Thierstein/Höchstädt Ellen und Knut Meinel ziehen weiter

Jürgen Henkel
Abschied nach fast zwölf Jahren: Das Pfarrerehepaar Knut und Ellen Meinel verlässt die Gemeinden Thierstein und Höchstädt. Sie übernehmen eine Pfarrstelle in Theuma-Altensalz. Foto: Jürgen Henkel

Visionäre und Brückenbauer verlassen Dekanat: Die Gemeinden Thierstein und Höchstädt und das Pfarrkapitel Selb nehmen Abschied vom Pfarrerehepaar Knut und Ellen Meinel.

 
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„Großer Bahnhof für die Meinels“, so titelte die Frankenpost im Dezember 2011 zur Amtseinführung des Pfarrerehepaars Knut und Ellen Meinel. Ebenso „großen Bahnhof“ gab es jetzt zur Verabschiedung. Im Rahmen des Wiesenfest-Gottesdienstes im Festzelt von Thierstein verabschiedeten mehrere hundert Gemeindeglieder der Kirchengemeinden Thierstein und Höchstädt die beiden Geistlichen nach fast zwölf Jahren Dienst.

Glaube statt Zweifel

Knut und Ellen Meinel gestalteten ihre Abschiedspredigt gemeinsam. Sie plädierten vor allem für einen Glauben „gegen das Unken, Zweifeln und Fragezeichen“ und machten deutlich: „Gott setzt viele Ausrufezeichen und ruft uns immer wieder zu: Macht euch keine Sorgen! Das Ja Gottes zu uns steht. Wichtig ist, sich immer wieder an dieses Ja zu erinnern.“ Vieles sei zusammengewachsen. Bei vielem habe am Anfang Zweifel geherrscht, vom Dorfladen „Dola“ über das Gelingen der Aufführung des Musicals „Jesus Christ Superstar“ und den Fortbestand des Kindergartens bis hin zur Kirchensanierung in Thierstein und dem nun gemeinsamen Seniorenkreis beider Kirchengemeinden. Und doch sei vieles umgesetzt worden.

Für Knut und Ellen Meinel sind das auch „Zeichen für Gottes liebende Gegenwart, die überall spürbar wird. Gott lässt sich nicht einsperren in Räume und Gebäude.“ Auch manche negativen Erfahrungen hätten diese Jahre geprägt. So etwa das Sterben von Gemeindegliedern an Corona, das Nein zu manchen Plänen und auch der nun in der Ukraine tobende Krieg. „Krisenzeiten verlangen uns vieles ab. Aber auch hier gilt nicht zu vergessen: Wir haben einen treuen Gott“, so die beiden in ihrer Predigt.

Entpflichtung durch stellvertretende Dekanin

Knut Meinel wird den beiden Gemeinden und ihren Menschen einen „Kasten für gute Worte“ hinterlassen. Ellen Meinel verabschiedete sich mit einem Vogelhäuschen und deutete dies symbolisch: „Der Vogel lebt im Jetzt, weil er hier lebt und alles findet, was er braucht.“ Nach der Abschiedspredigt folgte in dem von der Band „Fair Play“ und dem Posaunenchor unter der Leitung von Luise Limpert musikalisch gestalteten Gottesdienst die offizielle Entpflichtung vom Dienst durch die stellvertretende Dekanin Sandra Herold. Sie betonte: „Wir haben alle sehr gerne mit euch zusammengearbeitet. Wir danken Gott für euren Dienst und den Einsatz aller Kräfte.“

Am 1. Dezember 2011 hatten Knut und Ellen Meinel gemeinsam die Pfarrstelle Thierstein übernommen. Zum Oktober 2019 übernahm dann Ellen Meinel die zweite Pfarrstelle in Höchstädt. „Eure Gaben waren sehr unterschiedlich. Der eine hat aktiv organisiert, die andere hat bedacht im Hintergrund agiert. Das hat sich wunderbar ergänzt. Und beide haben von Herzen Gottesdienst gefeiert“, sagte Sandra Herold.

Visionäre und Brückenbauer

Herold dankte dem scheidenden Pfarrerehepaar und allen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirchengemeinden. „Sie haben gemeinsam in vielfältiger Weise Gottes Liebe bezeugt und dazu beigetragen, dass die Gemeinden über die Autobahnbrücke hinweg zusammengewachsen sind. Knut und Ellen Meinel waren Visionäre und Brückenbauer.“ Beide hätten aus Gottes Liebe heraus gelebt und gedient. „Wir lassen euch nicht gerne gehen, aber sind dankbar, dass ihr hier wart“, schloss die stellvertretende Dekanin.

Für das Pfarrkapitel dankte Senior Andreas Münster dem scheidenden Kollegenpaar. Er meinte: „Es gibt unendlich viele Erinnerungen an Gemeinsames: die Pfarrkonferenzen, die Konvente wie zuletzt Leipzig oder Herrenhut, wo ihr beide uns viel gezeigt und erzählt habt, die Fahrten mit der Schmalspurdampflock, Dekanatsausschusssitzungen mit oft nicht leichten Themen und Entscheidungen oder auch gemeinsame Standfestigkeitsprüfungen auf euren Friedhöfen.“ Speziell Ellen Meinel dankte Münster für ihren Dienst als Stellvertretende Seniorin: „Ich habe deine besonnene Art und das vertrauensvolle Miteinander – gerade bei schwierigen Fragen – sehr geschätzt. Du wirst mir als meine Stellvertreterin wirklich fehlen.“

Dank für gutes Miteinander

Nach dem Wiesenfestgottesdienst mit der amtlichen Entpflichtung gab es einen kleinen „Sektempfang“ im Bierzelt. Anschließend dankten viele Wegbegleiter und Mitstreiter Knut und Ellen Meinel für ihr Wirken. Die Kirchenvorstände der beiden Gemeinden mit den Vertrauensleuten Uwe Fraas (Thierstein) und Barbara Reimann (Höchstädt) an der Spitze hatten ein Anspiel mit Rückblick einstudiert, das sie auf der Bühne zum Besten gaben.

Für die katholische Nachbargemeinde dankten Pfarrer Stefan Prunhuber sowie Diakon Michael Plötz und Martina Plötz für die gute Zusammenarbeit. Für die Partnergemeinden in Karlsbad und Chodov überbrachte Pfarrer Martin Zikmund aus Karlsbad Gruß- und Dankesworte. Auch Schülerinnen und Schüler der Grundschule Thierstein/Höchstädt mit Schulleiterin Christa Liebner sowie die Kitas „Spatzennest“ (Thierstein) und „Arche Noah“ (Höchstädt) verabschiedeten sich mit eigenen Darbietungen.

Ab September in Plauen

Stellvertretend für die beiden Kommunen dankten die Bürgermeister Gerald Bauer (CSU) und Thomas Schobert (FWG) den scheidenden Geistlichen für ihr Wirken und die gute Zusammenarbeit. Auch die Vereinsvertreter, der Helferkreis Kirchenasyl und Meike Schlehmeyer vom Jugendausschuss der Kirchengemeinde verabschiedeten sich von Knut und Ellen Meinel.

Das Pfarrerehepaar Meinel übernimmt ab September die Pfarrstelle Theuma-Altensalz im Kirchgemeindebund Plauen sowie eine missionarische Pfarrstelle im Stadtgebiet von Plauen in der Sächsischen Landeskirche.

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