Stadt und Landkreis Hof Bus und Bahn – mit einem Ticket

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ÖPNV aus einem Guss, das soll auch für die Stadtbusse gelten. Foto: Archiv /Thomas Neumann

2024 soll das einheitliche ÖPNV-System in Stadt und Landkreis Hof greifen. Einstweilen soll beim Hofer Landbus alles beim Alten bleiben – was den Grünen nicht schmeckt.

 
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Der Landkreis Hof beschäftigt sich zurzeit mit dem Aufbau eines leistungsfähigen Systems im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Bei der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses informierte Michael Stumpf, Verkehrsplaner und ÖPNV-Verantwortlicher des Landkreises, das Gremium über die Entwicklungen. Neben der Ausweitung des Angebots durch den Hofer Landbus auf den Frankenwald seien die Verantwortlichen des Landkreises mit den Verkehrsplanern der Stadt Hof im Austausch, um eine gemeinsame ÖPNV-Strategie zu entwickeln.

„Nach der geplanten Anbindung von Stadt und Landkreis Hof an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg VGN wollen wir auch ab Januar 2024 eine einheitliche Tarifstruktur bei uns einführen. Damit fällt der Kauf unterschiedlicher Tickets für Landbus, Busse und Bahn weg und wir können unseren Bürgern ein flächendeckendes, in sich kombinierbares ÖPNV-Netz zur Verfügung stellen“, sagte Stumpf.

Als große Herausforderung für Verkehrsunternehmen bezeichnete Michael Stumpf neben den Lohnkosten die steigenden Kraftstoffpreise und als zentrales Problem den Mangel an Fahrern. „Das gilt für Bahnunternehmen genauso wie für den Bustransport und für Taxi-Unternehmen. Am Beispiel der Agilis-Zugverbindungen zwischen Hof und Bad Steben sowie in Richtung Selb machte Stumpf deutlich, dass ausreichend Fahrzeuge vorhanden seien, „es fehlen jedoch bedingt durch Corona-Pandemie immer wieder Triebfahrzeugführer“.

Nach einem Ausblick auf die Entwicklung des Hofer Landbusses (wir berichteten) empfahl der Verkehrsplaner den Kreisräten, für den Hofer Landbus den Ticketpreis bis zum Ende des nächsten Jahres bei drei Euro zu belassen. „Wenn sich die Bundesregierung mit den Ländern auf eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket einigen, sollten wir das neue überregionale Angebot auch für den Landbus akzeptieren.“

Eine andere Meinung zu diesem Thema vertraten die Ausschussmitglieder der Grünen. Mirjam Kühne machte deutlich, dass für sie der Preis von drei Euro pro Fahrt insbesondere für Kinder und Jugendliche zu teuer sei. „In Zeiten knapper Kassen und hoher Spritpreise sollten wir Betroffene unterstützen“, sagte Kühne. „So würden wir Jugendlichen eine soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.“ Guter und bezahlbarer ÖPNV sei wichtig für die Sicherung der Daseinsvorsorge sowie für die Steigerung der Attraktivität des Lebens im ländlichen Raum. Der von Verkehrsplaner vorgebrachte Zeitraum für das bestehende Tarifangebot sei zu lange. „Wir sollten unsere Jugendlichen nicht auf einen unbestimmten Termin in ferner Zukunft vertrösten.“ Von zehn anderen Rufbussystemen in Bayern bieten Kühne zufolge acht einen vergünstigten Tarif für Kinder und Jugendliche an – „das ist fair“.

CSU-Rat Karl Philipp Ehrler bezeichnete die aktuelle ÖPNV-Situation im Landkreis als Einführungsphase, „wir sollten nicht jetzt schon wieder an der Tarifstruktur drehen“. Mit der Anbindung an das VGN-Netz würden sowieso einheitliche Strukturen geschaffen. Christian Zuber (SPD) sprach sich für den Antrag der Grünen aus, er empfahl jedoch, ebenfalls mit der Anpassung der Tarifstruktur bis zum VGN-Beitritt zu warten. „Liebe Grüne, es ist ein guter Antrag zur falschen Zeit.“ Maximilian Stöckl von der Jungen Union betonte, dass drei Euro für das Ticket im Landbus bereits jetzt einen wirtschaftlicher Sondertarif darstellten, „was wir nicht verändern sollten“.

Gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion verabschiedete der Ausschuss den Beschluss, dass die Verwaltung die Möglichkeiten eines Schülertarifs kalkuliert, ebenso wie die Übernahme eines 49-Euro-Tickets für den Hofer Landbus überprüfen solle. Die Umsetzung dieses Tarifs soll bis zu einem möglichen Beitritt zum VGN-Tarifverbund erfolgen. Den Grünen-Antrag zur sofortigen Einführung eines Schülertarifs scheiterte.

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