Münchberg - Die Schließung der Seniorenwohnanlage der Diakonie Hochfranken schlägt in Münchberg und darüber hinaus hohe Wellen. Am Mittwoch vergangener Woche war die Entscheidung gefallen, am Freitag ging die Diakonie damit an die Öffentlichkeit. In den sozialen Netzwerken ist die Empörung groß. Die Diakonie begründete diesen schwerwiegenden Schritt damit, dass die Einrichtung seit vielen Jahren starke Defizite macht und kein Personal für eine Erweiterung oder einen wirtschaftlichen Neubau vorhanden ist. Jetzt meldet sich auch der Münchberger Bürgermeister Christian Zuber zu Wort, nachdem er die Diakonie auf Facebook schon direkt nach Bekanntwerden der Schließung kritisiert hatte. „Als Bürgermeister hätte man sich gewünscht, dass sich der Träger aufgrund der aufgeführten Gründe frühzeitiger bei der Stadt gemeldet hätte, um gegebenenfalls . gemeinsam an Lösungsansätzen zu arbeiten“, schrieb Zuber in dem sozialen Medium. Man sei davon ausgegangen, dass die Diakonie hinter den Kulissen an einem neuen Standort mit mehr Pflegeplätzen arbeitet. „Nun sind wir mit Tatsachen konfrontiert, die schwer zu kompensieren sein werden.“ Am Sonntag legt Zuber noch eine offizielle Stellungnahme nach. „Als Bürgermeister der Stadt Münchberg habe ich leider – genauso wie die Bewohner, deren Angehörige und die dort Beschäftigten – sehr kurzfristig von der Schließung der stationären Pflege durch die Diakonie Hochfranken erfahren müssen und habe daraufhin auch die Fraktionen des Stadtrates informiert.“ Die Entscheidung bedeute „ einen großen Verlust für die Versorgungs- und Betreuungssituation unser pflegebedürftigsten Mitbürgerinnen und Mitbürger“. Gerade in Corona-Zeiten sei das gewohnte Umfeld für die alten Menschen wichtig. Auch für das Personal, für die in den Anfangszeiten der Pandemie noch geklatscht wurde, bedeute die Schließung Veränderung und auch Ungewissheit. Zuber: „Leider sieht man aber an diesem Beispiel auch die grundlegenden Defizite in der Pflege: Kleine Einrichtungen sind nicht haltbar, nicht wirtschaftlich betreibbar und scheinbar leider auch nicht mehr gewünscht.“ Zudem werde es immer schwieriger, Personal zu finden. „Aus meiner Sicht sind die Gründe sicherlich nicht kurzfristiger Natur. Man hätte vor Jahren schon die Weichen stellen müssen für eine sukzessive Erweiterung und Modernisierung.“ red