Studierende forschen vor Ort Marktanalyse für heimische Produkte

Die Studenten mit den Ansprechpartnern in der Region (von links): Foto: /pr.

Studenten der Universität Vechta interviewen Landwirte, regionalen Produzenten und Verbraucher im Fichtelgebirge. Die Ergebnisse fließen auch in ein regionales Projekt ein.

 
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Gut gerüstet mit einem professionell ausgearbeiteten Fragebogen haben eine Studentin und zwei Studenten des Studiengangs Transformationsmanagement in ländlichen Räumen an der Universität Vechta zahlreiche Interessenten interviewt. „Für die Studierenden ist es im Rahmen ihres Studiengangs ein wichtiger Prozess, mit den Akteuren vor Ort zu sprechen“, erklärte deren Professor Karl Martin Born.

Herausforderung Vernetzung

Die Ergebnisse fließen laut einer Mitteilung als erste Marktanalyse direkt in das Projekt „Regionale Lebensmittelversorgung im Fichtelgebirge“ des Diakonievereins Wunsiedel ein. „Sehr positiv überrascht bin ich von dem Enthusiasmus, mit dem die Interviewpartner dem Thema Regionalität und Qualität von Nahrungsmitteln gegenüberstehen“, sagte Born über die ersten Ergebnisse. Die Herausforderung werde nicht die Überzeugung der Akteure vor Ort, sondern die Vernetzung sein. Wenn diese vorhanden sei, kämen die Akteure auch zusammen.

„Landwirte, Produzenten der Region und Verbraucher miteinander zu vernetzen, wird das Ziel unserer neuen Plattform sein, die regionale Erzeugnisse bündelt, präsentiert und darüber hinaus verkauft“, betont Sabine Reichel-Fröhlich, Projektleiterin „Regionale Lebensmittelversorgung Fichtelgebirge“. Und: „Im ersten Schritt wollen wir Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und die Gastronomiebetriebe mit regionalen Produkten gewinnen.“ Gerade in den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung gebe es großes Potenzial, regionales Obst und Gemüse, Milchprodukte oder Nudeln auch in Bioqualität einzusetzen. Denn auch hier greife der wachsende Trend nach Bioprodukten. Allerdings gelte es noch an vielen Stellschrauben zu drehen: So seien in Großküchen meist ein höherer Verarbeitungsgrad und deutlich größere Abnahmemengen von Bedeutung.

Wertschöpfungsketten aufbauen

„Sicherlich ist es ein längerer Prozess, bis man diesen Bedarf aus der Region decken kann, denn die Strukturen und Wertschöpfungsketten werden nicht von heute auf morgen aufgebaut, sondern müssen sich entwickeln“, erklärt Lisa Hertel von der Öko-Modellregion Fichtelgebirge. Eine erhöhte Nachfrage von Seiten der Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung könne eine solche Entwicklung definitiv anstoßen und biete landwirtschaftlichen Betrieben und Verarbeitern aus der Region eine Perspektive. „Vorteile haben alle Seiten: Planungssicherheiten, Qualität, Frische und Flexibilität.“

Bei der Kontaktsuche zu den Landwirten und Produzenten hatte Thomas Lippert, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Wunsiedel, die Studierenden unterstützt. „Unser Ziel ist es, für Landwirte entweder eine gesicherte Abnahme ihrer Produkte oder einen zukunftsfähigen Betriebszweig aufzubauen“, sagte er.

Wie kann man die Herausforderung von regionaler und nachhaltiger Lebensmittelproduktion gemeinsam meistern? Dieser Frage ging Kathrin Reichel, Bäuerin aus Grub, nach. In den sozialen Netzwerken war sie auf Professor Born gestoßen, der von der Projektidee begeistert ist. Born ist sicher: „Regionale Produkte leben von regionaler Identität, und regionale Identität ist im Fichtelgebirge.“ red

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