Sternsinger-Aktion Spenden kann man auch ohne Besuch

Manfred Köhler
Sternsinger mit Masken bei der bundesweiten Eröffnung der Aktion vor wenigen Tagen in Regensburg. Zum zweiten Mal findet der Dreikönigsbrauch unter Corona-­Bedingungen statt. Einige Kirchengemeinden haben die Aktion ganz abgesagt und keine Kinder ausgesendet. Foto: dpa/Armin Weigel

Die Hofer Sternsinger lassen sich nicht unterkriegen: Sie gehen auch heuer von Haus zu Haus und bringen ihre Segenswünsche dar. Das ist aber nicht in allen Gemeinden im Hofer Land so.

 
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Hof - Trotz Corona gehen in Hof die Sternsinger von Haus zu Haus, um den Menschen ihre Segenswünsche für das neue Jahr zu überbringen. Allerdings sind diesmal nur 30 statt sonst 50 Gruppen in Hof, Feilitzsch, Döhlau und Tauperlitz unterwegs, wie Gemeindereferentin Mechthild Fröh von der Katholischen Pfarrei Bernhard Lichtenberg Hof auf Nachfrage mitteilt.

Bis kurz vor Beginn der Aktion habe man aufgrund der ungewissen Situation nicht gewusst, ob die Sternsinger überhaupt laufen können. Zwar hätten die staatlichen Vorgaben es erlaubt, aber jeder Gemeinde obliege es selbst, die Entscheidung dafür oder dagegen zu treffen – und viele Beteiligte seien verunsichert gewesen. Letztlich habe das Hygienekonzept, das die Diözesen und das Kindermissionswerk erarbeitet haben, überzeugt. Es sieht vor, dass alle Kinder und Gruppenleiter getestet werden, bevor sie loslaufen, und dass keine Häuser betreten werden dürfen. Der Abstand zur Haustür muss zwei Meter betragen. Der Segen wird erst aufgeklebt, wenn die Bewohner die Tür wieder verschlossen haben. Die Gruppenleiter sind verpflichtet, die Regeln einzuhalten.

Mechthild Fröh selbst ist nicht mit unterwegs – aber da ihr die Gesamtorganisation obliegt, hält sie sich stets in Rufbereitschaft. „Es ist immer mal was abzusprechen oder zu bringen, zum Beispiel Flyer“, erzählt sie. Rund die Hälfte der Sternsinger seien Erstkommunionkinder und neu dabei, die andere Hälfte bestehe aus „alten Hasen“, die jedes Jahr aus Spaß und Begeisterung mitmachten. Aus eigener Erfahrung weiß die Gemeindereferentin, warum das so ist: „Es ist ein unbeschreibliches und ganz tiefgehendes Erlebnis, mit den Sternsingern von Haus zu Haus zu gehen.“

Dass heuer wesentlich weniger Gläubige besucht werden können als sonst, bedauert Mechthild Fröh sehr. „Wir sind aber bemüht, für jeden, der sich meldet, einen Segensbrief zurechtzumachen und einzuwerfen“, versichert sie. Ohnehin habe man die Sternsinger auch früher nie zu allen Menschen schicken können, die sich das vielleicht gewünscht hätten. Ein Besuch dauere rund fünf Minuten; die Gesamtzeit sei begrenzt. Briefe einwerfen gehe wesentlich schneller.

Dass man nicht alle erreicht, ist eine Erfahrung, die auch im Landkreis Hof gemacht wird. „Dafür hatten wir nie genug Kinder“, sagt Claudia Keller, Pfarrsekretärin des katholischen Pfarramtes Heilige Familie Münchberg, das auch für Helm-brechts und Sparneck zuständig ist. Wie groß die Runde ist, die man als Gruppe schafft, bestimmten neben dem Wetter die Kleinsten, denn: „Wenn die nicht mehr können, muss man auch mal sagen, es ist gut.“

In diesem Jahr habe man sich lange gefragt, wie man es am besten mache, denn als Kirche stehe man im Brennpunkt. Letztlich habe sich die Frage von selbst beantwortet: „Wir hatten einfach nicht genug Anmeldungen“, bedauert Claudia Keller. Dennoch bekomme jeder, der das wünscht, seine geweihte Segensplakette in den Briefkasten – oder man kann sie in der Kirche mitnehmen. In den Gottesdiensten sind Abordnungen der Sternsinger vertreten.

Ähnlich wird es auch in anderen Orten im Landkreis Hof gehalten. „Die Sternsingeraktion in Schwarzenbach an der Saale muss aufgrund der Corona-Pandemie auch dieses Mal entfallen“, schreibt Hermann Knoblich im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde. Dem Team, das die Sternsingeraktion vorbereitet, sei die Entscheidung sehr schwer gefallen. Man wolle aber weder die Sternsinger gefährden noch die Menschen, die man alljährlich besucht. „Daher haben wir uns entschieden, auch dieses Mal nicht von Haus zu Haus zu gehen.“ Am 6. Januar findet aber um 10.30 Uhr ein Sternsinger-Gottesdienst in der katholischen Kirche Sankt Franziskus statt, bei dem eine Sternsingergruppe anwesend ist. Dabei könne jeder Geld für die Sternsingeraktion spenden. Das diesjährige Thema „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit “ wird im Gottesdienst vorgestellt. Wer einen Segensaufkleber mit der Aufschrift „20*C+M+B+22“ möchte, kann ihn nach dem Gottesdienst mitnehmen. Die Aufkleber liegen auch im Foyer zum Mitnehmen aus. Zudem wird das Team Segensbriefe eintüten und samt Flyer in Briefkästen in Schwarzenbach einwerfen. Hermann Knoblich betont: „Dem Sternsingerteam ist es wichtig, in irgendeiner Form den Segen in die Häuser zu tragen.“

Eine ähnliche Aktion findet auch in Oberkotzau statt, wie im Pfarrbüro der katholischen Pfarrgemeinde Rehau zu erfahren war. In den Rehauer Kirchen kann man ab dem 6. Januar Aufkleber bekommen. Spenden nimmt das Pfarrbüro entgegen.

Im Frankenwald haben die Kirchen für die Sternsingerzeit Partner gefunden. Dekan Andreas Seliger vom katholischen Pfarramt „Verklärung Christi“ in Naila teilt auf Anfrage mit: „Die Segensaufkleber liegen nicht nur in den Gotteshäusern aus, sondern auch bei Bäckern und Metzgern.“ In Kooperation mit der Kirche biete man dort auch Informationen und Spendenmöglichkeiten an.

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