Six Pack in Rehau Lackschuh und Lachsalven

Silke Meier

Die Sangesakrobaten von Six Pack begeistern bei ihrem Auftritt in Rehau. Sie verknüpfen intelligenten Humor mit Musikalität und einem Faible für die ganz große Show.

 
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Die Meister der Sangeskunst sind zum Tournee-Auftakt bei Rehau Art aufgeschlagen. Lang war es corona-dunkel auf den Bühnen, auch für die renommierte A-Cappella-Gruppe Six Pack. Jetzt aber strahlen die Bühnenlampen wieder – und mit ihnen die sangesfreudigen Männer Johannes Betz, Markus Burucker, Bernd Esser, Lars Kienle, Markus Lohmüller und Christian Strobler.

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Gleich vorab: Der Bösewicht ist nicht derselbe wie der böse Wicht. Mit dem Gala-Programm „Goldsinger“ nehmen die Sänger mit feiner Ironie reichlich Abstand vom ernsten Alltag. Leicht tanzen und tänzeln sie durch die späten 80er-Jahre. In einer Zeit, in der Margot Honecker mit großem Kasten telefonierte, sprühen die Wort-Funken der Sangesakrobaten. Mit Lackschuhen und Lachsalven reißen die Agenten mit dem geheimen Bösewicht durch die Galaxien des intelligenten Humors. Da stranden die Dixi-Nixen mit dem Oktopus unten auf dem Meeresgrund. Scharfsinnig wird über Karl Laschnikow, den Sekret-Service und den Namen der Rose, sie heißt Harald, sinniert. Die Steiermark ist kurzzeitig ein Zahlungsmittel und, Anspiel auf einen Unbeliebten: „Erst als er ging, war die Salzkammer gut“.

Durchwegs hervorragend ist die Choreographie des Ensembles. Auf den „Kommissar“ (Drah’ die ned um, oh oh, oh) folgt „Bobby Brown“ just mit Freiheits-Statue, Ami-Fähnchen, Comic-Heft, Sonnenbrille und Stil-Koteletten. Im blauen Dunst dann Blue Bayou – und Pause.

Teil II: Goldsinger auf Treppchen mit blinkenden Lämpchen, „Doop Doop“ und ein wortloser Koffertausch, herrlich rot verspielt mit weißen Punkten. Obst servieren und observieren – nicht das gleiche, aber parallel auf der Bühne, dargestellt mit ungebremster Spielfreude. Nach Corona zurück im wunderschönen Leben „Wonderful Life“ wird der „Blue Moon“ besungen und dann das Publikum zum Mitmachen animiert. In der ausverkauften Kunsthalle im „Strontium“-Gebäude ist das Publikum schier nicht mehr zu bändigen. „Born to be alive“ – geboren, um am Leben zu sein. Geboren, um zu singen und zu performen, das ist den Agenten-Sängern auf den Leib geschrieben.

Nach Standing Ovations und tosendem Applaus folgen Zugaben und der lupenreine „Abendsegen“. So kann das weitergehen mit der Kunst und der Kultur. Und mit dem Bösewicht, vor dessen Weltherrschaft sich im Falle „Goldsinger“ niemand zu fürchten braucht.