Hilfe für Nachbarn Frau braucht Hilfe nach schwerer OP

Silvia S. aus dem Landkreis Hof musste sich einer schweren Operation am Gehirn unterziehen, vergleichbar mit der OP auf diesem Symbolfoto. Seitdem leidet sie auch unter Schwindelattacken. Foto: Master Video - stock.adobe.com

Eine Frau aus dem Landkreis Hof ist Schmerzpatientin, leidet unter einer Entwicklungsstörung des Gehirns und hat seit Corona eine Sozialphobie entwickelt. Weil sie nicht arbeiten kann, fehlt ihr das Geld für Fahrten zu Spezialisten.

 
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Pulsierende, pochende, hämmernde Schmerzen. Silvia S. hat sie schon ihr Leben lang. Sie leidet an Migräne. Im Frühjahr dieses Jahres erfährt sie, dass da noch mehr ist: Eine seltene Erkrankung, die ein Professor in der Berliner Charité durch Zufall entdeckt. Die 46-Jährige spricht von einem Geburtsfehler, einer embryonalen Entwicklungsstörung des Gehirns, die sich in der frühen Schwangerschaft bilden kann. Der Fachbegriff lautet Chiari Malformation Typ I, eine Verschiebung von Teilen des Kleinhirns in den Spinalkanal.

Eigentlich ist Silvia S. wegen einer anderen Krankheit in der Charité. Zweimal im Jahr muss sie im MRT ihr Hypophysenadenom untersuchen lassen, einen gutartigen Tumor der Hirnanhangdrüse. Dabei entdeckt der Professor die Veränderung im Gehirn und rät dringend zur Not-Operation. Sonst bestehe die Gefahr, dass Silvia S. gelähmt sein könnte. Der Eingriff am offenen Gehirn dauert vier Stunden. Er findet im April dieses Jahres statt, unter den Folgen leidet die Frau noch immer: Schwindelattacken, Schmerzen und Probleme mit der Narbenheilung.

Leben gerät aus den Fugen

Doch das Leben der 46-Jährigen war schon vor der Operation aus den Fugen geraten. Im Landkreis Hof hatte sie sich mit einer eigenen Praxis für Osteopathie und Physiotherapie selbstständig gemacht. Dann kam Corona, die Patienten blieben aus, sie setzte ihr Erspartes ein und schlitterte dennoch in eine Insolvenz. In dieser Zeit starb zudem ihre Mutter noch relativ jung nach langer Krankheit. „Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Silvia S. entwickelte ein Burn-out, auch als Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung sowie eine soziale Phobie. „Corona war dafür der Trigger.“ Aus medizinischen Gründen sei sie ungeimpft gewesen und habe daraufhin viel Ablehnung erfahren. „Die Leute waren zum Teil sehr ekelhaft zur mir.“ Nun fällt es ihr extrem schwer, unter Menschen zu gehen.

Ärzte, die Silvia S. behandeln, bescheinigen ihr, arbeitsunfähig zu sein. So steht es auch in ihren Entlasspapieren nach einem Reha-Aufenthalt. Insgesamt gibt es sieben Diagnosen. Trotzdem kämpft sie seit einem Jahr für den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Nach einer ersten Ablehnung ihres Antrags steht als nächster Schritt das psychiatrische Gutachten an. „Ich bin nicht einsatzfähig, muss aber um meine Rechte kämpfen. Das ist zermürbend und erniedrigend.“ Aktuell bezieht Silvia S. Bürgergeld.

Rente als Überbrückungshilfe

Die Rente, um die sie kämpft, versteht die 46-Jährige als Überbrückungshilfe, bis sie wieder arbeiten kann. „Ich will ja nicht krank sein, aber momentan bin ich es. Natürlich möchte ich wieder arbeiten und Lebensqualität haben.“ Sie hofft darauf, dass das in ein, zwei Jahren möglich ist. Wegen ihrer sozialen Phobie werde sie jedoch nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren können. „Gerne würde ich etwas mit Tieren machen.“

Aufgrund ihres gesundheitlichen und psychischen Zustands fällt es Silvia S. schwer, den Alltag zu meistern. Oft habe sie nicht die Kraft, aufzustehen und rauszugehen. Dabei hat sie vor wenigen Jahren noch ein normales Leben geführt, hat etliche Fortbildungen erfolgreich abgeschlossen und sich für den Tierschutz engagiert. Auch Reiten gehörte zu ihren Hobbys.

Kontrollen in der Charité

Nun hat sich ihre Lebenssituation von Grund auf geändert. Sie ist auf Hilfe angewiesen. Besonders ins Geld gehen die vielen Fahrten zu Fachärzten und Therapeuten. Im Januar muss sie wieder nach Berlin in die Charité zur Nachuntersuchung. Engmaschige Kontrollen sind notwendig, sagt sie.

Ihre Schmerzärztin, die sie wegen der heftigen Migräne-Anfälle behandelt, praktiziert in Schweinfurt. Die starken Kopfschmerzen sind erblich bedingt. Die Operation im April konnte daran nichts ändern. Sie hat zwar eine drohende Lähmung verhindert, dennoch ist die Gefahr nicht vollends gebannt, berichtet sie. Bei einer Erschütterung könnten sich Teile des Kleinhirns erneut verlagern.

Als Betroffene bekommt Silvia S. Unterstützung in einer gemeinnützigen Selbsthilfeorganisation, dem deutschen Syringomyelie und Chiari Malformation e.V. mit Sitz in Marktredwitz. Dort kann sie sich mit anderen austauschen und von Experten beraten lassen. Doch auch dafür ist sie auf finanzielle Hilfe angewiesen – den Mitgliedsbeitrag kann sie sich nicht leisten.

Spenden

Hilfe für Nachbarn:
 Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Silvia S. helfen wollen, überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto von „Hilfe für Nachbarn“ bei der Sparkasse. Die Spenden sind absetzbar. Für Beträge von mehr als 300 Euro gibt es eine Spendenquittung (Adresse vermerken). Für kleinere Beträge reicht der Kontoauszug zur Vorlage beim Finanzamt. Online-Banking-Kunden können über den Girocode spenden.

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