SpVgg Bayern Hof am Tiefpunkt Hinten pfui, vorne pfui

Parierte einige Male glänzend, agierte aber mitunter auch zu leichtsinnig: der Hofer Keeper Nico Preißler, der hier von Sayko Trawally unter Druck gesetzt wird. Foto:  

Was ist nur mit der SpVgg Bayern Hof los? Das 0:4 am Freitagabend bei der DJK Don Bosco Bamberg spiegelt die aktuell triste Wirklichkeit des Fußball-Bayernligisten umfassend wider.

 
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ie SpVgg Bayern Hof scheint endgültig am Tiefpunkt angekommen. Das auch nach sieben Spieltagen noch sieglose Schlusslicht der Fußball-Bayernliga legte am Freitagabend bei der bis dato nur um zwei Punkte besser platzierten DJK Don Bosco Bamberg einen über weite Strecken blutleeren Auftritt hin und unterlag auch in der Höhe verdient mit 0:4 (0:2).

„Wir dürfen uns nicht schlechter machen als wir sind. Ich bin mir ganz sicher, dass wir die Kurve kriegen“, hatte Hofs Trainer Parparim Gashi im Vorfeld der Partie unserer Zeitung gesagt. Was seine Mannschaft dann aber am Freitagabend abgeliefert hat, grenzte teilweise schon an Arbeitsverweigerung – und hatte mit Bayernliga-Fußball nichts am Hut. Die Abwehr löchrig wie Schweizer Käse, der Sturm nicht einmal ein laues Lüftchen. Die Verunsicherung bei den Spielern steckt wohl deutlich tiefer, als es Trainer und Verantwortliche annehmen. Und auch wenn die Saison noch relativ jung ist: In dieser Verfassung wird es schwer werden, aus dem Keller zu kommen und den Abstieg in die Landesliga zu verhindern. Ganz drastisch drückte es ein Hofer Anhänger auf der Facebook-Seite der Frankenpost aus: „Es dauert nicht mehr so lange, bis es zum Ligaduell gegen den FC Wiesla kommt.“

Woanders wäre der Trainer angesichts der Misere wohl schon längst weggewesen – oder spätestens nach der 1:3-Heimniederlage vergangenen Samstag gegen Erlangen zur Debatte gestanden. Doch Hofs Chefetage hält – zumindest war das bis zu diesem peinlichen Auftritt in Bamberg so – noch zum 39-jährigen Trainerneuling im Herrenbereich. Wer auch immer das letzte Wort hat bei der SpVgg Bayern Hof, müsste sich allerdings so langsam eingestehen, dass die Trennung von Roman Pribyl, der das Team in der Vorsaison letztlich souverän zum Klassenerhalt geführt hat, wohl nicht die allerbeste Entscheidung gewesen ist. Natürlich wäre es unfair, die tiefe Hofer Krise am sicher akribisch arbeitenden Trainer alleine festzumachen. Auch die Kaderplaner müssen sich an die Nase fassen. Die Mannschaft ist jung und talentiert – aber eben auch viel zu unerfahren. Und wie schon so oft in den vergangenen Jahren musste kurz vor oder nach Saisonstart hektisch nachjustiert werden. Allerdings mit wenig Erfolg. Große Hilfen sind die beiden Ukrainer Vadym Zuk und Serhii Zahynailov bislang nicht. Und wenn dann – wie in Bamberg – auch noch eine echte Stütze wie Tom Feulner (krank) wegfällt, zerbricht eben der ganze Laden.

Dass es am Freitag bis zur 23. Minute gedauert hat, ehe die Hofer in Rückstand gerieten, hatten sie alleine Torwart Nico Preißler zu verdanken. Der sorgte bei einem Dribbling im eigenen Strafraum zwar schon früh für eine höhere Herzfrequenz bei seinem Trainer und den Mitspielern, er reagierte in der Folge aber zwei Mal prächtig gegen frei vor ihm auftauchende Bamberger. Der Gastgeber benötigte schon die Mithilfe des Schiedsrichter-Assistenten zur allerdings verdienten Führung (26.). Torschütze Trawally stand wohl mindestens einen Meter im Abseits, ehe er an den Ball kam und den Hofer Keeper umspielte. In der Folge kam von der bis dahin schon mutlos wirkenden Bayern-Elf so gut wie gar nichts mehr. Es fehlte an Abstimmung, an Kompaktheit, an Stabilität, an Organisation, an Raumaufteilung. Und eben an Cleverness. Durch leichte Fehler und Missverständnisse der Hofer im Spielaufbau kam Don Bosco immer wieder zu Möglichkeiten. Ausgerechnet Preißler patzte dann beim 2:0 (41.), als er am eigenen Strafraum erneut zu leichtsinnig agierte, unter Druck geriet und Faenza den Ball direkt vor die Füße spielte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt herrschte ziemliche Ratlosigkeit bei den Gästen.

Und es sollte in Halbzeit zwei um keinen Deut besser werden. Im Gegenteil. Gashi wechselte den Keeper, brachte den 19-jährigen Maximilian Stumpf. Und der musste sich bei seinem ersten Bayernliga-Einsatz schon nach wenigen Minuten geschlagen geben. Stumpf reagierte zunächst stark gegen Sperlein, kam bei dessen Nachschuss dann aber einen Schritt zu spät. Aber kein Vorwurf an den jungen Bayern-Keeper in dieer Szene. Nicht ganz so gut sah Stumpf nach einer knappen Stunde aus. Er unterlief den Ball bei einer Flanke, und erneut war es Sperlein, der zur Stelle war. Von einem Hofer Spieler, der sich vielleicht um den Torschützen gekümmert hätte, war weit und breit nichts zu sehen. Jetzt resignierte die SpVgg Bayern endgültig. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass auch die Bamberger etwas das Tempo aus dem Spiel nahmen.

Es dürfte nach diesem Auftritt eine interessante Woche werden auf der Grünen Au in Hof, ehe am Samstag das nächste Heimspiel gegen die DJK Gebenbach auf dem Programm steht. Die große Frage: Mit oder ohne Parparim Gashi als Trainer?

DJK Don Bosco Bamberg: Edemodu – Pfeiffer, Hörnes, Trawally (59. Eckstein), Sperlein, Faenza (53. Grasser), Schmitt, Schneider, Hüttner, Hümmer, Fischer.

SpVgg Bayern Hof: Preißler (46. Stumpf) – Zhuk, Frey (88. Sözen), Weiß (88. Sieber), Hamann, Schmidt, Schubert (Mittereder), Seifert, Krantz, Geiler, Zahynailov (60. Durkan).

Schiedsrichter: Hendrik Hufnagel. – Zuschauer: 165. – Tore: 1:0 Trawally (23.), 2:0 Faenza (41.), 3:0 und 4:0 Sperlein (52. und 58.).

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