Selb Die nächste Lücke ist geschlossen

Wolfgang Neidhardt

Der Radweg von Selb nach Silberbach ist für den Verkehr freigegeben. Nachdem er schon fast ein Jahrzehnt im Gespräch war, wurde er nun in zehn Monaten gebaut.

 
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Gaben den Radweg frei: Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch (Mitte), Siegfried Beck, Leiter des Straßenbauamtes Bayreuth (links von ihm), und Jürgen Rannacher von der Baufirma VSTR; mit im Bild Nadja Hochmuth vom Selber Amt für Wirtschaftsförderung und Bauamtsleiter Helmut Resch. Foto: Wolfgang Neidhardt

Selb - Er ist mehr als "nur" die Anbindung von Silberbach nach Selb: Der Radweg entlang der Staatsstraße schließt zugleich eine weitere Lücke im Netz ausgewiesener Trassen des Landkreises. Seit gestern ist die Strecke offiziell freigegeben. Bei dem kurzen Eröffnungsakt betonten Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt in Bayreuth, dass diese Route nicht nur für Selber und Silberbacher interessant ist.

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Im Gespräch ist der Radweg schon fast seit einem Jahrzehnt. Beck erinnerte sich an seinen Amtsantritt im Jahre 2011: "Da stand dieses Thema schon auf der Agenda." Langjährige Diskussionen hätten den "sehr begründeten" Weg auf die politische Ebene gerückt, erinnerte das Stadtoberhaupt. Der Eger-Radweg, der bis 2022 fertig sein soll, sei jetzt direkt an die Stadt Selb angebunden, Tschechien für Zweiradfahrer wieder etwas näher gerückt. Und der beliebte Brücken-Radweg sei zumindest in Reichweite. Mit einer direkten Verbindung für Radfahrer, möglicherweise auch durch das Wohngebiet Häusellohweg/Siedlung Süd, werde sich das städtische Bauamt intensiv befassen: "Wir werden klare Wege definieren und das innerstädtische Netz mit Rücksicht auf die Radfahrer anpassen", versprach Ulrich Pötzsch.

Am südlichen Ortsende von Selb wird schon in den kommenden Wochen die neue Route ergänzt um das, was im Bauamtsdeutsch "ausgewiesene Querungs- und Einbindemöglichkeit" heißt: Markierungen auf der Straße sollen ein gefahrenfreies Nebeneinander von Auto- und Radfahrer garantieren. Entschärfen wollen die Verantwortlichen auch noch die Ortsdurchfahrt Silberbach, die sich bis auf weiteres der gesamte Verkehr teilen muss. "Bei der nächsten Verkehrsschau werden wir uns die Situation ansehen", versprach Siegfried Beck. Vor einigen Jahren war die Geschwindigkeit in Silberbach vorübergehend auf 30 Stundenkilometer beschränkt gewesen.

Nicht nur an Zwei- und Vierradfahrer dachten die Planer des Radweges Selb - Silberbach. Zu Baubeginn verlängerte die beauftragte Firma VSTR aus Rodewisch im Vogtland die Leiteinrichtungen und Durchlässe für Amphibien. Rücksicht nahmen die Planer auch auf das geschützte Waldstück vor Silberbach. "Umfangreiche Rodungen haben wir vermieden", betonte Beck. Bei dem Projekt hätten alle Beteiligten mitgezogen: sowohl die Besitzer der Grundstücke als auch die "sehr konstruktiven" Verwaltungen von Forst und Stadt Selb - und alle im Sinne des Grundsatzes "strukturell denken - lokal handeln". Zur Trassenführung erläuterte Beck: "Wo es ging, sind wir ein Stück weiter von der Straße weggegangen." Nur kurze Teilstücke mussten direkt an der Staatsstraße geführt werden. "Der Radfahrer kann sich aber an jeder Stelle sicher fühlen", betonte Siegfried Beck. Die Bausumme von 1,25 Millionen Euro trägt der Freistaat Bayern, wobei ein beträchtlicher Anteil der Summe für Grunderwerb ausgegeben werden musste. Auch dabei habe die Selber Stadtverwaltung nach allen Kräften mitgeholfen.

Ein bewährter Partner der Behörde und der Stadt ist die Baufirma VSTR. Sie hat unter anderem auch das neue Wohnbaugebiet Stopfersfurth geschaffen. Beck bescheinigte dem Unternehmen "hervorragende Bauleistung und Einsatzbereitschaft". Firmenchef Jürgen Rannacher ließ es sich nicht nehmen, persönlich zum Übergabetermin der "wirklich gelungenen, tollen Anlage" zu erscheinen. Als Partner über Bundesländergrenzen hinweg würden seine Mitarbeiter in Bayern eine Infrastruktur schaffen, die deutlich besser sei als in den angrenzenden Freistaaten Sachsen und Thüringen. Dass VSTR nach dem Startschuss kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres im Zeitplan geblieben ist, hält Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch für keineswegs selbstverständlich. Häufig liefen ja Bauprojekte der öffentlichen Hand aus dem Ruder. Hier aber durften bereits vor der gestrigen offiziellen Übergabe zahlreiche Radfahrer die Strecke schon testen. "Mit dieser Verbindung animieren wir hoffentlich zahlreiche Selber und Silberbacher, vom Auto auf das Rad umzusteigen", meinte abschließend der Leiter des Straßenbauamtes. Ulrich Pötzsch bestätigte: "Das Angebot ist schon in den vergangenen Wochen gut genutzt worden."