Stadt und Landkreis Hof Testen – jeden überall

„Tests öffnen Türen“: Das Hofer Land setzt auf kostenlose Schnelltests überall in der Region. Foto: dpa /Matthias Bein

Stadt und Landkreis Hof wollen die hohen Infektionszahlen der Region drücken. Mit Schnelltests in allen 27 Gemeinden wollen sie die Infizierten entdecken, bevor sie weitere Menschen anstecken.

 
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Hof - Wie kaum eine andere Region in Deutschland ist das Hofer Land von Covid-Infektionen betroffen. Zusammen mit Wunsiedel oder Weiden findet man es in den Inzidenz-Tabellen ganz oben. Zwar meint man mit der Nähe vom noch viel stärker betroffenen Tschechien eine der wesentlichen Ursachen gefunden zu haben, aber es hilft nichts: Die Kommunen müssen die Infizierten vor Ort finden. Dazu starten Stadt und Landkreis Hof eine Schnelltest-Kampagne, die am Mittwoch beginnt. In allen 27 Gemeinden und Städten kann man sich testen lassen.

Oberbürgermeisterin Eva Döhla und Landrat Oliver Bär betonten es in der Pressekonferenz im Hofer Rathaus ein ums andere Mal: Die Zahlen müssen runter. Um der Gesundheit aller Willen, aber auch, weil „Tests Türen öffnen“ (Döhla) – die zu anderen Menschen und die von Läden und Cafés. Deswegen wollen sie ein dichtes Testnetz über die Region legen, das zuverlässig Infizierte aufspürt. Bär sprach von Erfolgen bei den vier Teststationen in Naila, Münchberg, Oberkotzau und Rehau. Auch wenn die Zahlen der Positivfälle dort unter Hunderten Getesteten an manchen Tagen gerade mal eine Handvoll ausmache – genau auf diese diese wenigen komme es an – „weil wir verhindern wollen, dass aus dem einen Fall 15 werden“. Auch die mutierten Varianten des Virus müsse man in Schach halten. Bär beziffert den Anteil de Mutanten auf einen Anteil von 42,4 Prozent. Daher gehe man jetzt in die Fläche.

Jeweils am Mittwoch und am Sonntag (in Berg und Issigau nur am Sonntag) kann jeder, der dazu bereit ist, einen kostenlosen Schnelltest machen. An der Teststelle der Freiheitshalle in Hof werden zusätzlich zu den PCR-Tests ebenfalls Schnelltests angeboten, Montag bis Sonntag jeweils 14 bis 14.30 Uhr. Mitbringen muss man nur den Personalausweis, die Krankenkarte ist nicht notwendig. Testen könne sich jeder überall lassen, der Hofer in Naila und der Oberkotzauer in Hof. Binnen 15 Minuten soll ein Ergebnis vorliegen; wer negativ ist, bekommt das schriftlich, ein Infizierter wird noch am selben Tag dem Gesundheitsamt gemeldet. Bär empfiehlt jedem, der berufliche oder private Kontakte habe, sich wöchentlich einmal, besser zwei Mal testen zu lassen. Eva Döhla betont, dass voraussichtlich nur eine überschaubare Zahl positiv getestet werden wird. „Aber negative Tests bringen jedem Einzelnen Sicherheit, bevor er andere trifft.“ Zunächst vier Wochen lang laufen die Tests, dann werde man sehen, was die Zahlen sagen.

Bär und Döhla gehen davon aus, dass die Zahlen wegen der deutlichen Steigerung der Tests auch die Inzidenz steigen lassen werden; deswegen Tests zu scheuen, sei aber ein Denkfehler. Unentdeckte Fälle würden sich verbreiten und der Dunkelziffer zufallen, bis die schweren Erkrankungen ans Tageslicht träten und die Kliniken beschäftigen. „Wer glaubt, wer aufhört zu testen, hat auch kein Problem mehr, der irrt“, machte die Hofer Oberbürgermeisterin klar.

Möglich wird diese große Testlandschaft Bär zufolge mit dem Einsatz des Roten Kreuzes, den Feuerwehren, der DLRG, der Wasserwacht und weiteren ehrenamtlichen Helfern, die mit geschultem Personal die Stationen besetzen.

Inzwischen versorgen Stadt und Landkreis auch Firmen und Schulen mit Tausenden Selbsttests, um auch dort Corona immer im Blickfeld zu behalten.

Tests sollen das Infektionsgeschehen transparent machen, Impfungen sollen es eindämmen. Laut Bär sind in Stadt und Landkreis mittlerweile 12 000 Menschen geimpft, ein Drittel habe schon die zweite Dosis bekommen. Seit vergangenem Wochenende werden auch Grundschullehrerinnen und Erzieher geimpft. Das gelang mit den 2000 Dosen Astrazeneca, die der Freistaat den Grenzregionen zu Tschechien hat zukommen lassen, weitere Chargen sollen nun folgen. Das zusätzliche Impfzentrum Helmbrechts bereitet sich vor, es soll ab 1. April startbereit sein. Was Bär zudem ankündigte ist ein Impf-Pilotversuch. Demnach werden Hausärzte in Geroldsgrün, Lichtenberg und Oberkotzau ihre Patienten der Impfkategorie eins impfen können. Ziel ist, die Immunisierung der Bevölkerung rasch voranzutreiben.

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