Das gewichtigste Wort spricht in einem solchen Verfahren der Gläubigerausschuss, eine Art Abbild aller Gläubiger. Darin sitzen vom Betriebsrat über die Agentur für Arbeit und Banken auch die Vermieter der Einrichtungen. „Das ist das oberste Entscheidungsorgan“, sagt Ampferl. Mit diesem soll eine „Sanierungskonzept auf- und umgesetzt werden“. Mitte Dezember war bekannt geworden, dass für die Einrichtung St. Elisabeth in Pegnitz mit Seniorenwohnungen noch keine Mieten überwiesen waren. Die Einrichtung gehört zur SSE AG. Dies bestätigte der Verwaltungsbeiratsvorsitzende dem Kurier.
Wie es mit den Kapital-Anlegern weitergeht, ist unsicher. Denn die insolvente Sozial gGmbH ist zu 49,99 Prozent an der SSE AG beteiligt, bei deren Wandelanleihe es in den letzten Jahren mehrfach zu Verzögerungen bei Zins- und Darlehensrückzahlungen gekommen war. Darüber haben sich mehrere Anleger beschwert. Es geht um Schuldverschreibungen und Genussscheine. „Wie das insolvenzrechtlich einzuordnen ist, muss noch geprüft werden“, sagt Ampferl. Zumal die Genussscheine nach ihren Bedingungen als „nachrangiges“ Kapital gelten, also Forderungen, die hinter die Ansprüche der sonstigen Gläubiger zurücktreten müssten.
Ob Firmengründer Wiesent nach der Neuaufstellung der Unternehmen weiter mit an Bord sein wird, ist nach Informationen des Kuriers eher unwahrscheinlich. Es geht bei der Insolvenz auch nicht um justiziable Vorwürfe gegen ihn, es gibt nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Hof auch keine Ermittlungen.
Die SeniVita Social Estate AG (SSE AG) und die Dr. Wiesent Sozial gGmbH sind zwei rechtlich voneinander getrennte Gesellschaften. Die Antragstellung auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Dr. Wiesent Sozial gGmbH hat keine Auswirkungen auf die SSE AG und deren Tochterfirmen. Der Geschäftsbetrieb der SSE AG wird uneingeschränkt fortgeführt. Die Versorgung der Bewohner ist in allen zwölf Einrichtungen der SSE AG sei sichergestellt, betonte Manfred Vetterl. Der Pegnitzer CSU-Stadtrat und Anwalt ist vorübergehend alleiniger Vorstand der SSE AG. Folgende Einrichtungen betreibt die SSE AG: Senivita Haus St. Antonius, Kemnath; Seniorenhaus St. Elisabeth, Pegnitz; Haus St. Florian, Hummeltal; Haus St. Johannis, Gefrees; Haus St. Lorenz, Königsberg. i. Bay.; Haus St. Lucia, Weidenberg; SeniVita Haus St. Marien, Altendorf; Seniorenhaus St. Martin, Baiersdorf; Seniorenhaus St. Vitus, Hirschaid; Elvivion Häuser in Emmering, Gernlinden und Maisach.