Stellenabbau Dekan Pröbstl kündigt harte Einschnitte an

Jürgen Henkel
  Foto: Redation Archiv/Dekan Volker Pröbstl Selb.jpg

Das Dekanat Selb verliert 3,5 Stellen und baut noch mehr auf Kooperationen. Aktuelle Konzeptionen werden bei der Dekanatssynode vorgestellt.

 
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Nichts bleibt, wie es ist. Diese zur Zeit häufig zu hörende Floskel trifft wohl auch auf die kirchliche Landschaft zu. Im Rahmen der Frühjahrstagung der Dekanatssynode des Dekanats Selb stimmte Dekan Volker Pröbstl die Synodalen auf harte Einschnitte ein. „Die Landeskirche verlangt für die Stellenplanung 2024 eine Streichung von insgesamt 3,5 Stellen.“ Vorausgegangen war dem jetztigen Entwurf eine mehrjährige Arbeit an Konzeptionen im Rahmen des Projekts „PuK“ – „Profil und Konzentration“.

Einsparung von 22 Prozent

So sollen die halben Pfarrstellen in Marktleuthen, Spielberg und Kirchenlamitz wegfallen. Mit einer weiteren halben Stelle soll allerdings die Kirchenmusik gestärkt werden. Die Kirchengemeinde Spielberg soll von der Pfarrei Schönwald zur Pfarrei Selb-Stadtkirche wechseln. „Wir kürzen 3,5 Stellen, das ist eine Einsparung von 22 Prozent, wie es vom Landesstellenplan vorgesehen ist.“

Kritik übte Pröbstl an der Politik: „Angesichts der aktuellen Herausforderungen sehen wir die dringende Notwendigkeit für weniger statt immer mehr Bürokratie. Das gilt von Ausschreibungsverfahren im Baubereich bis zu Vorgaben im Bereich der Kitas. Wir können nicht mit immer weniger Personal immer mehr Bürokratie schultern. Hier wird immer wieder Entlastung versprochen, aber es kommt immer noch mehr an Bürokratie und Vorgaben. Das ist eine Aufgabe für die Politik.“

„Verlässlicher Gesprächspartner bleiben“

Die Pfarrerinnen Tina Meiler-Binder (Kirchenlamitz) und Daniela Schmid (Selb) stellten die im Rahmen der Steuerungsgruppe erarbeiteten Konzeptionen für das Dekanat in den Bereichen Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Kirchenmusik, Diakonische Arbeit und Altenseelsorge und Öffentlichkeitsarbeit vor. Daniela Schmid machte deutlich: „Viele Bereiche sind hier schon gemeindeübergreifend wie die Jugendarbeit in der Evangelischen Jugendarbeit Fichtelgebirge; manches lässt sich noch ausbauen.“ Tina Meiler-Binder ergänzte: „Wichtig ist, dass wir als Kirche verlässliche Gesprächspartner für die Menschen bleiben. Wir nutzen schon viele Kooperationen und arbeiten in vielen Bereichen schon jetzt eng zusammen.“

Gemeinden sollen Stellung nehmen

Den Kirchengemeinden kommt nun die Aufgabe zu, Stellungnahmen zum Vorschlag des Dekanatsausschusses abzugeben und zu überlegen, welche weiteren Kooperationen möglich sind. Auch die Landessynode unterstützt laut Pfarrerin Schmid Bemühungen um verstärkte Kooperationen zwischen den Gemeinden. „Wir müssen immer nach dem Auftrag der Kirche fragen und diesen ins Verhältnis setzen zu den knapper werdenden Ressourcen im Blick auf Personal und Finanzen. Wichtig ist, dass es uns weiter gelingt, Menschen für den Glauben zu begeistern.“

Einsparungen seien dabei auf allen Ebenen nötig. Auch der Landeskirchenrat erwägt laut Schmids Bericht aus der Landessynode im eigenen Bereich Ausgabenkürzungen durch Umstrukturierungen. Als weiteres Beispiel nannte sie die Tagungshäuser der Landeskirche. „Hier wird diskutiert, welche es künftig noch geben wird. Dabei werden inhaltliche und wirtschaftliche Kriterien eine Rolle spielen.“ Jürgen Henkel

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