Selb Glückliches Ende einer langen Suche

Der vermisste Wanderer aus Schönwald ist wohlauf. Forstarbeiter finden ihn am Kornberg. Hunderte Menschen helfen suchen.

 
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Schönwald - Ein glückliches Ende hat eine Vermisstensuche in Schönwald genommen. Wie mehrfach berichtet, galt ein 78 Jahre alter Mann aus Schönwald mehrere Tage als vermisst. Am Freitagvormittag wurde der Senior von Forstarbeitern wohlauf am Großen Kornberg entdeckt. Wie die Polizeiinspektion Marktredwitz mitteilte, geht es dem Mann nach ersten Untersuchungen durch das BRK gut. Tatsächlich ist auf einem Video zu sehen, wie zwei Sanitäter den 78-Jährigen in einen Rettungswagen begleiten, um Blutdruck zu messen und den Gesundheitszustand abzuchecken. Der Senior steht sicher auf den Beinen, wirkt allenfalls etwas mitgenommen.

Am Dienstagvormittag war der 78-jährige Schönwalder zu einer Wanderung in unbekannte Richtung aufgebrochen. Als er aber am Nachmittag noch nicht wieder nach Zuhause zurückgekehrt war, machten sich seine Angehörigen Sorgen, meldeten ihn bei der Polizei als vermisst und begannen selbst nach ihm zu suchen. In der Folgezeit, so schien es, war die halbe Stadt Schönwald auf den Beinen, um den Mitbürger zu finden. Die Chance, dass die Suche ein glückliches Ende nehmen würde, sank von Tag zu Tag. "Um ehrlich zu sein, hatte ich kaum noch Hoffnung", sagt Manuela Schmidt aus Schönwald. "Dass er nun wohlauf gefunden wurde, ist einfach unglaublich."

Manuela Schmidt initiierte die öffentliche Suche und schaffte das, was sie selbst kaum für möglich hielt, "nämlich, dass sich so viele Leute daran beteiligen". Alles in allem hatte sie 500 Menschen auf die Beine gebracht. "Er ist der Vater von meinem besten Freund", sagt die 46-Jährige. Wie aussichtslos die Suche eines Einzelnen ist, wurde ihr bewusst, als sie Dienstagnacht auf dem Kornberg stand. "Ich war so verzweifelt, weil es alleine nicht zu schaffen ist. Ich stand im Wald und habe geheult." Über die sozialen Medien aktivierte Manuela Schmidt nach und nach mehr Menschen, und brachte sie dazu, eine App auf ihren Smartphones zu installieren: Mit dem GPS-Tracker, der normalerweise Routen von Wanderern aufzeichnet, war es möglich, all die Stellen auf dem Kornberg zu markieren, an denen bereits gesucht wurde. Unterstützt wurde sie dabei von einer guten Freundin, einer Polizistin. Die wollte am Freitag aus den Daten eine Karte mit den weißen Flecken erstellen, die noch nicht in Augenschein genommen worden sind.

Wie Manuela Schmidt berichtete, sollte auch eine Pferdestaffel der Polizei zum Einsatz kommen, und aus dem Landkreis Kronach hat sich am Freitag eine Gruppe mit Mantrailing- und Rettungshunden auf die Suche gemacht. "Die waren polizeilich gar nicht angefordert, haben sich aber freiwillig zur Verfügung gestellt", sagt die 46-Jährige. Die Hunde hatten bereits eine Fährte aufgenommen. "Wir haben trotzdem nicht mehr an ein gutes Ende geglaubt, aber dann kam gegen 11 Uhr die Nachricht, dass er gefunden wurde", sagt Manuela Schmidt. "Es geht ihm gut. Ich glaube, er ist gelaufen wie der Duracell-Hase. Es war doch nachts kalt, und es hat geregnet." Mitarbeiter des Forstbetriebs Selb hatten den 78-Jährigen am Kornberg gefunden. Auch sie wurden darum gebeten, bei der Arbeit im Wald die Augen nach dem vermissten Wanderer offen zu halten.

Manuela Schmidts Freude über das gute Ende der Suchaktion kann offenbar nur noch die über den Zusammenhalt in der Bevölkerung toppen. "Ich bin so überwältigt von der Hilfsbereitschaft", sagt sie. "Alle waren dabei: von ganz jung bis ganz alt." Vereine hätten Trainings abgesagt, die Sportler seien stattdessen durch den Wald gestreift, die Firma Fichtelrad habe E-Bikes zur Verfügung gestellt, sogar Arbeitgeber hätten manchen Angestellten freigestellt. "Ich bin so dankbar, dass sich alle darauf eingelassen haben", sagt Manuela Schmidt. Gemeinsam mit dem Sohn des Vermissten und zahlreichen Helfern feierte sie am Freitag im "Alten Pfarrhaus" in Schönwald, dass am Ende doch alles gut ausgegangen ist.

Auch im Schönwalder Rathaus wurde die Nachricht mit Erleichterung aufgenommen. "Das hat schon sehr belastet", sagt Bürgermeister Klaus Jaschke und dankt den vielen Helfern. "Umso erfreulicher ist der gute Ausgang."

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