Skilanglauf Drei Oberfranken zur Junioren-WM

Stephan Popp
Die oberfränkischen Skilangläufer Kim Hager (Foto), Jule Zeißler und Marius Kastner gehen bei der U23-, bzw. Junioren-Weltmeisterschaft im norwegischen Lygna an den Start Foto: Deutscher Skiverband

Kim Hager, Jule Zeißler und Marius Kastner – diese drei Eisen hat der oberfränkische Skiverband für die Skilanglauf-WM der U 20 und U 23 im Feuer. Kim Hager musste bis zum Schluss um ihre Chance in Norwegen bangen.

 
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Planica - Die Skilangläufer aus dem oberfränkischen Leistungszentrum Fichtelberg Jule Zeißler, Kim Hager und Marius Kastner sind bei den Weltmeisterschaften ihrer Jahrgänge in Norwegen dabei. Am vergangenen Wochenende hatten die drei die letzte Chance, sich noch für die Juniorenweltmeisterschaft und die U-23-WM in Lygna zu qualifizieren. Im slowenischen Planica wurde ihnen auf der sehr sehr schweren WM-Strecke des kommendes Jahres von Freitag bis Sonntag alles abverlangt. Bei schönstem Wetter und hervorragenden Bedingungen krönten alle drei Oberfranken ihr Wochenende mit der erfolgreichen Qualifikation und strahlen mit der Sonne um die Wette.

Am Freitag standen ein Einzelrennen im klassischen Stil über 5 Kilometer (Zeißler) und 10 Kilometer (Hager und Kastner), am Samstag der Sprint und am Sonntag ein Skating Wettkampf über 10 und 15 Kilometer.

Auf Zeißler wartete die schwierigste Aufgabe. Sie hatte erst ein Viertel der Norm für die Junioren-WM erfüllt und musste am Wochenende noch zwei Top-6-Platzierungen laufen, um die Norm komplett zu erfüllen. Im Einzel in der klassischen Technik (KT) am Freitag fand sie keinen guten Einstieg. Die Gefreeserin lief die ersten 2,5 Kilometer etwas verhalten, kam aber immer besser ins Rennen und arbeitete sich auf einen sensationellen sechsten Platz vor. Damit hatte sie immerhin schon die Hälfte der Qualifikationsnorm erfüllt. Beim Sprint wurde sie im Prolog „nur“ 18., doch noch war noch nichts verloren. Im Viertelfinale lief Zeißler einen Start-Ziel-Sieg ein. Auch im Halbfinale war sie gut dabei – Platz zwei reichte fürs Finale und bedeutet gleichzeitig die Erfüllung der kompletten Norm. Vom Druck befreit wurde sie im Endlauf sehr gute Fünfte. Am Sonntag beim Massenstart in der freien Technik (FT) wurde von Beginn an ein hohes Tempo angeschlagen. Nach fünf Kilometern noch auf Platz neun liegend arbeitete sich Zeißler noch auf Rang sieben. Unterm Strich war es am Ende ihr bestes Wochenende der Saison.

Kastner zeigte am Freitag im sehr großen Feld der U 20 (47 Starter) einen guten Wettkampf und landete mit geringem Rückstand auf dem 13. Platz. Am Samstag trumpfte er im Sprint auf: Im Prolog war der Neubauer schon die zweitbeste Zeit gelaufen, überzeugte er anschließend auch in Viertel- und Habfinale. Im Endlauf wurde es ein Dreikampf um den Sieg, der erst auf der Ziellinie entschieden wurde: Bronze für Kastner reichte allemal für die volle Norm für die Junioren-WM. Am Sonntag im Massenstart lief er lange in der Spitzengruppe und finishte auf einem guten zehnten Platz.

Hager hatte die halbe Norm bereits in der Tasche, benötigte für eine direkte Qualifikation aber noch einen Top-3-Platz ihres U-23-Jahrgangs. Obwohl die Gefreeserin die FT bevorzugt, lief sie schon am Freitag ein gutes Rennen (Platz 15). Am Samstag im Sprint erzielte sie als 13. ein ordentliches Ergebnis im Prolog. Im Viertelfinale noch Zweite, war für sie im Halbfinale als Zwölfte dann Endstation. Es blieb also nur noch der Sonntag – und Hager lieferte im Massenstart. Der Lauf wurde ein echter Krimi. Von Beginn an war Hager in der zehnköpfigen Spitzengruppe. Diese blieb über die gesamten 15 Kilometer zusammen – und es kam zum Fotofinish. Hager wurde Fünfte. Nur 1,7 Sekunden fehlten auf Platz 1 und auf Platz 4. Damit verpasste sie um einen Wimpernschlag von 0,1 Sekunden die direkte WM-Qualifikation. Dennoch war es nicht das Aus für Hagers Traum von Norwegen. Aufgrund ihrer konstant guten Leistungen während der Saison und des hervorragenden Laufes in diesem Wettbewerb wurde sie von den Trainern ebenfalls für die U-23-Weltmeisterschaft nominiert.

Damit sind alle drei Oberfranken bei den interkontinentalen Titelkämpfen in der U 20 und der U  23 vom 22. bis 27. Februar in Lygna dabei. Im Skilanglauf gab es ein so starkes Abschneiden des oberfränkischen Skiverbands bislang noch nicht – was wohl auch ein Zeugnis der hervorragenden Arbeit von Landestrainer Stephan Popp ist.

Seit Donnerstag befinden sich alle 20 deutschen Teilnehmer in Oberhof zum Vorbereitungslehrgang, abgeschirmt von der „Außenwelt“, damit ihnen Corona nicht noch einen Strich durch die WM-Rechnung macht. Am 18. Februar geht der Flieger nach Norwegen. red

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