Telefonaktion Bis 60.000 Euro für energetische Sanierung

Peter Rauscher
Energetische Sanierung nötig? Die Aufnahme aus einer Wärmebildkamera zeigt, wo an einem Gebäude die Schwachstellen sind und Wärme entweicht. Foto: Archiv/Schneider

Ein eigenes Haus energisch zu sanieren ist teuer, senkt aber die Energiekosten und ist gut für die Umwelt. Was für staatliche Fördermöglichkeiten es dafür gibt, verrieten Experten den Anrufern bei unserer Telefonaktion.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bayreuth - Kein Hausbesitzer will sein Geld durch den Schornstein jagen. Viele sind bereit, die Wohnenergie effizienter zu nutzen, dadurch mehr für den Schutz des Klimas und gleichzeitig für den Werterhalt ihrer Immobilie zu tun.

Nach einer aktuellen Forsa-Studie im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen planen derzeit 22 Prozent der befragten Eigentümer eine Fotovoltaikanlage zur eigenen Stromerzeugung. 16 Prozent wollen die Heizung erneuern - genauso viele Befragte Fenster und Türen. 14 Prozent gaben an, den Einbau einer Solarthermie-Anlage zur Wärme- beziehungsweise Warmwassererzeugung vor zu haben und Dach oder Fassade dämmen zu wollen.

Das klimafreundliche Haus war Thema unserer aktuellen Telefonaktion mit  Michael C. Fritsche vom Verband Privater Bauherren und Finanzierungsberater Christopher Gomilar vom Verband der Privaten Bausparkassen. Hier wichtigsten Informationen:

 

Bekomme ich vom Freistaat Bayern Geld für Energieoptimierungen an meinem Haus - Baujahr 1981?

Aktuell gibt es von der Bayern-Labo zinsgünstige Darlehen für Wohnungseigentümergemeinschaften, die das Gemeinschaftseigentum der Immobilie modernisieren wollen. Dazu gehören auch energetische Maßnahmen. Für Sie als privater Hauseigentümer gibt es eine Reihe von Förderungen bei der KfW und beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Es soll jetzt eine energetische Bundesförderung geben. Wie ist das einzuordnen? Bei den vielen Förderungen sieht ja keiner mehr durch….

Alle bisherigen Förderungen werden jetzt unter dem Dach der Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG, zusammengefasst. Sie beinhaltet jeweils Zuschuss und Kredit für Komplettsanierung, für Einzelmaßnahmen und für den Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden. Zuschüsse für Einzelmaßnahmen sind bereits seit einem halben Jahr vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zu bekommen- www.bafa.de. Alle weiteren Förderungen gibt es ab 1. Juli. Künftig soll ein Antrag ausreichen, um sämtliche Förderangebote nutzen zu können. Eine Beratung zur Reihenfolge energetischer Sanierungsvorhaben ist ratsam.

Wir wollen uns eine Solaranlage anschaffen. Technisch ist alles geprüft. Meine Eltern wollen uns ihren Bausparvertrag überlassen. Geht das ohne weiteres?

 

Ja, die Solaranlage ist ein wohnwirtschaftlicher Zweck, sodass Sie auch das Bauspardarlehen bekommen könnten. Wegen der Übertragung des Vertrages - unter Verwandten nur eine Formalität - sprechen Sie mit der Bausparkasse.

Ich habe eine Doppelhaushälfte, eine ist vermietet. Das Dach muss gedämmt werden. Wie bekomme ich den neuen Steuerbonus?

Nur für das Haus, in dem Sie selber wohnen, können Sie den Steuerbonus für Maßnahmen zur Energieoptimierung in Anspruch nehmen. Was Sie als Vermieter steuerlich geltend machen können, besprechen Sie mit Ihrem Steuerberater. Zum neuen Steuerbonus: die Immobilie muss bei Sanierung älter sein als zehn Jahre. Ein Fachunternehmen muss sanieren. Und der Steuerbonus ist möglich, wenn die entstandenen Kosten nicht schon anderweitig - etwa als Betriebsausgaben, außergewöhnliche Belastungen oder als öffentlich geförderte Maßnahme - berücksichtigt worden sind. Also: entweder Förderung oder Steuerbonus. Details lesen Sie im Einkommensteuergesetz, Paragraf 35c.

Ich werde von Öl- auf Pellet-Heizung umstellen. Ich möchte den staatlichen Zuschuss und den Steuerbonus, weiß aber nicht, wie ich das mit der Steuer machen soll….

Beides zusammen geht nicht. Entweder Zuschuss oder Steuerbonus. Besprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, mit welcher Variante Sie finanziell besser kommen.

 

Unser Dach muss saniert werden. Der Kostenvoranschlag geht von 35.000 Euro aus. Können wir ein Darlehen bekommen?

Ja, aus dem KfW-Förderprogramm 151 für Einzelmaßnahmen. Das sind maximal 50.000 Euro Darlehen pro Wohneinheit. Den Kredit vermitteln Banken und Bausparkassen. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, bafa, gibt es außerdem einen Zuschuss für energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle. KfW-Kredit und bafa-Zuschuss können Sie in diesem Fall miteinander kombinieren.

Wie bekomme ich den Steuerbonus für eine energetische Modernisierung?

Sie beantragen ihn zusammen mit Ihrer Steuererklärung. Informieren Sie sich beim Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein. Wichtig: Ein Fachunternehmen muss die Sanierung ausführen und bescheinigen, dass die technischen Anforderungen eingehalten wurden. Eine begleitende Energieberatung ist ratsam.

Welche neuen KfW-Förderungen beinhaltet das Klimapaket?

Die KfW zahlt für Energieeffizienz-Maßnahmen jetzt Zuschüsse von bis zu 48.000 Euro pro Wohneinheit. Die maximale Kreditsumme steigt auf 120.000 Euro. In Kürze, ab dem 1. Juli, gibt es einen Investitionszuschuss von bis zu 60.000 Euro, die Kreditsumme kann bis zu 150.000 Euro betragen. Die KfW-Förderung muss vor Beginn der Arbeiten beantragt werden. Die Arbeiten müssen von Fachleuten ausgeführt werden. Die Begleitung durch einen Experten ist in diesem Fall zwingend. Auch für die Kosten des Energieberaters gibt es einen Zuschuss.

Wofür bekommt man den Steuerbonus?

Für Maßnahmen, die den Energieverbrauch des Hauses deutlich reduzieren - Dach und Wände dämmen, Fenster und Türen erneuern, die Heizung austauschen oder optimieren.

Unsere Ölheizung ist knapp 20 Jahre alt. In der Austauschpflicht sind wir noch nicht. Aber es gibt ja jetzt Zuschüsse. Oder?

Die Erneuerung einer Ölheizung wird nicht bezuschusst. Zuschüsse können Sie bekommen für den Austausch einer Ölheizung gegen eine Gas-Brennwert-Heizung mit Hybridtechnik. Das heißt, ein Teil des Wärmebedarfs wird mit regenerativen Energien gedeckt, zum Beispiel durch eine Solaranlage. Aber Achtung: Sanierungsmaßnahmen am Gebäude sollten vor dem Heizungstausch erfolgen oder zumindest berücksichtigt werden, um eine Überdimensionierung der Heizanlage zu vermeiden. Eine überdimensionierte Heizung würde nicht nur mehr Kosten verursachen, sondern sich auch negativ auf die „Lebensdauer“ der Heizanlage auswirken. Damit das nicht passiert, ziehen Sie am besten einen Energieberater zu Rate.

Wer muss seine Heizung austauschen?

Die Austauschpflicht betrifft Eigentümer, deren Heizung das Baujahr 1991 oder vorher hat. Das schreibt das GebäudeEnergieGesetz vor. Wer der Pflicht nicht nachkommt, riskiert hohe Bußgelder. Von der Austauschpflicht ausgenommen sind Brennwert- und Niedertemperatur-Kessel.

Welchen Zuschuss gibt es für eine neue Heizung?

Gefördert werden nur Heizungen auf der Basis erneuerbarer Energien oder so genannte Hybridheizungen, die Gas-Brennwert-Technik und erneuerbare Energien miteinander kombinieren. Je nach Anlage sind bis zu 50 Prozent Förderzuschüsse möglich. Ein Energieberater prüft die technischen Möglichkeiten in Ihrem Haus und informiert Sie über alle Förderunmöglichkeiten.

Ich habe gehört, dass ab Juli energieeffiziente Häuser besonders gefördert werden sollen. Macht es Sinn, mit dem Hauskauf bis dahin zu warten?

Das könnte sinnvoll sein, denn die Förderung muss beantragt werden, bevor der Kaufvertrag abgeschlossen wird. Ab 1. Juli gibt es entweder einen Kredit mit Tilgungszuschuss oder einen direkt ausgezahlten Zuschuss. Für ein Effizienzhaus 40 Plus zum Beispiel kann es 25 Prozent von maximal 150.000 Euro Kredit als Tilgungszuschuss geben. Unter www.kfw.de finden Sie Details. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 539 9007 können Sie mit KfW-Experten sprechen.

Ich habe eine alte Ölheizung. Muss ich die vor 2026 austauschen, wie es im Gebäudeenergiegesetz steht?

In diesem Gesetz steht, dass eine Ölheizung als alleinige Heizanlage nicht mehr zugelassen werden soll, sondern nur noch in Verbindung mit erneuerbaren Energien wie Sonnenenergie. Allerdings gibt es wie immer Ausnahmen. Informieren Sie sich rechtzeitig bei einem Energieberater über Möglichkeiten und Grenzen.

Ich will mein Haus energetisch sanieren und brauche fachliche Unterstützung. Muss ich deswegen Mitglied im Verband Privater Bauherrn werden?

Sie müssen nicht zwingend Mitglied werden. Allerdings bietet der Verband gute Informationen und verschiedene Beratungsmöglichkeiten, die Sie bei der Entscheidungsfindung und Umsetzung unterstützen können.


Weitere Infos

www.kfw.de - Kreditanstalt für Wiederaufbau

www.bafa.de - Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

www.vpb.de - Verband privater Bauherren

www.bausparkassen.de - Verband der Privaten Bausparkassen

www.energie-effizienz-experten.de - zertifizierte Energieberater

Bilder