Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit
Rund 1100 Artikel hält Tante-M auf rund 100 Quadratmetern in Thiersheim vor. „Alles für den Alltagsbedarf und zu einem normalen Preis“, wie Maresch erklärt. Seine Läden seien nicht für den großen Wocheneinkauf gedacht. In erster Linie würden „Kleinigkeiten“ besorgt. „Und das ist doch ein Stück Lebensqualität, wenn ich schnell besorgen kann, was mir fehlt.“ So sieht Christian Maresch Tante-M nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu großen Einkaufsmärkten. „Wir haben uns auf den ländlichen Raum spezialisiert, in dem es gar keine oder nur sehr wenig Einkaufsmöglichkeiten gibt. Und da gibt es erschreckend viele Orte“, sagt Maresch und belegt das mit seinen Zahlen: Vier Filialen hat er in den zurückliegenden zehn Tagen eröffnet. Seit zwei Jahren bekommt Tante-M täglich eine neue Standortanfrage. Das Land sei attraktiv für junge Familien. „Nur sind die tagsüber nicht da. Und deswegen haben es klassische Läden schwer.“ Tante-M dagegen hat von 5 bis 23 Uhr geöffnet und spreche so jeden Teil der Bevölkerung an. Das, so Christian Maresch, sei der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit.
Für Franchise-Nehmer Andreas Gerullis ist es der dritte Tante-M-Laden. Er freute sich nicht nur über den großen Andrang zur Eröffnung, sondern auch darüber, dass vom Kauf des Gebäudes über den massiven Umbau im Inneren bis hin zur Installation der Ladeneinrichtung gerade einmal drei Monate vergangen waren.
Wunschzettel für neue Produkte
„Gesagt – getan. Wir haben uns einmal zusammengesetzt und jetzt steht das Ding da. So macht das Spaß“, freute sich Rolf Küstner und lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Handwerkern. Lösungsorientiert habe der Thiersheimer Marktgemeinderat die Weichen für den neuen Nahversorger gestellt, und das Regionalbudget habe schließlich den Verweilbereich gefördert. „Das Grundsortiment ist da, der Rest wird wachsen“, sagte Küstner. Angedacht sei noch eine Regionalecke im hinteren Bereich. „Die Nachfrage der regionalen Anbieter ist da. Sie werden auch zum Zug kommen.“ Darüber hinaus haben Kunden die Möglichkeit, ihre Wünsche zu äußern. „Alle Ideen sind uns wichtig“, machte Andreas Gerullis deutlich. „Wenn ein Produkt Potenzial hat, nehmen wir es ins Sortiment auf.“
Glückwünsche überbrachte der Wunsiedler Landrat Peter Berek. „Ich bin in einem Lebensmittelgeschäft groß geworden“, sagte er. „Mit Schrecken sehe ich, wie sie immer weniger werden.“ Er hofft, dass die Thiersheimer das Angebot zu schätzen wissen und das Angebot annehmen.
Röslau im Gespräch
Beeindruckt vom Ansturm auf die Thiersheimer Tante-M-Filiale zeigte sich CSU-Landtagsabgeordneter Martin Schöffel. Ein personalfreier Laden sei ein Novum im Landkreis Wunsiedel, sagte er. Nahversorgung gehöre in die Zentren der Gemeinden. „Die Märkte an den Ortsrändern müssen endlich der Vergangenheit angehören“, sagte Schöffel.
Einer beobachtete das Treiben in Thiersheim ganz genau: Torsten Gebhardt, Bürgermeister in Röslau, möchte Tante-M auch in seinen Ort holen. Zwar gibt es noch einen Metzger und einen Bäcker, doch Ende März schloss der Schlemmermarkt. Waren des täglichen Bedarfs gibt es seither nicht mehr. „Wir sind im Gespräch mit Christian Maresch und einem Franchise-Nehmer“, sagte Gebhardt. Er sei guter Hoffnung, dass auch ein neuer Laden am alten Standort in der Brückenstraße betrieben werden kann.