Schwarzenbach an der Saale Comicmuseum feiert Geburtstag

Donald Duck wagt einen Sprung ins Talerbad: Das ist eines der vielen Ausstellungsstücke im Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale, das es nun seit fünf Jahren gibt. Foto: Erika-Fuchs-Haus Quelle: Unbekannt

In den vergangenen fünf Jahren haben 70.000 Menschen das Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale besucht. Zum kleinen Jubiläum gibt es eine Sonderausstellung.

 
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Schwarzenbach an der Saale - Deutschlands erstes Comicmuseum feiert seinen fünften Geburtstag. Am 1. August 2015 hat das Erika-Fuchs-Haus - Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach an der Saale seine Pforten geöffnet. Seither besuchten laut einer Pressemitteilung über 70 000 Menschen das Haus, das sich als erstes Museum in Deutschland ausschließlich der Kunstform Comic widmet. Im Mittelpunkt stehen Leben und Werk der Disney-Übersetzerin Erika Fuchs, die ein halbes Jahrhundert lang in dem kleinen Städtchen lebte.

Anlässlich des fünften Geburtstags lädt das Comicmuseum nun zu einem Blick in die Sammlungen des Hauses ein. Ausgangspunkt des Museums war die Sammlung von Gerhard Severin. Diese besteht überwiegend aus Heften, Büchern, Bildern und Merchandising über Entenhausen. Seither wurden die Bestände ergänzt und erweitert. Insbesondere Originalzeichnungen sowie frühe Druckwerke kamen durch Erwerb oder Schenkung hinzu. Auch die Bibliothek wird laufend erweitert.

Die Sonderausstellung "Fünf Jahre Erika-Fuchs-Haus" zeigt die Originalzeichnungen sowie Skizzen und Entwürfe von Simon Schwartz für seinen biografischen Comic über Erika Fuchs. Der Künstler schenkte sie dem Museum bei einer Lesung am Geburtstag der Namensgeberin. Die Donaldisten und Journalisten Andreas Platthaus und Patrick Bahners ersteigerten 2013 die Originalseiten einer Disney-Geschichte und schenkten diese dem Museum. Hinzu kommen Originale deutschsprachiger Künstler, die das Museum erwerben konnte. Auch einige frühe Exemplare amerikanischer und deutscher Comics gehören zur Sammlung.

Die Sonderausstellung eröffnet am 26. Juli mit einem Tag der offenen Tür zum Museumsgeburtstag. Das Straßenfest muss in diesem Jahr pandemiebedingt ausfallen. So besteht bei freiem Eintritt Gelegenheit, das Haus und seine Sonderausstellungen in Ruhe anzuschauen.

Die Planung zu Errichtung des Museums dauerte mehrere Jahre lang. 2006 entstand die Idee zu einem Museum zu Ehren der Disney-Übersetzerin Erika Fuchs in einem Gespräch zwischen dem damaligen Bürgermeister Alexander Eberl und Sammler Gerhard Severin. Bald schon nahm das Vorhaben konkretere Formen an. Das Konzept hat die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern überzeugt. Insgesamt acht Fördergeber ermöglichten den Bau des neuen Museums. Anfang 2013 trat Kulturwissenschaftlerin Alexandra Hentschel ihre Stelle an. Am 1. August 2015 öffnete das Museum unter bundesweiter Medienaufmerksamkeit seine Pforten. 1500 Menschen kamen, auf dem Vorplatz herrschte Volksfeststimmung. Seither lädt das Museum jedes Jahr am ersten Sonntag der Sommerferien zur Geburtstagsfeier.

Die Ausstellung und das Konzept des Hauses fanden auch international Anerkennung. Die Ausstellungsagentur wurde mit dem prestigeträchtigen internationalen Iconic Award für die Ausstellungsgestaltung ausgezeichnet. 2019 fand eine internationale Tagung von Comicforschern im Museum statt. Anfang 2020 trafen sich junge Menschen aus Deutschland und Tschechien zu einem Zeichenworkshop.

Neben der Dauerausstellung zeigte das Erika-Fuchs-Haus von Anfang an Sonderausstellungen. Dabei reichte das Spektrum von Einblicken in die Anfangszeit des Comics und wegweisende Künstler ("Die Großväter des Comics" 2016, "Al Taliaferro - Vater der Enten" 2019) über historische und politische Comics ("Grabenkrieg" 2016, "Drei Steine" 2018) bis zu heiteren Themen ("Biodiversität in Entenhausen" 2016, "Bier" 2016/17). "Donald total" (2019) feierte den 85. Geburtstag der beliebten Comicfigur. Bereits dreimal zeigte das Museum "Die besten deutschen Comics", die jeweiligen Gewinner des renommierten Max-und-Moritz-Preises. Begleitet wurden die Ausstellungen jeweils von Führungen, Lesungen, Vorträgen, Theaterstücken oder Zeichenworkshops. red

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