Schwarzenbach an der Saale Alles vliest!

Pauline Dobner, Klasse 10d, Schiller-Gymnasium Hof

Zehntklässler des Hofer Schiller-Gymnasiums bekommen bei der Firma Sandler einen Einblick in die Herstellung von Vlies. In den Produktionshallen und Laboren gibt es viel zu entdecken.

 
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Nach dem Erinnerungsfoto kann die Tour starten: Die Klassen 10a und 10d des Hofer Schiller-Gymnasiums begeben sich mit ihrem Lehrer Roland Hacker ins Herzstück des Vliesstoff-Herstellers. Foto: Werner Kube

Schwarzenbach an der Saale - Ob in Windeln, Kosmetiktüchern oder den Dachhimmeln unserer Autos - Vliesstoffe sind in vielen unserer Alltagsgegenstände verarbeitet. Hohe Qualitätsstandards sind da das A und O. Doch wie hält man diese ein? Und wie wird aus einer einzelnen Faser ein fertiger Vliesstoff? Mit diesen und vielen anderen Fragen im Gepäck besuchten wir, die WWG-Schüler der Klassen 10a und 10d des Hofer Schiller-Gymnasiums, die Sandler AG in Schwarzenbach an der Saale - einen der führenden Vliesstoff-Hersteller weltweit.

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Die Firmengeschichte

Die Sandler AG ist ein Traditionsunternehmen, das 1879 als Wattefabrik in Hof gegründet wurde. Es ist seit mehr als 140 Jahren in

Familienbesitz. 2016 wagte das Unternehmen den Schritt nach Übersee und eröffnete in Perry im USBundesstaat Georgia ein weiteres Produktionswerk. Mit mehr als 322 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2018 und zirka 850 Mitarbeitern zählt die Sandler AG zu den Top 20 Vliesstoff-Herstellern weltweit und ist somit einer der "Hidden Champions", also heimlicher Weltmarktführer, unserer Region.

Im Rahmen des Klasse! -Projekts der Frankenpost bekamen wir die Möglichkeit, gemeinsam mit unserem Lehrer Roland Hacker hinter die Kulissen des Unternehmens zu blicken. Personalreferentin Julia Bogedain führte uns durch den Betrieb. Gleich nach unserer Ankunft erzählte sie uns von der traditionsreichen Geschichte des Unternehmens, das 1879 als Wattefabrik gegründet wurde. Darüber hinaus informierte sie uns umfassend über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten bei Sandler. Von der Ausbildung zum Industriemechaniker bis hin zum Dualen Studium in Maschinenbau - die Sandler AG biete nicht nur gute Übernahmechancen, sondern auch Unterstützung beim Einstieg in die Berufswelt, sagte die Personalreferentin.

Nach dem theoretischen Teil unseres Tages ging es auf zur Betriebsbesichtigung. Mit Warnwesten ausgestattet starteten wir unseren Rundgang, in der uns Julia Bogedain den Rohstoff zeigte, mit dem alles beginnt: feine, einzelne, sogenannte Stapelfasern, zu denen zum Beispiel Polyester- oder Baumwollfasern zählen. Uns wurde bewusst, dass es ein langer Weg ist, bis aus solchen einzelnen Fasern ein fertiges Endprodukt entsteht.

Mit diesem Wissen machten wir uns auf in die nächste Produktionshalle, in der wir viel über die Technologien, die Sandler zum Herstellen eines Faserflors verwendet, erfuhren. Von den insgesamt fünf verschiedenen Verfahren konnten wir eines begleiten: die mechanische Verfestigung. Hierbei werden die einzelnen Fasern des Flors durch Nadeln miteinander verschlungen. Dadurch erhält der Vliesstoff eine hohe Festigkeit - weshalb die fertigen Faserflore, die durch diese Methode entstehen, meist für Geräusch- und Wärmedämmung eingesetzt werden.

Die zahlreichen, riesigen Maschinen in der großen Produktionshalle beeindruckten uns sehr. "Wer kümmert sich um die Instandhaltung?", wollten wir wissen. Diese Frage beantworteten uns einige Azubis in der Ausbildungswerkstatt. Sie informierten uns nicht nur über den Ablauf der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik, sondern führten uns auch eigens programmierte Technologien vor. Wir durften einen Roboter ausprobieren, der in der Lagerlogistik der Firma eingesetzt wird. An einer Miniatur-Alarmanlage sahen wir, wie speicherprogrammierbare Steuerungen, kurz SPS, eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine Komponente, die programmiert und eingesetzt wird, um eine Anlage oder Maschine zu regeln beziehungsweise zu steuern. Das Miniaturisieren, also der Prozess im Kleinformat, werde übrigens zu Lern- und Trainingszwecken eingesetzt, erklärte Julia Bogedain.

Die letzten Stationen unseres Rundgangs waren die beiden Labore, in denen sowohl die Rohstoffe als auch die fertigen Endprodukte auf Herz und Nieren geprüft werden: Profis testen neben der Reißfestigkeit die wasserabweisende Wirkung oder die Trocknungszeit der Produkte.

Zum Abschluss unseres Besuchs überreichte Julia Bogedain jedem von uns noch ein kleines Geschenk, bevor wir uns auf den Rückweg nach Hof machten.

Alles in allem war unser Tag bei der Sandler AG nicht nur sehr beeindruckend, sondern vor allem auch informativ. Für uns ist jetzt klar: Interessante Unternehmen mit vielfältigen Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nicht nur in Großstädten - auch die Unternehmen unserer Region haben viel zu bieten.

Pauline Dobner, Klasse 10d, Schiller-Gymnasium Hof