2022 wird das Rosenthal-Theater 40 Jahre alt. Nicht zuletzt deshalb schöpft Kulturamtsleiter Goritzka bei der Planung für die nächste Saison wohl aus dem Vollen. Corona zum Trotz.
Selb - Stille und Dunkelheit beherrschen derzeit das Rosenthal-Theater in Selb – erzwungen durch Corona. Das soll sich aber, da sind sich Kulturamtsleiter Hans Peter Goritzka, Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und die Mitglieder des Kulturausschusses einig, so schnell wie möglich ändern. Sobald es die Auflagen zulassen, werde man – kurzfristig – den Kulturbetrieb wieder aufnehmen.
Wie es im Januar aussieht, werde sich in den nächsten Tagen herausstellen, sagte Pötsch. Dafür, dass man vorerst an den geplanten Veranstaltungen im Januar festhält, nannte der Oberbürgermeister zwei Gründe: „Zum einen unterstützen wir mit allen unseren Möglichkeiten die Künstler, die ihre Kunst in unserem Haus darbieten. Zum anderen brauchen wir auch das Angebot für die Selber und die Menschen in der Region. Denen, die es annehmen können, wollen wir es auch anbieten.“
Gleiches gilt natürlich für die Spielzeit 2022/23, das eigentliche Thema der Sitzung. Dazu legte Hans Peter Goritzka den Ausschussmitgliedern die Planungen des Rosenthal-Theaters in Zusammenhang mit dem Theater Hof und mit den Hofer Symphonikern vor. Der Kulturamtsleiter lobte: „Die hervorragende Zusammenarbeit mit beiden kann man nur immer wieder betonen.“ Außerdem präsentierte er die Pläne für das Gesamtprogramm im Selber Theater für 2022/23. Alle drei Vorschläge nahm das Gremium einstimmig an.
Wenn es die Pandemie zulässt, wird das Theater Hof dann mit sieben Produktionen plus drei Vorstellungen des Familienstücks „Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler (am 6. und 7. Dezember 2022) in Selb gastieren. Die Stücke aus dem Musiktheater sind die Operetten „Die schöne Galathée“ von Franz von Suppé und „Die Fledermaus“ von Johann Strauß, Sohn, sowie der Ballettabend „Der Feuervogel / Petruschka“ von Igor Strawinsky und das Musical „Brigadoon“ von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner; aus dem Schauspiel kommen das Dramatische Gedicht „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen und das Volksstück „Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horvath dazu.
Einem früheren Beschluss des Kulturausschusses zufolge finden im Konzertprogramm des Rosenthal-Theaters pro Saison ein Konzert des Bayreuther Osterfestivals statt – das ist voraussichtlich am 5. Mai 2023 ein Gastspiel des Ensembles Festival Brass – und ein Konzert aus dem nationalen und internationalen Angebot; das wird im Oktober 2022 vermutlich ein Beethoven-Programm von Reinhold Mages und der Vogtlandphilharmonie Greiz-Reichenbach sein, das bereits für die laufende Spielzeit vorgesehen war. Den Schwerpunkt in Sachen Konzerte setzen auch 2022/23 die Hofer Symphoniker, die laut oben genanntem Beschluss jeweils mit vier Programmen eingeladen werden. Goritzka: „Wegen der gegenüber vergleichbaren Konzerten anderer Orchester erfreulichen Auslastung der Konzerte der Hofer Symphoniker ist diese Entscheidung richtig.“
Demnach wird das Hofer Orchester am 24. November 2022 mit Werken von Sibelius, Tschaikowksy, Glasunow und Prokofieff zu Gast sein; das Motto des Neujahrskonzertes am 5. Januar 2023 ist „Maskenball“; das Symphoniekonzert am 23. März bietet Werke von Schumann, Richard Strauss und Louise Farrenc; zum Abschluss schließlich erklingt unter dem Titel „Broadway is calling“ Musik von Kurt Weill und George Gershwin.
„Dem Publikum Lust machen, dass es wiederkommt – das gelingt mit diesen beiden Programmen“, lobte auch Oberbürgermeister Pötzsch. Er betonte außerdem, wie wichtig es sei, die Türen des Theaters „für viele interessante Formate“ zu öffnen: „Wir müssen unser Haus so breit wie möglich auslasten, denn es verschlingt viel Geld. Wir müssen das Theater einem möglichst breiten Publikum anbieten, das dann hoffentlich immer wieder gern kommen möchte.“
Das sollte mit dem Gesamtprogramm für 2022/23 gelingen. Nicht nur, dass das Rosenthal-Theater selbst 40 Jahre alt wird, was mit einem Festabend am 1. Oktober, einer Ausstellung (ab 25. September) und einem „Tag der offenen Tür“ (2. Oktober) gefeiert werden soll; es sieht zudem – über die erwähnten Theater- und Konzertangebote hinaus – unter anderem vor:
„Avanti! Avanti!“ von den Theatergastspielen Fürth, unter anderem mit Schlagerstar Stefanie Hertel. Der Kabarettist Bernd Regenauer ist mit dem Programm „Das fränkische Seelen-Land“ zu Gast. Das Märchenmusical „Dornröschen“ von der Musikbühne Mannheim erklingt ebenso wie Rock Hits Vol. 2.0 Reloaded in Symphony, denen ganztägiger „RumbleYourBeatDanceContest“ folgt. Ein Irish Folk Festival steht wieder auf dem Programm und die Elvis-Show „From Rock ’n‘ Roll to Las Vegas“. Die Vierte Selber Lachnacht soll im Oktober 2022 stattfinden, und wenige Tage später, Anfang November erzählen die „Latin Devils – The Story of New York’s Spanish Harlem“. Annette von Bamberg meint „Über 50 geht’s heiter weiter –jedenfalls für Frauen”, und Alexander Huber – einer der „Huber Buam“ – zeigt die Multivision „Die steile Welt der Berge“. Kinder erleben „Weihnachten mit Törööö“ mit Benjamin Blümchen und die Kindersportgala der TS Selb.
Vor Weihnachten 2022 zeigen das rumänische Staatsballett „Fantasio“ das Ballett „Der gestiefelte Kater“ und das Altstadttheater Ingolstadt das Stück „Advent für Anfänger“; The Original Golden Voices of Gospel laden außerdem im Dezember zum Mitsingen und -klatschen ein.
Sebastian Reich & Amanda er-zählen im Januar 2023 von der „Verrückten Zeit“, gefolgt von R.E.S.P.E.C.T. – A Tribute to Aretha Franklin“. Bibi Blocksberg hext in einem Musical wieder in Selb. Ines Procter, die „Putzfraa aus Fastnacht in Franken“, ist mit einem Programm ebenso zu Gast wie der Cape Town Opera Chorus mit geistlicher Musik aus Afrika & Europa. Eine Hommage an Udo Jürgens erklingt im Mai 2023, kurz bevor Olaf Schubert & seine Freunde „Zeit für Rebellen“ ausrufen. Mit dem Lustspiel „Pension Schöller“ ist das Ovigo-Theater Regensburg zu Gast.
Dazu kommen verschiedene Ausstellungen des Kunstvereins Hochfranken Selb und anderer Künstler, die beliebte Reihe „Kultur am Sonntagnachmittag“, bereits traditionell der Regionalwettbewerb Ballett zum Deutschen Ballettwettbewerb. eine Hochzeitsmesse und eine Gesundheits- und Fitness-Messe sowie Aufführungen der Heimatbühne Selb.
Außerdem findet die Eröffnungsfeier des Großereignisses 2023 – die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen – am 19. Mai 2023 im Rosenthal-Theater statt. Und am Ende der Spielzeit, im Juli 2023, sind außerdem die Europa-Tage der Musik mit namhaften Orchestern in Selb geplant.
All diese Programmpunkte sind derzeit lediglich Planungen, wenngleich Hans Peter Goritzka und sein Team natürlich bereits Verträge aushandeln und Termine vereinbaren mussten. Es steht zu hoffen, dass sich dieses attraktive Programm der Superlative auch so umsetzen lässt.
Nach seinem Vortrag würdigten die Vertreter der Fraktionen die Leistungen von Kulturamtsleiter Hans Peter Goritzka, der im Frühjahr nach fast 40 Jahren in den Ruhestand gehen wird (wir berichteten). Alle dankten ihm und seinem Team für die immer wieder gelungene Zusammenstellung des Programmes und für die „unheimliche Mühe und Arbeit“, die er all die Jahre investiert habe“. Anneliese Schade (Aktive Bürger) überreichte Goritzka zudem eine Flasche Wein.
