Theater in Thierstein Im Trödelladen geht es rund

Silke Meier

Auf die Lachmuskeln hat es der ZV Thierstein mit „Trödel, Trubel, Täterä“ abgesehen. Das Stück lebt auch von den in der Region verwurzelten Akteuren. Am 23. März ist eine weitere Vorstellung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Hallöchen, Popöchen!“ Pink, verspielt und mit einem Raumspray ausgestattet, kommt Künstler Johnny (Maximilian Blöchl) auf die Bühne der Zentralhalle Thierstein. Den Duft sprüht er quer über das Inventar des Trödelladens, der Kulisse des Dreiakters, den die ZV-Theatergruppe aufführt. Zumindest in den vorderen Reihen kommt der Frischekick an. Nicht schlecht, angesichts des restlos ausverkauften Hauses.

Der erste Abend mit der ZV-Theatergruppe bescherte ihr ein volles Haus, ein überwiegend begeistertes Publikum, Lachsalven und am Ende riesengroßen Beifall. Das Stück „Trödel, Trubel, Täterä“, geschrieben von dem Lustspiel-Autor Carsten Schreier, lebt von Lokalkolorit und den stark in der Region verwurzelten Persönlichkeiten auf der Bühne. Da ist Achim Achtziger, der als „Nachbar Karl“ kopfüber in einem Karton steckt und „kein Bagger weit und breit kann ihn rausziehen“. Achtziger ist, wenn er nicht seinem Hobby Laienschauspiel frönt, Mitarbeiter eines hiesigen Hoch- und Tiefbauunternehmens. Den hartnäckigen Junggesellen Jupp spielt Uwe Fraas selbsterklärend: „Ach, wäre er doch besser Metzger geworden.“ Birgitt Achtziger taucht in der Rolle der russischen Putzfrau zum Hausball im Krankenschwester-Outfit auf. Martin Schikora (Jupps Bruder Herbert) ist in Kürze Wirt einer alteingesessenen Gaststätte in Marktredwitz. Und Sonja Scupin, die „Nachbarin Elsa“, bekannt von früheren Aufführungen in Laienschauspielgruppen in Selb, hat nichts an Bühnenpräsenz eingebüßt. Derb und laut, den Bühnen-Ehemann mit Staubwedel und Handtasche verkloppend, so kennt man Scupin auf der Bühne. Und so zeigt sie sich auch, teilweise im lilafarbenen Jogginganzug, in dem sie schon im Rosenthal-Theater umherwirbelte, bis den Besuchern die Lachtränen kamen.

Hausball als Geldquelle

Aber zurück in die Zentralhalle nach Thierstein. Das Stück ist schnell erzählt. Jupp, der Junggeselle, soll mal, naja, „eine Frau abkriegen.“ Ob es die flotte Verkäuferin von Plastikschüsseln, Fräulein Sybille, (Nele Fraas) sein wird? Vielleicht. Putzfrau Ludmilla (Birgitt Achtziger) sorgt für Ordnung in Jupps Trödelladen und zieht konsequent das ganze Stück über den russischen Akzent durch. Jupp soll nicht nur eine Frau per Kontaktanzeige bekommen, er braucht auch Geld. Deshalb will Nachbar Karl einen Hausball veranstalten. Aber Vorsicht, im Trödelladen sind zwei charmante Gauner unterwegs. Veronika (Lena Heber) und Dieter (Dominik Heber) suchen spielfreudig und wandlungsfähig nach Diebesbeute. Kleingeld ist nirgends zu finden – die Erbschatulle auch nicht. Nach der hält auch Herbert (Martin Schikora) im quietschbunten 70er-Jahre-Outfit Ausschau. Mit dabei ist sein Beziehungsproblem Vicky (Sonja Seidel), die sich beim Hausball als Vicky Leandros feiern lässt. Künstler Johnny verteilt im Saal die legendären „Weißen Rosen aus Athen.“ Völlig verkatert räumt die Bande am Tag nach dem Hausball auf und erklärt so manches. Was genau, das soll auch die Zuschauer der zweiten Vorstellung, am Samstag, 23. März, um 20 Uhr in der Zentralhalle in Thierstein überraschen.

Bilder