Präsident Bola Tinubu verurteilte die "abscheulichen" Entführungen und wies Sicherheits- sowie Geheimdienste an, nach den Schülerinnen und Schülern zu fahnden. Er sei zuversichtlich, dass die Opfer gerettet würden und werde dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen würden, sagte Tinubu.
Der Senator von Kaduna, Uba Sani, bestätigte den Vorfall, machte aber keine Angaben zu Opferzahlen. Er habe sich mit "blutendem Herzen" von der Gemeinde über die Entführung berichten lassen, sagte Sani in einem Post auf X, ehemals Twitter. Er werde sicherstellen, dass alles unternommen werde, um die Schüler und Schülerinnen zu befreien. Auch Präsident Bola Tinubu und der nationale Sicherheitsberater seien informiert worden, schrieb Sani.
Unzureichende Sicherheitssituation in der Region
Ein Mitglied des Gemeinderats von Kuriga beklagte unter Tränen die unzureichende Sicherheitssituation in der Gegend. Das Gebiet, indem sich die Schule befindet, gilt als Kriminalitätsschwerpunkt. In den vergangenen Monaten sind immer wieder kleinerer Gruppen von Menschen, vor allem Frauen und Kinder, im Bundesstaat Kaduna entführt worden.
Ende Februar war es bereits im nordöstlichen Bundesstaat Borno zu einer Massenentführung von Binnenvertriebenen gekommen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden dabei mehr als 200 Menschen verschleppt. Eine genaue Zahl der Entführten war auch in diesem Fall nicht bekannt.
Erinnerung an Entführung von Chibok-Schülerinnen
Nach Angaben der Wirtschafts- und Sicherheitsberatungsfirma SB Morgen, seien aufgrund Nigerias kriselnder Wirtschaft, steigender Inflation und hoher Arbeitslosigkeit Lösegeldzahlungen zum Hauptgrund für Entführungen geworden. Allein in den 12 Monaten zwischen Juli 2022 und Juni 2023 seien laut SB Morgen in Nigeria 3620 Menschen bei 582 Entführungsvorfällen entführt worden, die weitaus meisten davon in Kaduna.
Der Repräsentant des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Cristian Munduate, bezeichnete den Anstieg der Kidnappings als alarmierend. "Diese jüngste Entführung ist wie jede zuvor, höchst verwerflich und Teil einer besorgniserregenden Tendenz von Angriffen auf Bildungseinrichtungen in Nigeria, insbesondere im Nordwesten, wo bewaffnete Gruppen ihre Gewalt- und Entführungskampagne intensiviert haben", so Munduate.
Vor fast genau zehn Jahren, im April 2014, sorgte die Entführung von 276 Schülerinnen aus ihrem Internat in der Stadt Chibok für weltweites Entsetzen. Sie waren von Kämpfern der Boko Haram verschleppt worden, die Mädchen und junge Frauen oft zur Zwangsheirat nötigen oder als Sex- und Haussklaven missbrauchen. Viele der Mädchen sind noch immer vermisst.