Ein Sturz oder ein hartnäckiger Virus dürften Pogacars größte Sorge sein. Dabei tritt das Wunderkind sogar zum ersten Mal beim Giro an. In dieser Saison machte das Multitalent früh seine exzellente Form deutlich: Pogacar dominierte eindrucksvoll Strade Bianche, wurde Dritter bei Mailand-Sanremo und gewann mit komfortablem Vorsprung Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Die Konkurrenz dieses Jahr ist überschaubar. Vorjahressieger Primoz Roglic, der seit diesem Jahr für das deutsche Top-Team Bora-hansgrohe fährt, wird nicht dabei sein. Er möchte sich in Ruhe auf die Tour de France vorbereiten. Der belgische Star Wout van Aert musste wegen seines Sturzes Ende März beim Halbklassiker Quer durch Flandern den Giro absagen.
Schachmann hofft auf Tagessiege
Die deutschen Fahrer werden Pogacar meistens wohl nicht allzu lange im Blick behalten können. Bei der Italien-Rundfahrt auf 21 Etappen mit insgesamt 3400 Kilometern dürften maximal Etappensiege herausspringen. Möglicherweise schafft der Bocholter Sprinter Phil Bauhaus erstmals den Tageserfolg bei einer Grand Tour, im vergangenen Jahr scheiterte er bei der Tour de France knapp.
Maximilian Schachmann von Bora-hansgrohe empfahl sich nach Verletzungsproblemen in der Vergangenheit zuletzt für einen Giro-Tagessieg. Für den baldigen Ruheständler Simon Geschke ist der Giro ein Höhepunkt auf seiner Abschiedstour. Lennard Kämna, ebenfalls ein Bora-hansgrohe-Fahrer, erholt sich aktuell von seinem Trainingsunfall auf Teneriffa und ist nicht dabei. Team-Kollege Emanuel Buchmann, Tour-de-France-Vierter von 2019, wurde nicht nominiert, was beim 31-Jährigen für viel Frust und Unverständnis sorgte.
Die Profis müssen insgesamt 44 650 Höhenmeter bewältigen, und damit weniger als in den Vorjahren. Die Königsetappe wartet auf dem 15. Teilstück zwischen Manerba am Gardasee und Livigno. 5400 Höhenmeter fordern die Profis, dabei drei Anstiege der Kategorie eins. Pogacar freut sich am meisten auf diese Etappe. Spätestens dort will er der Konkurrenz enteilt sein.