Selb Jahreshauptversammlung: Bewährtes Team, starke Zahlen

Blicken trotz aller aktuellen Corona-Sorgen zuversichtlich in die Zukunft: die wiedergewählten Wölfe-Vorsitzenden (von links) Dr. Andreas Golbs, Jürgen Golly und Thomas Manzei. Foto: Andreas Pöhner Quelle: Unbekannt

Der Eishockey-Oberligist VER Selb legt bei der Jahreshauptversammlung gute Bilanzen vor. Das Vorstands-Trio bilden weiter Jürgen Golly, Thomas Manzei und Dr. Andreas Golbs.

 
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Selb - Noch hat der VER Selb im neuen Eishockey-Winter kein Tor schießen können, zumindest die Verantwortlichen des Eishockey-Oberligisten haben aber schon einmal kräftig gepunktet. Bei der Jahreshauptversammlung präsentierten die Wölfe am Donnerstagabend für die vergangenen beiden Geschäftsjahre trotz eines Zuschauerrückgangs zwei Bilanzen, die von den 61 Anwesenden mit großem Applaus bedacht wurden. Nach drei finanziell schweren Jahren mit dunkelroten Zahlen verkündete dritter Vorsitzender Dr. Andreas Golbs für das Geschäftsjahr 2018/19 ein sattes Plus von 318 792 Euro, das Geschäftsjahr 2019/20 schlossen die Wölfe trotz des vorzeitigen Saisonabbruchs wegen Corona mit einem Gewinn von 25 000 Euro ab. Damit seien die langfristigen Verbindlichkeiten, die sich 2018 noch auf gut 780 000 Euro belaufen hatten, fast halbiert worden. "Wenn trotz Corona alles normal läuft, wollen wir die Verbindlichkeiten in den nächsten zwei, drei Jahren komplett abbauen", sagte Vorsitzender Jürgen Golly im Anschluss an die Versammlung.

DEB und Oberligen halten zunächst am Saisonstart 16. Oktober fest

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat sich in einer Videokonferenz mit den Vereinen der Oberligen Süd und Nord darauf verständigt, vorerst am derzeit geplanten Saisonstart am 16. Oktober festzuhalten. Zudem wurde vereinbart, teilt der Verband mit, bei der Politik mit Nachdruck für eine Aufnahme der beiden Oberligen als höchste DEB-Ligen in das Corona-Hilfspaket der Bundesregierung für professionelle und semiprofessionelle Mannschaftssportarten zu werben. Die Oberligisten seien enttäuscht, dass sie gemäß der Richtlinie des Bundesministeriums für Inneres zu den sogenannten "Coronahilfen Profisport" zunächst nicht antragsberechtigt sein sollen. Vor dem Hintergrund eines Gesamtumsatzes der Oberliga von cirka 22 Millionen Euro, Zuschauereinnahmen von insgesamt rund sieben Millionen Euro pro Saison und einer Vielzahl von Arbeitsplätzen, die im direkten Zusammenhang mit dem Oberligaspielbetrieb stehen, hätten sich die professionell und semiprofessionell aufgestellten Vereine eine Einbeziehung gewünscht.

Ob der vorgesehene Saisonstart tatsächlich beibehalten werden kann, soll in einer weiteren Videokonferenz am 15. September abgestimmt und beschlossen werden. Dieser Videokonferenz gehen zunächst weitere politische Beratungen und Entscheidungen voraus, die eine erneute Bewertung der Situation nach sich ziehen werden und von denen die Durchführbarkeit des Oberligaspielbetriebes abhängt. Insgesamt seien sich der DEB und die Vereine einig, dass die aktuellen Tendenzen eher positiv zu interpretieren sind, was durch Vorstöße in einigen Bundesländern erkennbar wird. Jedoch werden behördliche Entscheidungen hinsichtlich der Zulassung von Zuschauern eine maßgebliche Rolle spielen.

"Unser Ziel für die Oberliga ist es zu spielen und dann zu prüfen, unter welchen Bedingungen das möglich ist. Die Zuschauerkapazität wird der entscheidende Knackpunkt sein", erklärt DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel. "Wir werden nicht lockerlassen, für Verständnis und Unterstützung in der Politik zu kämpfen. Wir wollen erreichen, dass die Oberliga als höchste DEB-Spielklasse in das Hilfspaket einbezogen wird und setzen die direkten partnerschaftlichen Gespräche mit der Politik sowie eine anderweitige Kommunikation bundesweit fort. Gleichzeitig müssen wir den Fakten ins Auge sehen und uns hinsichtlich des Starttermins eine Flexibilität bewahren." red

Gelungen sei der finanzielle Aufschwung zum einen durch die Stabilisierung der Einnahmen im Sponsoringbereich, erklärten die Verantwortlichen. Zum anderen hänge der finanzielle Erfolg der vergangenen beiden Geschäftsjahre eng mit der vor fünf Jahren gegründeten Wolfsbau GmbH zusammen. Die betreibt unter anderem die Parkplatz- und großen Photovoltaikanlagen am ehemaligen Klub-Fußballplatz direkt neben der Eishalle, ist Vermieterin der Geschäftsstelle des VER Selb und hat im vergangenen Jahr auch die Stadion-Gaststätte erworben. "Das Ziel der Wolfsbau GmbH war und ist, Infrastruktur für den Verein zu schaffen und die Erträge dem Eissport in Selb zur Verfügung zu stellen. Jetzt können wir langsam die Früchte ernten", sagte Wölfe-Vorsitzender Jürgen Golly, der gemeinsam mit Moritz Netzsch, Jürgen Manzei, Klaus Möhwald und Thomas Manzei selbst Gesellschafter der Wolfsbau GmbH ist. "Und natürlich haben wir auch an der ein oder anderen Stelle sparen müssen", erklärte Golbs die erfreulichen Bilanzen des VER.

Große Erleichterung unter den anwesenden Mitgliedern herrschte auch wenige Minuten nach der Verkündung der Zahlen. Für die Neuwahl stellten sich die drei Vorsitzenden Jürgen Golly, Thomas Manzei und Dr. Andreas Golbs nämlich geschlossen wieder zur Verfügung. Dabei hatte Manzei vor zwei Jahren angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. "Aber die Dinge ändern sich im Laufe der Zeit einfach", erklärte Manzei. "Die jetzige Zeit ist schwer und ungewiss. Es ist eine Zeit, in der wir zusammenhalten müssen. Deswegen kann ich meine Vorstandskollegen nicht alleine lassen. Wir wollen den Verein gemeinsam in die nächsten Jahre führen." Und Golly versicherte: "Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steckt, um den eingeschlagenen Weg wirtschaftlich und sportlich fortzusetzen." Über die Jahreshauptversammlung berichten wir auch in unserer Samstagausgabe.

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