„Ist ein attraktives Studium im Raum Hof weitgehend unbekannt?“, fragt sich die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Hof. Am Montag hatte sie zum ersten Tag der offenen Tür mit integriertem Auswahltest für angehende Verwaltungsinformatiker eingeladen. Knapp 50 Interessierte aus ganz Bayern waren laut Pressemitteilung auf den Hofer Campus gekommen, um sich ihren möglichen Studienstandort anzusehen und um den Auswahltest zu absolvieren. Darunter aber niemand aus der Region Hof. Für Studiengangleiter Jan Friedrich unverständlich: „Unser Studium ist hochattraktiv für technikaffine Abiturienten, die in der Region bleiben möchten.“ Man bekomme eine erstklassige Ausbildung, eine sinnvolle Tätigkeit im Beamtenstatus und zudem monatlich 1500 Euro während des Studiums bei kostenloser Unterkunft. Vom anschließenden Einstieg in den gehobenen Dienst und den Aufstiegschancen ganz zu schweigen. „Ich verstehe nicht, warum nicht mehr Einheimische diesen Weg einschlagen. Vielleicht ist das Angebot vor Ort zu unbekannt?“, fragt Friedrich. Er hat sich die Herkunftsorte der Interessenten genau angesehen. Die Teilnehmerin mit der weitesten Anreise kam von der Ostfriesischen Insel Norderney und hatte für eine Besichtigung des möglichen Studienortes Hof eine einfache Zugfahrt von zwölf Stunden in Kauf genommen. An der Tatsache, dass fränkische Behörden keine Verwaltungsinformatiker einstellten, könne es nicht liegen, schreibt Friedrich: Die Landesämter für Umwelt und für Digitalisierung in Hof, das Polizeipräsidium oder die Rentenversicherung in Bayreuth oder diverse Behörden im Großraum Nürnberg suchten permanent Nachwuchs. Ebenso wie vermutlich das bayerische Polizeibeschaffungsamt, das wie berichtet in Hof entstehen soll. Offenbar eine Hürde für viele: das Entsendungssystem. Denn direkt bewerben dürfe die Hochschule ihr Programm nicht – wer darauf aufmerksam wird, tue das, indem er sich bei den jeweiligen Behörden nach deren Berufsbildern erkundigt.