Stadtrat Selb Patrick Müller unbeirrt optimistisch

Sowohl im Outlet-Center (hier im Bild) als auch im Bürgerpark soll es nach den Worten von Patrick Müller in absehbarer Zeit vorangehen. Er warte auf grünes Licht der „finanzierenden Institute“. Foto: /Florian Miedl

Sowohl im Bürgerpark als auch beim Outlet soll es demnächst weitergehen, sagt der Investor im Stadtrat. Der hält sich mit Kritik auffällig zurück. Dafür ist viel von Hoffnung die Rede.

 
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Wer eine harte Auseinandersetzung zwischen dem Stadtrat und Investor Patrick Müller erwartet hatte, sah sich am Mittwochabend getäuscht. Nach gerade einmal zehn Minuten war das Thema abgehandelt – nicht unbedingt zur Zufriedenheit der vielen Zuhörer. Die Quintessenz: Es wird demnächst an beiden Standorten weitergehen, versprach Munitor-Geschäftsführer Patrick Müller; die Mehrheit der Stadträte nahm dies mit kritischer Zurückhaltung auf.

Wie Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch zu Beginn formulierte, frage sich die Bevölkerung, warum es weder beim Outlet noch im Bürgerpark weitergeht, und vor allem, wie die Zukunft aussieht. Patrick Müller räumte ein, dass sichtbar wenig passiert sei, hinter den Kulissen sei aber vor allem beim Bürgerpark gewaltig gearbeitet worden. Im Bürgerpark seien alle technischen Fragestellung so weit erledigt und abgeschlossen. Es habe dort umfangreiche neue Herausforderungen gegeben, sowohl in energetischer als auch planerischer Sicht, wobei an vielen Stellen stark optimiert worden sei.

„Das ist alles abgeschlossen“, so Müller. Mittlerweile habe man auch für alle Gewerke Angebote vorliegen, „also relative Kostensicherheit“. Was nun noch fehle, sei grünes Licht von den finanzierenden Instituten. „Wir haben uns entschieden, das Ganze zu finanzieren.“ Auch die entsprechenden Anträge seien eingereicht. Müller zeigte sich optimistisch, dass das grüne Licht kommen werde „und dann werden wir direkt dort anfangen“.

Roth in den Startlöchern

Auch stehe die Firma Roth in den Startlöchern. Zwar gebe es noch Detailfragen bei der Energetik zu klären. Diese Dinge könne man aber dann während des Rohbaues entscheiden. „Ich bin relativ optimistisch, dass wir hier bald loslegen können.“ Das es so lange dauere, sei „für niemanden unbefriedigender als für uns. Aber es ging halt auch nicht schneller.“

Im Outlet-Center sei die Situation ähnlich, wenn auch ein bisschen komplexer. Auch hier befinde man sich in Gesprächen mit den Finanzierungsinstituten, „das sieht alles sehr gut aus“ Man profitiere davon, dass die Nachfrage nach Wohnungen zusammengebrochen sei, weswegen die Banken Zeit hätten, sich mit etwas komplizierten Anträgen zu beschäftigen. Das Outlet sei kein 08/15-Projekt. Aber auch beim Outlet werde man bald soweit sein: „Dann werden wir anfangen zu bauen.“

Stadt beantragt Verlängerung

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch ergänzte, dass die Stadt Selb eine Verlängerung des Förder- und Abrechnungszeitraumes für den Bürgerpark beantragt habe und sich gerade mit der Regierung von Oberfranken abstimme. Nach diesen Besprechungen werde es einen internen Termin gebe, sodass die Fraktionen sich abstimmen können, um die nächsten Schritte einzuleiten.

Nach diesen Statements meldete sich zunächst nur Walter Wejmelka, Fraktionssprecher der SPD, zu Wort. In der Kommunalpolitik sollte man Visionen mit Nachdruck verfolgen ohne blauäugig zu werden. Die Mahnungen hätten der SPD im Stadtrat schon den Vorwurf der Schwarzmalerei eingebracht: „Leider haben wir bis dato richtig legen.“ Müller warf er vor, er verbreite die gleichen Nachrichten wie vor einem Jahr. So habe Müller versprochen, dass es im Outlet im Frühjahr 2023 vorangehen werde. Ähnliches gelte für den Bürgerpark. „Lassen sie ihren Worten endlich und schnell Taten folgen“, fordert der Fraktionsvorsitzende. „Wir prüfen in der Zwischenzeit Vertragswerke und würden auch nicht davor zurückschrecken, die kommunale Rechtsaufsicht einzuschalten – etwa beim Thema Rückkaufsrecht für das Gelände am Bürgerpark. Auch mache die SPD ihre Zustimmung von einer Erfüllungsbürgschaft abhängig – „alles in der Hoffnung, dass wir es nicht brauchen“. Wejmelka ließ aber keinen Zweifel daran, dass kein Projekt alternativlos sei.

Wunsch nach schnellem Fortschritt

Oberbürgermeister Pötzsch dankte Müller und drückte die Daumen, dass das Finale in absehbarer Zeit beginnen könne. Grundsätzlich sei die Baubranche zur Zeit gebeutelt, viele Projekte würden nicht durchgeführt. Deswegen sei er dankbar, dass Müller an seinem Projekt festhalte. Der Wunsch nach einem schnelleren Fortschritt sei nachvollziehbar. „Diesen Wunsch habe ich auch“, fügte Müller an.

Sowohl im Bürgerpark als auch beim Outlet soll es demnächst weitergehen, sagt der Investor im Stadtrat. Der hält sich mit Kritik auffällig zurück. Dafür ist viel von Hoffnung die Rede.

Damit wäre die Diskussion eigentlich beendet gewesen – hätte sich nicht Volker Seitz in der Bürgersprechstunde zu Wort gemeldet. Zwar seien endlich – nach fünf Jahren – die technischen Fragen offensichtlich geklärt, allerdings stelle sich ihm die Frage, warum man nicht zu Beginn eine Finanzierungsbestätigung von Müller verlangt habe. „Ich bin echt sprachlos“, kritisierte Seitz, der ein klares Statement des Stadtrates vermisste. Müller Auftritt beurteilte er als nicht sehr gut und inhaltslos.

OB Pötzsch erinnerte daran, dass Patrick Müller im Bürgerpark zweimal große Probleme mit den Generalunternehmern hatte und dann in die Corona- und anschließend in die Baukrise geraten sei. Er verwies auf die enorm gestiegenen Baukosten. „Herr Müller hätte auch sagen können. Ich ziehe mich zurück.“ Das habe er aber nicht getan und hoffe nun auf grünes Licht von den Banken. Zum Glück stehe mittlerweile eine renommierte heimische Firma in den Startlöchern. Zu dem von Seitz angemahnten Zeitplan sagte Pötzsch, der werde von der ausführenden Firma erstellt. Das könne man also Müller nicht vorwerfen.

Schließlich meldete sich auch Wolfgang Kreil für die CSU-Fraktion zu Wort. Zwar halte er die Anfrage für berechtigt. Allerdings gebe es auch andere Informationskanäle als das Stadtratsgremium. Und die Informationen aus diesen anderen Kanälen ließen es wahrscheinlich erscheinen, dass es vorangehe. Aus diesem Grund habe man stillgehalten.

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