Tarifverhandlungen der Feinkeramik-Industrie Porzelliner hoffen auf Einigung

Die Beschäftigten der Porzellan-Hersteller aus Selb hoffen auf eine Einigung in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen. Foto: /David Ebener/dpa

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in der Feinkeramik-Industrie gehen in die zweite Runde. In Oberfranken betrifft das rund 2000 Menschen, die nun auf ein faires Angebot der Arbeitgeber hoffen.

 
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Selb/Kassel - Die etwa 2000 Menschen, die in Oberfranken in der Feinkeramik-Branche arbeiten, blicken heute gespannt nach Kassel. Dort startet um 9.30 Uhr die zweite Runde der Tarifverhandlungen mit deren Arbeitgebern. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) fordert eine deutliche Erhöhung der Vergütungen, eine Weiterentwicklung der tariflichen Einmalzahlungen sowie eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Das Ziel von Christoph René Holler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Keramische Industrie (BVKI) mit Sitz in Selb, sei es, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten zufrieden sind.

„Viele Unternehmen haben durch die Corona-Pandemie unverschuldet rote Zahlen geschrieben. Das betrifft vor allem die Porzellanhersteller und die Entwickler von technischer Keramik“, erklärt Holler. Firmen, die Sanitärkeramik produzieren, gehe es noch recht gut. Die Porzellan-Hersteller aus Selb beispielsweise habe es durch den Rückgang des Tourismus allerdings heftig getroffen. Es sei deshalb schwierig, der Gewerkschaft und damit den Arbeitnehmern entgegenzukommen: „Wir werden bei der Verhandlung auch auf deren Wünsche eingehen. Die Spielräume sind dieses Mal aber kleiner als noch vor zwei Jahren, man beachte die Lage der Unternehmen.“ Man sei, so betont es Christoph René Holler, an einer sachlichen Diskussion interessiert.

Eine der Forderungen der IG BCE lautet beispielsweise: Das Urlaubsgeld pro Urlaubstag soll von 30 auf 40 Euro erhöht werden. Christoph René Holler stellt fest, dass das kaum umsetzbar ist: „Wir brauchen eine Lösung, die sich auch mit dem wirtschaftlich schwächsten Unternehmen vereinbaren lässt.“

Das Angebot aus der ersten Tarifrunde reichte der IG BCE noch nicht aus. „Wir wollten uns auf eine Einmalzahlung in Höhe von 450 Euro einigen und im Jahr 2022 eine Tabellenerhöhung um 1,5 Prozent anstreben“, sagt Holler.

IG-BCE-Verhandlungsführer Bernd Stahl ist zuversichtlich: „Wir erwarten, dass die Arbeitgeber ihre sture Haltung aufgeben und mit uns gemeinsam versuchen, eine zukunftsorientierte Lösung zu finden.“

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