„Dass das jetzt so geregelt werden kann, ist auch den beiden Bieter zu verdanken, die ihr Angebot zurückgezogen haben. Es ist gut, dass sie den Weg mitgegangen sind.“ Was Hartnack weniger gefällt: „Das Geld für die Ausschreibung ist jetzt weg. Das ist bedauerlich. Das sollte uns lehren, in Zukunft bei externen Gutachtern künftig noch genauer hinzuschauen.“
Matthias Meußgeyer, Fraktionsvorsitzender der SPD, war nicht erreichbar. Sein Stellvertreter Hans Werther sagte, er wisse von dem neuesten Beschluss nichts und habe keinerlei Informationen. Wie die jetzt gekippte Ausschreibung gelaufen ist, finde er „im Nachhinein unglücklich.“ Dass sie dennoch so auf den Weg gebracht wurde, wolle er sich aber nicht zum Vorwurf machen. „So genau habe ich mich auch nicht mit dem Thema beschäftigt. Das ist auch nicht Aufgabe eines Stadtrats, eine Ausschreibung vorzubereiten.“
Thomas Nagel (FDP) findet den Verlust der 22 .000 Euro für die nun zurückgezogene Ausschreibung schmerzlich. „Für viele andere wichtige Dinge haben wir bei unserer Kassenlage so viel Geld gerade nicht übrig. Da tut dieser verlorene Betrag richtig weh.“
Allerdings findet auch Nagel, den jetzt gefundenen Ausweg aus der Misere gut. Eltern und auch die Schulen haben jetzt eine Regelung in ihrem Sinne. Was Nagel sich fragt: „Warum hat man das funktionierende bisherige System überhaupt ändern wollen und vor allem auch: Warum hatte die Stadt nur das Essen für vier Schulen ausgeschrieben und nicht das für alle?“
Zufriedenheit auch bei der AfD. Georg Hock war unter denen, die kritische Fragen gestellt hatten im Stadtrat. „Ich bin sehr zufrieden mit der Entscheidung. Wenn sich das jetzt noch mal ein Jahr für weitere Überlegungen hinzieht, ist mir das recht.“
Natascha Schleu von Sternstunden, die bisher die Max-Hundt-Schule beliefert hatte und nach der nun zurückgezogenen Ausschreibung aus dem Rennen gewesen wäre, wünscht Hock: „Fröhliches kochen.“
Für die Grünen erklärt Fraktionsvorsitzende Dagmar Keis-Lechner, auch sie begrüße das Resultat. Sie hätte wegen der besseren Kalkulierbarkeit von vornherein zwei statt fünf Jahre besser gefunden und macht deutlich: „Dass Schulessen teurer wird, damit müssen wir alle rechnen. Löhne, Lebensmittel, Energie. Alles wird teurer.“
Auch die Frage, ob man 30 Prozent Bio-Lebensmittel für das Schulessen will, müsse nun diskutiert werden. Das gelte für alle Kriterien, die in der nächsten Ausschreibung festgezurrt werden sollen. „Dass so eine Ausschreibung, wie das jetzt der Fall ist, auch mal schiefgehen kann, muss man einkalkulieren. Das Risiko hat man immer. Dann muss man halt sehen, wie man die Kuh vom Eis bringen kann.“
Natascha Schleu von den Sternstunden, die bisher die Max-Hundt-Schule beliefert hatte und die den Auftrag verloren hätte, wenn die Ausschreibung nun nicht zurückgezogen worden wäre, zeigt sich erleichtert: "Die Gerechtigkeit hat gesiegt“, sagt sie und fragt sich nun umso mehr, ob bei diesem Vorgang wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Doch in erster Linie überwiegt die Freude. „Auch die Elternsprecher und die Schule selbst haben nicht verstanden, wie das gelaufen ist.“ Im kommenden Jahr will sich Natascha Schleu an der neuen Ausschreibung wieder beteiligen.
Karl-Heinz Kuch, Geschäftsführer der Kulmbacher Diakonie, war eigentlich einer der Gewinner der Ausschreibung, ebenso wie die Arbeiterwohlfahrt. Keinem der beiden Bieter hatte das Resultat, das jetzt vom Tisch ist, gefallen. Die Stadt nehme nun die Ausschreibung zurück, die Träger seien damit einverstanden.
Dass das schwierige Thema nun zu einem guten Ende gekommen ist, begrüßt Kuch ausdrücklich: „Ich bin froh, dass es jetzt mit dem Kalkulationszeitraum von fünf Jahren vorbei ist. Das kann man nicht über einen so langen Zeitraum kalkulieren.“