Stadtrat einig Selb benennt Quartiersplatz nach Václav Havel

Nach Václav Havel wird der Quartiersplatz benannt. Foto: dpa/Filip Singer

Einstimmig entscheidet sich der Stadtrat dafür, dem Platz auf dem Bahnhofsgelände den Namen des tschechischen Menschrechtlers und Politikers zu geben. Vorgeschlagen hatte das Albrecht Schläger.

 
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Selb - Es ist eine Verbeugung vor einem großen Kämpfer für die Menschenrechte und vor den tschechischen Nachbarn: Die Stadt Selb wird den geplanten Quartiersplatz auf dem Bahnhofsgelände nach Václav Havel benennen. Dies beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig. Das Gremium folgt damit einer Anregung von Albrecht Schläger. Der frühere Landtagsabgeordnete ist Präsidiumsmitglied des Sudetendeutschen Rates.

Der Rat hatte sich in einem Appell an die Städte und Gemeinden in Deutschland gewandt, das Lebenswerk Havels durch Namensgebung für Straßen und Plätze zu würdigen. Wie Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sagte, passe dieser Vorschlag selbstverständlich und grundsätzlich zu den Bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen, in deren Rahmen das Bahnhofsgelände umgebaut und neu geordnet wird. Immerhin wolle man zusammen mit den Nachbarn die Europastadt Selb/Asch zu etwas Besonderem machen. Das sei eine gute Grundlage für die Namensgebung Václav-Havel-Platz.

Einweihung 2023

Die feierliche Einweihung soll mit einem Festakt im Rahmen der Freundschaftswochen stattfinden, sagte Pötzsch. Auch die Selb 2023 gGmbH, die Ausführungsgesellschaft der Freundschaftswochen und auch die Nachbarstadt Asch würden diese Namensgebung begrüßen.

Dem schloss sich auch der Stadtrat an. Wolfgang Kreil, Sprecher der CSU-Fraktion, nannte den Vorschlag sehr gut. Die Benennung werde im Nachbarland sicher wohlwollend aufgenommen.

Der 2011 verstorbene Havel gilt als einer der Wegbereiter der „Samtenen Revolution“ in der damaligen Tschechoslowakei und führender Menschenrechtler. Der 1936 in Prag geborene Schriftsteller und Essayist war zu Zeiten der kommunistischen Herrschaft einer der bekanntesten Regimekritiker und Mit-Initiator der Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“. Nach der „Samtenen Revolution“ war er von 1989 bis 1992 Staatspräsident der Tschechoslowakei sowie von 1993 bis 2003 der erste Präsident der Tschechischen Republik. Als überzeugter Europäer war er einer der Wegbereiter der deutsch-tschechischen Aussöhnung.

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