & Cross", Licht und Kreuz also - für einen Gospelchor kein allzu ungewöhnlicher Name, möchte man meinen. Schließlich feiern die Lieder, die er interpretiert, das Licht der Hoffnung, das Jesus Christus über die Menschheit gebracht hat. Und doch beginnen einige Sängerinnen, angesprochen auf die Namensgebung, zu kichern. Dann gestehen sie: "Eigentlich heißt’s aber auch: leicht und knusprig, leicht und kross - so wie Knäckebrot." Beinahe 20 Jahre ist es her, da habe sich der damalige Pfarrer Stefan Fischer immer wieder den Spaß erlaubt, das Ensemble bei seinen Ansagen mit diesen Attributen zu beschreiben. Der daraus entstandene Name ist geblieben - bis heute. Denn irgendwie passt er ja auch.

Hochfranken singt

Mit der Aktion "Hochfranken singt - eine Region erklingt" möchte die Frankenpost das Kulturgut des Chorgesangs fördern. Deshalb hat sie alle Chöre von Schwarzenbach am Wald bis Hohenberg an der Eger, von Berg bis Marktredwitz dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Aus 40 Einsendungen hat eine Jury die besten ausgewählt. Die Gewinner-Chöre dürfen Aufnahmen im Tonstudio machen und sind damit auf einer CD vertreten. Außerdem winken Auftritte beim "Ersten Hochfränkischen Chorfestival". Es findet statt am 18. November im Festsaal der Freiheitshalle Hof (17 Uhr), am 28. November im Rosenhaltheater Selb (19 Uhr) und am 5. Dezember in der Stadtkirche Münchberg (19 Uhr). Karten sind ab sofort erhältlich in den Geschäftsstellen der Frankenpost in Hof, Münchberg, Selb und Marktredwitz zum regulären Vorverkaufspreis von 14 Euro; mit Abocard 12 Euro. An den Abendkassen beträgt der Eintritt jeweils 16 Euro. Weitere Informationen unter 09281/816228. Der Verkauf der CD beginnt am 18. November, dem Tag des ersten Konzerts. Möglich ist "Hochfranken singt" durch die Hilfe engagierter Sponsoren: Lamilux, Sana-Klinikum Hof, Sparkasse Hochfranken und Architekturbüro Wittig.

Wenn die Mitglieder des Gospelchors, der zur evangelischen Kirchengemeinde Schwarzenbach am Wald gehört, zusammenkommen, dann verschwindet aus ihren Gemütern nämlich offenbar jegliche Schwere. Sie ratschen, scherzen, lachen - ganz egal, was es gerade zu erzählen gibt. Auf die Gemeinschaft kommt es an. "Wer bei uns mitmachen will, der muss noch nicht einmal vorsingen", erklärt Chorleiterin Simone Hagen. "Wer Spaß daran hat, darf singen. Da macht der Charakter auch den einen oder anderen schiefen Ton wieder wett." Die schiere Freude am gemeinsamen Tun ist es, die sich schließlich auf das Publikum übertragen soll. Musikalische Finesse müsse dabei nicht immer im Vordergrund stehen.

Zur Probe, die jeden Montagabend im Gemeindehaus stattfindet, kommen - wenn alle da sind - bis zu 35 Mitglieder im Alter zwischen 20 und 62, vier davon Männer. "Für mich sind die anderthalb Stunden Probe seit Jahrzehnten ein fixes Zeitfenster, in dem ich mich einfach nur erholen kann", schwärmt eine der Sängerinnen. "Das ist Balsam für die Seele. Danach geht’s mir gut. Man trifft tolle Leute, hat Spaß und schafft etwas zusammen. Manchmal geben wir uns nach der Probe sogar Erziehungstipps."

Kein Wunder also, dass Simone Hagen nur warme Worte für ihre Sänger und Sängerinnen übrig hat: "Wirklich alle sind mit Herz und Seele dabei", berichtet sie angetan. "Man kann sich echt auf sie verlassen." Die Schmeicheleien bekommt die Chorleiterin prompt zurück: "Sie beschäftigt sich so intensiv mit uns. Manchmal erledigt sie bis nachts um halb drei Sachen für den Chor. Zum Einstieg in die Probe gibt es immer einen motivierenden Spruch", erzählt eine Sängerin. Eine Kollegin ergänzt: "Simone, du bist einfach so ein liebenswerter Mensch!"

Mit einigen Unterbrechungen gibt es Light & Cross bereits seit zirka 30 Jahren. Entstanden ist das Ensemble in den ausgehenden 1980er-Jahren als Jugendchor aus der Jugendgruppe der Gemeinde heraus - angetrieben vom Impuls, das christlich-musikalische Leben in Schwarzenbach am Wald ein wenig zu verjüngen. Von den Gründungsmitgliedern sind noch etwa eine Handvoll dabei. "Das Bestehen des Chors hing immer vom Kommen und Gehen des Chorleiters oder der Chorleiterin ab", erklären die Sängerinnen und Sänger. Mal ging eine Leiterin in den Mutterschutz, mal siedelte eine nach Amerika über. Dann kam Simone Hagen. Zuvor hatte sie dem Chor bereits als Sängerin ihre Stimme geliehen. Unter ihrer Anleitung singen die Schwarzenbacher bereits seit 2004. Die nötigen musikalischen Kenntnisse hat sie sich autodidaktisch erarbeitet. "Ich mache das einfach aus der Freude am Singen heraus", erklärt sie. "Eine musikalische Ausbildung habe ich nicht."

Im Gegensatz zu Jürgen Weggel, der Hagen als zweiter musikalischer Leiter unter die Arme greift. Auf der Bühne sieht man den studierten Perkussionisten und Schlagzeuger in der Region sonst mit der Rock-Coverband Past Perfect. Die erwies dem Chor im vergangenen Jahr einen großen Freundschaftsdienst und stellte sich als Begleitband für das erste eigene Konzert der Gospelsänger zur Verfügung, das im November in der Schwarzenbacher Christuskirche über die Bühne ging. Die Erinnerung daran lässt den Chormitgliedern noch heute die Augen glänzen.

Sonst nämlich traten sie bislang nur innerhalb Schwarzenbachs und der Döbraberg-Gemeinden auf - in Gottesdiensten, bei Veranstaltungen und auf Festen der Gemeinde, bei Taufen und Hochzeiten. Damit jedoch hatte sich die Gruppe vor Ort einen guten Ruf ersungen. Einen so guten Ruf sogar, dass ihrem Konzert in der vollbesetzen Schwarzenbacher Christuskirche etwa 600 Menschen lauschten. Zu hören gab es - natürlich - Gospelsongs, darüber hinaus aber auch Spirituals und Popsongs, einen Querschnitt also durch das Repertoire.

Jürgen Weggel hatte die Nummern für diesen Anlass aufwendig arrangiert: "Für einige Sachen habe ich sogar Bläsersätze geschrieben", berichtet er. "Der Posaunenchor war dabei - und sogar ein Dudelsack. Auch unsere Orgelspielerin hat uns unterstützt." Dazu führte ein roter Faden durch das Konzert, den das Ensemble im Wortsinn durch die Kirche spannte. "Wir wollten zum Ausdruck bringen, dass der Glaube der rote Faden in unserem Leben ist", erzählt Simone Hagen.

"Lasst uns ein bisschen Spaß haben", so hatte sie das Konzert eröffnet. Ihre Sängerinnen und Sänger erinnern sich an diesen Satz noch gut. Denn Spaß hatten sie an diesem Abend tatsächlich reichlich. "Das war so ergreifend, dass ich danach noch drei Tage lang ein Lächeln im Gesicht hatte", schwärmt eine Sängerin. Eine andere ergänzt: "Ich hätte die Kirche am liebsten gar nicht mehr verlassen."

Sie alle sind sich einig: "Diese Erfahrung hat uns als Gruppe immens zusammengeschweißt und uns Selbstvertrauen verliehen." Nun möchte der Chor alle zwei Jahre ein eigenes Konzert auf die Beine stellen. Der nächste große Auftritt allerdings wartet beim "Ersten Hochfränkischen Chorfestival", das die Frankenpost als Bestandteil der Aktion "Hochfranken singt" organisiert. Deren Jury hat das Ensemble mit seiner Freude an der Musik überzeugt. "Ohne unser Konzert hätten wir uns auch das niemals zugetraut", bekennt einer der Sänger.

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