Stammbach Zwei Einweihungen an einem Wochenende

Klaus Klaschka
Ihr neues Freiland-Schachfeld haben der Stammbacher Schachklub und die Siedlergemeinschaft fertiggestellt. Mit von der ersten Partie war Landrat Oliver Bär (rechts), beraten unter anderem von der Schachklub-Vorsitzenden Gudrun Erl (rote Jacke) und Bürgermeister Karl Philipp Ehrler (Zweiter von rechts). Foto: Klaschka

Dort, wo früher in Stammbach die „Burch“ stand, befindet sich jetzt eine Blühwiese mit „tanzenden Stangen“. Zudem haben der Schachklub und die Siedlergemeinschaft ein Freiluft-Schachfeld angelegt

 
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Die „Burch“ ist weg, und an ihrer Statt ragen jetzt lange Stangen in den Farben des Marktes Stammbach wie zufällig hingesteckt in den Himmel. „Ein gelungener Einfall der Architekten Schmidt in Kulmbach“, stellte Bürgermeister Karl Philipp Ehrler bei der Eröffnung des Platzes neben der Weißensteinstraße am Ortseingang fest. „Die Burch“ wurden die drei einstigen Wohngebäude mit den Hausnummern 18 bis 22 für die Arbeiter der Firma Schöpf genannt, die, 20 Jahre nicht mehr bewohnt und nicht mehr wirtschaftlich sanierbar, die Gemeinde zwecks Abriss gekauft hatte. Mit Zuschüssen aus dem Förderprogramm der Nordost-Bayern-Initiative war dies möglich.

Doch was tun mit dem leeren Platz? Für neue Wohnungen fand sich kein Investor. Parkplätze? Ein Kinderspielplatz? Eine Autowaschanlage? Umgesetzt hat der Gemeinderat schließlich eine einfache wie auch gleichzeitig optisch außergewöhnliche Lösung: eine Blühwiese mit „tanzenden Stangen“, wie Ehrler das spartanische Kunstwerk getauft hat. Die Stangen wurden gemäß einer Auflage des Bauamts aufgestellt. Dieses verlangte nämlich, dass das Raumprofil der vormaligen Häuser irgendwie erhalten beziehungsweise nachgestaltet wurde. Die Stangen umgrenzen also die Linien der vormaligen Außenmauern der abgerissenen Gebäude. Die Bodenfläche selbst ist eine üppige Blühwiese, deren Sinn eine Info-Tafel erläutert: Raum und Nahrung für Insekten. Sie wurde angesät und wird künftig sich selbst überlassen.

Der neue Platz wurde am Wochenende mit der stellvertretenden Landrätin Annika Popp und einem kleinen Fest eingeweiht, das die Quartiersmanagerin Astrid Köppel gleich dafür nutzte, auf die augenblicklich laufende Neugestaltung des gesamten Innenortes hinzuweisen. Darüber wird sie auch in der nächsten Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend ausführlich berichten.

Etwas weiter draußen am Ortseingang gleich hinter dem Ortsschild haben zudem der Stammbacher Schachklub und die Siedlergemeinschaft in der Streitauer Straße 25 ein Spielfeld für Freiland-Schach angelegt und ebenfalls am Wochenende zum ersten Mal genutzt. 4100 Euro hat die Anlage trotz erheblicher Eigenleistung gekostet, rechnete die Schachklub-Vorsitzende Gudrun Erl vor, wofür allerdings die Bürgerstiftung und die Raiba Hochfranken West einen erheblichen Teil beisteuerten. Auch Karl Philipp Ehrler übergab eine Zuwendung der Gemeinde.

Mit von der allerersten Schach-Partie war Landrat Oliver Bär, die der Bürgermeister nach Abschluss wie folgt kommentierte: „Mindestens zehn Profis wussten immer gute Tipps zu geben. Am Ende stand der weiße König dann zwei Züge im Schach, ohne dass es jemand gemerkt hat. Tunnelblick auf die Situation am oberen Spielfeldrand, wo der schwarze König ums Überleben kämpfte. Alle hatten viel Spaß.“

Die Anlage kann von jedermann genutzt werden, allerdings mit der dringenden Bitte, die empfindlichen Figuren sorgsam zu behandeln und sie nach dem Spiel wieder in die große Kiste zu räumen.

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