Test: Toyota Highlander Hybrid Mit Größe und Gelassenheit

SUV sind weiter beliebt, wenn auch die kompakten. Toyota bietet aber in diesem Segment seit einigen Wochen mit dem Highlander ein richtig dickes Ding an. Hybrid-Technik sorgt für halbwegs erträglichen Verbrauch.

 
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Eigentlich sind große SUV ja eine langsam aussterbende Art. Unter anderem wegen ihres bauartbedingt großen Dursts, den viele Hersteller nur mit Dieselmotoren in einigermaßen verträglichen Grenzen halten. Und deren Image hat ja bekanntlich gelitten. Umso erstaunlicher, dass Toyota ausgerechnet jetzt seinen dicken Highlander erstmals auch in Europa anbietet. Beim Durst bauen die Japaner auf ihre bewährte Hybridtechnik und machen zumindest in Teilbereichen beachtliche Verbräuche möglich.

Ein Benziner, zwei E-Motoren

Denn dem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 190 PS stehen gleich zwei Elektromotoren zur Seite. Ein 182 PS starker, der ebenfalls auf die Vorderachse wirkt, und einer mit 54 PS an der Hinterachse, der den Highlander zum Allradler macht. So steht eine Systemleistung von maximal 248 PS zur Verfügung. Obwohl die Batterie, die sich nicht extern laden lässt, sondern ihren Saft automatisch beim Bremsen im Schiebebetrieb oder auch durch den Verbrenner bekommt, keine zwei kWh Kapazität hat, ist es erstaunlich, wie oft der Highlander vor allem in der Stadt rein elektrisch unterwegs ist. Mit der Folge, dass hier im Eco-Modus und bei vorausschauender Fahrweise ein Verbrauch von um die sechs Liter kein Problem ist – für einen Zweitonner ist das ein wirklich guter Wert. Der sich auf der Landstraße auf immer noch akzeptable rund acht Liter erhöht. Wer allerdings auf der Autobahn auch mal mit der abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h unterwegs ist, wird mit deutlich zweistelligen Werten bestraft. Dennoch: Unser Testverbrauch von 8,1 Litern ist für solch ein Trumm von Auto noch okay und kann mit Dieseln mithalten.

Hang zum Jaulomaten

Was auch für die Fahrleistungen gilt. Allerdings erzieht das Antriebskonzept schnell zu Zurückhaltung, denn bei hohem Leistungsabruf wird der ansonsten manierliche Verbrenner wegen des stufenlosen Automatikgetriebes zum aufdringlichen Jaulomaten.

Überhaupt ist der Highlander eher auf Gemütlichkeit ausgelegt, bietet auf einer Grundfläche von knapp fünf mal zwei Metern jede Menge Platz. Unter anderem zwei zusätzliche Sitze im Kofferraum, auf denen sogar mittelgroße Passagiere halbwegs menschenwürdig Platz finden. Dahinter bleibt dann immer noch Laderaum im Polo-Format, der sich variabel auf gut 1,9 Kubikmeter erweitern lässt.

Riesiger Kühlergrill

Dass er ein Riese ist, will der Highlander gar nicht kaschieren. Der riesige Kühlergrill, die deutlich konturierte Seitenpartie oder der ausgeprägte Unterfahrschutz sind optische Statements.

Ab gut 53.000 Euro

Das dann schon sehr ordentlich ausgestattete SUV gibt es ab gut 5. 000 Euro. Die Luxury-Austattung des Testwagens, die dann wirklich nahezu alles Nötige und Unnötige an Bord hat, kommt auf gut zehn Riesen mehr. Inklusive jeder Menge Helferlein bis hin zu Kollisionswarner und Abbiegeassistent, die auch Fußgänger und Radfahrer erkennen. Nervig dagegen sind das häufige Piepsen des Spurhalte- und die starre Befehlsstruktur des Sprachassistenten. Da kann einem die Gelassenheit, zu der der Highlander eigentlich erzieht, kurzzeitig schon mal abhanden kommen.

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