Thierstein Wassergebühren auf dem Prüfstand

Thierstein soll die Wassergebühren neu kalkulieren. Das ist eine Auflage der Regierung, wenn die Gemeinde Stabilisierungshilfe bekommen will. Foto: /Florian Miedl

Um an die Stabilisierungshilfe zu kommen, muss Thierstein Auflagen erfüllen. Dass am Ende der Bürger zahlen müsste, gefällt dem Gemeinderat nicht.

 
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Wie viele andere Städte und Gemeinden im Landkreis Wunsiedel hat auch die Marktgemeinde Thierstein in diesem Jahr Stabilisierungshilfen erhalten. Die Auszahlung allerdings ist an Bedingungen geknüpft, über die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung entscheiden musste. Letztlich zeigten sich die Rätinnen und Räte damit einverstanden, die Wasser- und Abwassergebühren zu überdenken. Oder, wie Bürgermeister Thomas Schobert sagte: „Wir beschließen, dass wir erhöhen würden, wenn es sein muss.“

Gebühren kalkulieren

Um die 400 000 Euro für die Schuldentilgung und eine Investitionshilfe in Höhe von 100 000 Euro zu erhalten, forderte die Regierung von Oberfranken einen Nachweis über „die Festsetzung und Erhebung von kostendeckenden Gebühren“ für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zum 1. Januar 2023. Da das Schreiben aus Bayreuth aber erst am Tag der letzten Sitzung des Jahres im Thiersteiner Rathaus eingeflattert war und eine Gebührenänderung in der Kürze der Zeit nicht möglich ist, könne die Gemeinde so zumindest ein Signal an die Regierung schicken, erläuterte Martin Rogler, geschäftsleitender Beamter der Verwaltungsgemeinschaft Thiersheim.

Das kostenverursachende Problem, sagte der Bürgermeister, sei nicht die Abwasserentsorgung, sondern die vielen Rohrbrüche im alten Leitungsnetz. So hatte die Gemeinde in Erneuerungen investieren müssen, die Zuschüsse dafür stehen aber noch aus – die Beträge fehlten auf der Rechnung. „Wir haben erst im vergangenen Jahr die Gebühren erhöht“, sagte Schobert. „Wir können die Bürger nicht laufend neu belasten.“ Doch wie Rogler dazu ausführte, hatte die Gemeinde in den zurückliegenden Jahren die Rücklagen aufgebraucht. In der Zukunft gebe es mehrere Umstände, unter anderem weitere Investitionen ins Leitungsnetz und Betriebsführerwechsel, die eine Neuberechnung der Kosten erfordern würden.

Zweckverband Flächenmanagement

Der Markt Thierstein tritt als Gründungsmitglied dem Zweckverband „Interkommunales Flächenmanagement“ bei. Darauf einigten sich die Räte in der Sitzung. Der Zweckverband organisiert, wie mehrfach berichtet, gemeindeübergreifend Gewerbe- und Ausgleichsflächen nach dem Solidaritätsprinzip. Das heißt, Gemeinden, die von einer Gewerbeansiedlung profitieren, sollen einen Teil der Erträge den Gemeinden zukommen lassen, auf deren Hoheitsgebiet Ökoflächen zur Verfügung gestellt werden.

Da zum 1. März nächsten Jahres ein Mitarbeiter des Bauhofes in Rente gehen wird, schreibt der Markt Thierstein im Januar eine Vollzeitstelle aus. Darüber informierte Bürgermeister Thomas Schobert, bevor er sich beim Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr bedankte. „Wir hatten mitunter keine leichten Entscheidungen zu treffen, aber eben auch kaum andere Möglichkeiten“, sagte der Thiersheimer Rathauschef. „Es ist viel passiert und wir haben viel Geld ausgegeben. So wird es weitergehen.“ Seite 7

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