Skandal im Boxen Buhrufe fürs Kampfgericht

Patrick Hoff in blau fühlte sich bei der bayerischen Meisterschaft um den Titel gebracht. Foto:  

Patrick Hoff vom ATS Kulmbach sieht schon wie der neue bayerische Box-Meister aus. Doch das Urteil des Kampfgerichts schockt alle.

 
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Bei den bayerischen Box-Meisterschaften der Elite in Straubing schickte der ATS Kulmbach mit Patrick Hoff und Daniel Wilczek zwei seiner stärksten Kämpfer ins Rennen um die Meisterschaft. Beide versuchten nach ihren Erfolgen bei der Frankenmeisterschaft in Eichstätt den nächsten Schritt zu machen.

In der Gewichtsklasse Superschwergewicht (92 Kilo) erwischte Hoff in der Auslosung im Halbfinale den mit über 20 Kämpfen weitaus erfahrenen und amtierenden bayerischen Meister des Jahre 2021, Harris Habibovic aus Ingolstadt. Gut aufgewärmt und taktisch klug eingestellt von seinem Trainer Alexander Maier ging der Kulmbacher mit Siegeswillen in den Kampf. Von Beginn an übernahm der Kulmbacher das Kommando im Ring und machte alle Erfahrungsvorteile seines Gegners wett. Mit harten Kopf- und Körpertreffern aus der stabilen Deckung spielte Hoff seine Schnelligkeitsvorteile aus und brachte seinen Gegner dermaßen in Not, dass dieser fast angezählt werden musste und im Ring taumelte. An der gewonnenen ersten Runde hatte keiner mehr Zweifel.

Auch die zweite Runde entschied der Kulmbacher mit genauen Treffern deutlich für sich. In der dritten und letzten Runde wurden beide Boxer etwas müde und der Kampf fand meistens im Nahkampf und Clinch statt, wobei Habibovic mit seinen 115 Kilo immer wieder versuchte, mit Klammern und dem Auflegen auf seinen Gegner im Clinch, Vorteile zu verschaffen. Denn er wusste, dass er nach zwei verlorenen Runden zum Sieg einen K.o. benötigen würde. Nach dem Gong war für alle klar: Patrick Hoff hatte den Kampf gewonnen!

Jury aus der Oberpfalz

Bei der Urteilsverkündung kam allerdings wieder die hässlichste Seite des Boxsports zum Vorschein. Das größtenteils aus Oberbayern stammende Kampfgericht urteilte 2:1 nach Runden für den Ingolstädter. Das anwesende Publikum reagierte mit einem Pfeifkonzert und Buhrufen.

Trainer Maier war trotzdem sehr zufrieden mit der Leistung seines Schützlings und beide waren sich einig, den Titel nächstes Jahr nach Kulmbach zu holen.

Daniel Wilczek (acht Kämpfe) musste nach der Auslosung das Viertelfinale im Halbweltergewicht (63,5 Kilo) gegen den bundesligaerfahrenen und auch späteren Sieger der Meisterschaft Kirill Burbach (48 Kämpfe) aus Amberg bestreiten. Der Erfahrungsunterschied war von Anfang an zu sehen. Der Rechtsausleger aus Amberg konnte sich auf seine Schnelligkeit verlassen und gewann die ersten Runde deutlich. Wilczek musste sogar nach einem Leberhaken zu Boden und wurde angezählt. Nichtsdestotrotz bewies der Kulmbacher sein Kämpferherz, kam in der zweiten Runde besser in den Kampf und hielt mit guten Treffern dagegen. In der dritten Runde hätte Wilczek nur noch vorzeitig gewinnen können, was der clevere Burbach zu verhindern wusste. Das Kampfgericht wertete einen einstimmigen Punktsieg für den Amberger.

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