2007 etwa gewann er sogar mit dem 1. FC Nürnberg sensationell den DFB-Pokal, wofür ihm die „Club“-Fans gerne ein Denkmal errichten hätten, es dann aber doch nicht taten. Eine Miniaturausgabe in Bierglasformat hat er auf seinem Schreibtisch stehen. „Da habe ich meine Stifte drin. Da ich aber relativ wenig schreibe, sehe ich ihn auch selten“, sagt Meyer und lacht kokett.
„Meyer war der Papa, der einen zusammengefaltet hat und das dann im Büro eine Stunde erklärt hat“, sagte der frühere Nürnberger Torwart Raphael Schäfer einmal. „Nicht einen richtigen Titel“ habe er als Trainer gewonnen, insistiert Meyer. „Ein richtiger Titel wäre die deutsche Meisterschaft, die DDR-Meisterschaft oder die Weltmeisterschaft gewesen.“
Meyer hebt viel lieber hervor, dass er in den 90ern, als er den FC Twente Enschede betreute, in den Niederlanden mit einer Auswahl an körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen aus Groningen Meister wurde. „Das war eine richtig schöne Sache“, sagt er.
In seine Zeit beim FC Carl Zeiss Jena fällt seine schmerzhafteste Niederlage. „Die einzige sportliche Niederlage, die ich bei meinen vielen Niederlagen schwer verkraftet habe, war nach einer sensationellen Saison 1980/81 das verlorene Finale im Europapokal der Pokalsieger“, erinnert Meyer an das 1:2 gegen die damalige Spitzenmannschaft von Dinamo Tiflis. „Ich wusste: Hans, das kommt nie wieder im Leben.“
Auf dem Weg ins Endspiel hatte Jena noch Hochkaräter wie die AS Rom, den FC Valencia und Benfica Lissabon besiegt. Der letzte Hochkaräter für Meyers Thüringer Bezirksauswahl, da damals keine Transfers möglich waren, war zu viel. „Ich bin Atheist, aber wahrscheinlich hat der liebe Gott, wenn er denn existiert, dafür gesorgt, dass es dem Atheisten Meyer nicht zu gut geht“, bemerkt Meyer.
In seinem Leben gab es solche Niederlagen, Trennungen und auch Abschiede. Aber eben auch so vieles, was Meyer glücklich macht. „Ich finde täglich Motivation und lebe gerne“, sagt er und meint ein Essen mit Freunden, in der Sonne Cappuccino trinken oder sein Sportprogramm mit Radfahren und Rückenschwimmen. „Die Tage, an denen ich nicht gerne zur Arbeit gegangen bin, sind an zwei Händen abzuzählen“, sagt Meyer: „Ich hatte Fußball, mein Ein und Alles, als Beruf. Glücksschwein.“ Als Trainer und Fußballlehrer-Pensionär war Hans Meyer regelmäßig bei den vergangenen großen Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften als geschätzter Experte für unsere Zeitung tätig.
Seinen Geburtstag feiert er im engen Familienkreis und mit nur wenigen Freunden. 42 Personen werden es für den Vater und Großvater dann aber doch sein. „Geschenke muss niemand mitbringen, ich habe genug davon“, sagt Meyer. „Eine Rede muss auch niemand halten. Diese Laudationen vor einem 80. Geburtstag sind ohnehin ähnlich wie Begräbnisreden: verlogen ohne Ende. Zumindest sagen sie nicht die ganze Wahrheit.“
Manchmal reichen aber auch Teilstücke, wenn man so vieles hat, über das sich zu sprechen lohnt.