Zwei Jahre zuvor hatten die Gründerinnen Kati Ernst und Kristine Zeller in der „Höhle der Löwen“ ein anderes Periodenprodukt vorgestellt: nachhaltige Menstruationswäsche. Sie hatten dafür kein Funding bekommen, konnten ihre Firma Ooia aber dennoch erfolgreich aufbauen. Sie bekamen in Zuge des Shitstorms viele Nachrichten aufgebrachter Menschen und fassten die Kritikpunkte in einem Video auf Instagram zusammen: Der Plastikhandschuh mit jeweils einzelner Umverpackung sei nicht umweltfreundlich und produziere noch mehr Müll, als es Einwegprodukte für die Periode ohnehin täten.
Der Name und die Farbe reproduzierten ein Klischee über Frauen und symbolisierten überdies, nur Frauen würden menstruieren, was mit Blick auf transidente und nicht-binäre Personen nicht stimmt. Der Preis sei zu hoch und der Vorteil gegenüber gewöhnlichen Gummihandschuhen kaum erkennbar. Vor allem aber werde suggeriert, die Periode sei unhygienisch und müsse versteckt werden. Das beschriebene Problem habe kaum eine menstruierende Person je gehabt und sei, so Ernst und Zeller, „eigentlich eher ein Problem von Männern oder anderen Menschen, die anderen menstruierenden Personen zugucken“. So bleibe die Periode ein Scham- und Tabuthema.
Am Mittwoch reagierte der Investor Dümmel auf die Kritik und entschuldigte sich auf seinem Instagram-Kanal. „Periode ist ein politisches Thema“, schrieb er, damit habe er sich bisher nicht genug auseinandergesetzt. Das werde er nun ändern. Die beiden Gründer formulierten ihr Statement ähnlich. Ihnen sei klar geworden, dass es ernst zu nehmende Kritikpunkte an ihrem Produkt gebe, derer sie sich nicht bewusst gewesen seien. Sie schrieben allerdings auch, sie seien massivem Hate-Speech ausgesetzt und baten darum, die Kritik sachlich zu halten.