Grundsätzlich könnten sich die Mehrkosten auf einen mittleren bis hohen fünfstelligen Betrag belaufen – zu tragen wären sie komplett von der Stadt. Und Seidel machte deutlich, dass ein Abschlusstermin auch bei diesem Vorgehen nicht genannt werden könnte. Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass es zeitlich keine Einsparungen gibt, sogar eine Bauzeitverlängerung sei nicht ausgeschlossen.
Zeit gewinnen
Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch verwies auf die zusätzliche Aufgabe, die sich durch den Einbruch des Stollens und die Wasserableitung ergeben habe. Nichtsdestotrotz sei man aufgrund der guten Arbeit der Baufirma und auch mit der Unterstützung der ESM schon relativ weit: Das Problem der Wasserableitung sei gelöst, das grundlegende Problem mit dem Stollen habe man im Griff. Hohlräume würden sondiert und entsprechend verfüllt und verdichtet. Ihm sei es darum gegangen, auszuloten, ob man mit einer Änderung der Reihenfolge Zeit gewinnen und den Kreisverkehr zumindest teilweise für den Verkehr öffnen könnte.Klaus von Stetten (Aktive Bürger) zeigte sich verärgert über das Verhalten der Baufirma, der er unterstellte, „keine Lust“ zu haben. Dennoch sprächen die Mehrkosten und der Verlust der Gewährleistung gegen eine teilweise Öffnung.
Für Wolfgang Kreil war das Thema „nicht entscheidungsfähig“: Es gebe keine Deckung für die Mehrkosten und auch keine Gewährleistung. Das Risiko sei zu groß, zudem verstießen die Stadträte seiner Meinung nach gegen ihren Amtseid. Er selber schenke den Aussagen der Firma Glauben. Die Freundschaftswochen seien kein Argument, um weitere Lasten auf die Stadt zu lenken. Ebenso klar war die Stellungnahme von Walter Wejmelka (SPD): Eine vorschnelle Teilöffnung sei ein Himmelfahrtskommando. Ins gleiche Horn stieß Roland Schneider (Freie Wähler Selb): Er müsse die Firma in Schutz nehmen. VSTR hätte ja auch nach dem Einbruch des Stollens die Arbeit sofort beenden können. Inzwischen habe man den wasserführenden Stollen wieder gesichert. Jetzt gehe es darum, die Einbruchstellen so zu sichern, dass es auf der Straße keine Probleme gebe. Eine überstürzte Freigabe wäre seiner Meinung nach Harakiri. „Wir sollten kein Risiko eingehen und haben dafür nachher einen anständigen Kreisverkehr.“ Dem schlossen sich die Räte an.
Kein Risiko
In dieser und in der kommenden Woche führt das Ingenieurbüro Pedall die abschließenden Bodenuntersuchungen durch, machte Maximilian Seidel deutlich. Nach der Freigabe werden die Arbeiten bis zur Fertigstellung des Kreisverkehr noch rund sechs Wochen dauern.