Die Terminkalender werden voller
Manche Sportler und Funktionäre fordern, sich auf die Kern-Monate im Winter zu konzentrieren, in denen die Chance auf Schnee am größten ist. Das aber hätte eine Verkleinerung der Weltcup-Kalender zur Folge - und wohl auch weniger finanzielle Einnahmen für die internationalen Verbände. Die wollen also mehr statt weniger. Der Ski- und Snowboard-Weltverband Fis nahm schon in der vorigen Saison eine - vermeintlich - spektakuläre Abfahrt am Matterhorn ins Programm. Sowohl im Herbst 2022 als auch 2023 fiel diese den Wetterbedingungen zum Opfer - ein PR-Desaster.
"Es gehört so aufgeteilt, dass man vier Monate lang Ski fährt", forderte der deutsche Chefcoach Christian Schweiger unlängst, "und nicht 13 Slaloms und irgendwelche besonderen Abfahrten im November auf 4000 Metern Höhe hat."
Neue Märkte und Events im Blick
Die Fis aber will unbedingt neue Reize setzen, etwa beim Skispringen. "Wir denken an eine mobile Anlage. Die könnten wir in Rio im Maracanã aufbauen und eine Riesenshow bieten", sagte Fis-Topfunktionär Sandro Pertile und sorgte damit für Aufsehen. Skispringen auf Matten in Brasilien oder in riesigen Indoor-Hallen in Dubai? Ob es dazu wirklich kommt - fraglich.
"Wir haben großartige Möglichkeiten: Wir können auf Schnee springen. Wir können auf Matten springen. Wir können hybrid springen", sagte er. "Und somit könnten wir nach Brasilien und nach China, dorthin, wo viele Menschen sind." In der vergangenen Saison startete der Weltcup im polnischen Wisla erstmals auf grünen Matten statt auf Schnee.
Ähnliche Möglichkeiten bieten sich im Biathlon, wo bislang nur im Sommer die Ski gegen Skiroller getauscht werden. Das muss nicht ewig so bleiben. In Stockholm gab es in diesem Jahr zudem schon erstmals ein Biathlon-Showrennen mit hochkarätiger Besetzung mitten in der Stadt, ähnlich wie kurz vor dem Jahreswechsel bereits traditionell in der Schalker Fußball-Arena.
Finanzielle Herausforderungen steigen
Mit neuartigen Events weit entfernt von Kern-Europa bringen die Verbände ihre Sportler aber immer wieder in die Bredouille. Der Weltcupstart der Bob-Frauen in Peking etwa musste in diesem Winter abgesagt werden. Der Versand des Materials ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch kostenintensiv. Das können sich kleinere Nationen nicht leisten: Am Ende waren nur sieben Frauen-Schlitten für die Rennen auf der Olympia-Bahn von 2022 gemeldet.
"Das ist natürlich ein wahnsinniger Imageschaden", sagte der deutsche Cheftrainer René Spies, der bei den Männern nur eine Mini-Delegation um den Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich nach China schickte.