Ihr letztes Werk "Wilde Grenze" ist im Sutton-Verlag erschienen. War das der Durchbruch zur Karriere?

Schön wäre es, eine große Karriere streben meine Tochter Birgit (sie ist Mit-Autorin) und ich nicht an. Ehrlich gesagt war es eine lange Hausierertour, bis wir endlich einen Verlag fanden. Häufig werden eingesandte Manuskripte nicht einmal gelesen. Unseren ersten Krimi haben wir bei Books on demand, also selbst verlegt. Die drucken gerade so viele Bücher, wie bestellt werden. Wir haben 400 bestellt und die sind in Selb gut gegangen. Dadurch wurde der Sutton-Verlag aufmerksam.

Eignen sich Selb und das Fichtelgebirge als Krimiregion?

Die Selber fragen mich immer wieder, wann der nächste Krimi in den Buchhandel kommt, viele sind ganz begierig darauf. Aber eigentlich ist das Fichtelgebirge zu klein, um für einen Massenmarkt tauglich zu sein. Daher lasse ich die Handlung gerne in den etwas größeren Städten wie Hof oder Bayreuth spielen. So erreiche ich einen größeren Interessentenkreis.

Auch im Allgäu gibt es keine großen Städte.

Und doch hat Kommissar Kluftinger einen Kultstatus erlangt. Das war ein Glücksfall, von so einem träumt jeder Autor.

Die "Wilde Grenze" spielt auch in kleinen Orten in der Region, etwa Konnersreuth.

Mir war es wichtig, möglichst viele Ortschaften mit einzubinden. Natürlich immer auch die Stadt Selb.

Worin liegt der Charme von Regional-Krimis?

Die Menschen kennen die Orte, die Region, in der die Handlung spielt, das ist schon mal was.

Wie kamen Sie darauf, ihre Geschichten auch in Tschechien spielen zu lassen?

Weil hier spannende Storys förmlich auf der Straße liegen: Menschenschmuggel, Prostitution und all die Dinge, von denen man in der Zeitung lesen kann. Ich habe das seltene Glück, einen hervorragenden Zugang zur tschechischen Polizei zu haben. Deshalb habe ich tiefe Einblicke in reale Fälle und Ermittlungsmethoden.

Sind darin auch Einheimische verwickelt.

Oh ja, einige sogar. In meinem nächsten Roman, ich nenne ihn Blaumond-Falle nach dem Ascher Bordell "Blue Moon". Die Handlung dreht sich um Frauenhandel. Dieses schlimme Problem habe ich gründlich recherchiert. Es ist schlimm, wenn die Mädchen nicht mehr als Prostituierte taugen, werden sie in der sogenannten Endverwertung zur Heirat nach Deutschland vermittelt.

Die meisten Kunden der Prostituierten sind Deutsche.

Darunter viele Männer aus dem Fichtelgebirge. Deshalb beschreibe ich in dem neuen Buch auch die sogenannten Beischlaffolgeschäden. Darunter verstehen die tschechischen Polizisten jene Fälle, in denen Freier mit K.o.-Tropfen betreut und ausgeraubt werden. Auch einige Geschäftsleute aus der Region marschierten schon - all ihrer Habseligkeiten entledigt - zur Grenze.

Handelt die Blaumond-Falle ausschließlich in Tschechien?

Nein. Gleich am Anfang wird das Selber Frauenhaus überfallen. Danach geht es weiter auf einen Bauernhof im Landkreis Bayreuth.

Das Gespräch führte Matthias Bäumler