Triathlon Endlich wieder Untreusee

Mit seiner 39. Auflage erwacht der Gealan Triathlon der IfL Hof aus dem Corona-Schlaf. 369 Teilnehmer – nicht ausgebucht, aber alle Starter kommen bei Königswetter voll auf ihre Kosten.

 
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„Rock ’n’ Roll – yeah – das ist Triathlon! Schwimmen kann jeder, auf dem Rad saß auch schon jeder drauf und das bisschen Lauf lässt sich trainieren“, tönt es von Helmut Dorsch durch die Lautsprecher am Untreusee. Selbst Organisator des Altenkunstadter und lange Zeit auch Trebgaster Triathlons weiß er natürlich genau wovon er spricht. „Nächstes Jahr müssen sie sich aber einen anderen Sprecher suchen. Beim Jubiläum will ich selber mitmachen.“

Das steigt dann hoffentlich auch wieder am Untreusee. Dem Team der IfL Hof um Hauptorganisator Sebastian Ott war es wichtig gewesen, nach Ausfall und Notlösung wegen Corona heuer an den angestammten Ort des Wettbewerbs zurückzukehren, obwohl die Pandemie nach wie vor ihren Schatten wirft. „Leider folgen auch wir dem bayernweiten Trend mit circa 30 Prozent weniger Anmeldungen. Vor Corona waren wir ja immer ausgebucht“, so Ott, der mit dem Zuspruch dennoch sehr zufrieden ist. „Wir wollten dieses Jahr den Eventcharakter wieder bieten und das ist uns gelungen. Am Samstag hatten wir schon hundert Starter beim Kindertriathlon und auch das Open-Air-Kino am Samstagabend auf unserer Videoleinwand war sehr gut besucht.“

369 Teilnehmer (statt der maximal 500) sind dann doch eine bessere Quote als der bayerische Durchschnitt. Die gewohnten drei Strecken werden angeboten. Die Volksdistanz über 350 m Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Lauf, die Sprintdistanz (750, 20, 5) zusätzlich mit Landesliga und Staffeln und die Olympische (1500, 40, 10) mit ebenfalls Staffel und Bayernliga. Die Bedingungen sind für einen Triathlon am Sonntag geradezu traumhaft. Strahlender Sonnenschein, das Thermometer steigt von 18 Grad beim ersten Start auf 25 um die Mittagszeit – nicht zu heiß. Der glasklare Untreusee hat 20 Grad – ohne Neoprenanzug ordentlich frisch, aber machbar, sodass die guten Schwimmer doch gerne auf den Neo verzichten, weil dieser die Bewegung doch etwas hemmt. Die Radstrecke ist leicht verändert, wurde so vor ungefähr 20 Jahren schon einmal gefahren. Das Profil bis zum Wendepunkt an der B15 nach Kautendorf ist technisch nicht ganz einfach. Auf dem flachen Drückerabschnitt sind die Stärksten trotz etwas Wind mit um die 45 km/h unterwegs, dazu zwei schnelle Abfahrten die somit auch die entsprechenden Anstiege zur Folge haben. Hin und zurück ergeben die 20 km, sind von den Olympischen also zweimal zu bewältigen. Abschließend geht es für die Teilnehmer dann noch ein- bzw. zweimal auf die fünf Kilometer um den Untreusee. Alles ist rundum von den Helfern umsorgt und abgesichert – insgesamt ungefähr 150 fleißige Hände von der IfL, DLRG, Freiwilligen Feuerwehr, Polizei und das Massage-Team für danach nicht zu vergessen.

Im Wettkamp über die Volksdistanz der Einsteiger ohne Rennrad ist dann Marco Ziege der Schnellste – bei den Frauen gewinnt Anna Bauer vom Team „Kochen macht glücklich“ – auch wenn der Sonntagsbraten dann diesmal wohl ausfallen musste. Schnellster über die Sprintdistanz wird Andreas Besold vom RSC Marktredwitz und das obwohl er am Samstag schon beim Triathlon im oberpfälzischen Eschenbach gestartet war. „Ich kenne die Strecke ja schon vom letzten Mal, als noch vom Untreusee gestartet wurde – top“, so der Rawetzer. „Geile Stimmung, geile Strecke, super Veranstaltung.“

Den Sprint-Fünften nach Strecke und Veranstaltung zu fragen, wäre dagegen wahrscheinlich etwas blöd gewesen. „Ja klar. Ich bin echt froh, dieses Jahr mal nicht Organisator gewesen zu sein. Ich konnte mich nur auf den Wettkampf konzentrieren. Es war heute wieder echt super“, freut sich Bastian Schatz von der IfL Hof, der den Gealan Triathlon bis 2019 selbst fünf Jahre lang organisiert hatte. Und dass die Übergabe des Staffelstabs an Ott so prima geklappt hat, freut ihn mindestens ebenso. „Wir haben uns natürlich abgesprochen. Aber das Know-how ist ja im gesamten Orga-Team vorhanden und auf die Leute kann man sich echt verlassen.“ Aber Ott selbst musste, wie Schatz so manches Mal auch, in den sauren Apfel beißen und auf den eigentlich geplanten, eigenen Start verzichten. „Normalerweise bekommt der Organisator seinen Start bei der Heimveranstaltung. Aber weil bei der Rückkehr an den Untreusee vieles neu war, stand die Organisation im Vordergrund“, so Ott, der jetzt ebenfalls aufs Jubiläum im nächsten Jahr hofft.

Auch die schnellste Frau im Sprint war am Tag zuvor schon sportlich im Einsatz und zeigt sich von ihrem Sieg genauso überrascht, wie von den Anstiegen auf der Radstrecke. „Die hatte ich nicht so erwartet. Aber die Platzierung ist der Wahnsinn“, so die Bambergerin Elke Neuner. „Ich habe gestern erst einen Triathlon in Eltmann gemacht. Ich hatte so saure Beine, aber wenns langt, dann passt es. Im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei.“ Lokalmatadorin Mia Langheinrich von der IfL Hof musste sich mit Platz zwei erst noch anfreunden. „Das Schwimmen lief heute schwierig. Auf dem Rad habe ich zwar gut aufgeholt, aber es hätte noch etwas besser laufen können.“

Bei den Olympischen in der Bayernliga ist dagegen ein Hofer der Schnellste. Stefan Richter von der IfL verteidigt seinen Start-Ziel-Sieg. „Ich bin vom Schwimmen schon vorn raus. Da war ich schon überrascht. Ich dachte dann, es kommt zu eine Gruppe auf dem Rad. Aber das war dann nicht der Fall. Da musste ich vornweg. Beim Laufen hab ich es dann zum Glück gehalten.“ Bayernligist Richter finisht in zwei Stunden und zwei Sekunden. Schnellster ist jedoch ein anderer Oberfranke – beziehungsweise ein oberfränkisches Paar. Im Einzelwettbewerb über die Olympische Distanz gibt es sozusagen einen Familien-Sieg. Bei den Herren setzt der gebürtige Kronacher Michael Kalb die Bestmarke und meint nach 1:56:22 lapidar: „Nach 25 Stunden Training in der letzten Woche lief es wie erwartet zäh. Der Gealan Triathlon war nur die entsprechende Endbelastung, mit der ich aber zufrieden bin.“ Um Kalb nicht überheblich klingen zu lassen, sei gesagt, der Oberfranke trainiert für den Iron Man im schwedischen Kalmar in fünf Wochen. Mit seiner Lebensgefährtin Julia Skala aus Rehau, fährt er im VW-Bus von Wettkampf zu Wettkampf als selbstvermarktetes Profi-Team. Julia steht im Training für den Ironman 70.3 in Dresden und siegt ebenso souverän. „Die Bayernliga ist ja fünf Minuten vor uns gestartet – die Erste wollte ich gerne einholen.“

Dies war nach dem Rad schon der Fall – Doppelsieg also über die Olympische durch Kalb/Skala mit wirklich fantastischen Zeiten. Das Warm Up für das 40. Jubiläum ist somit durch. Eine Frage ist zu klären. Wer brüllt im nächsten Jahr durchs Mikro: „Rock ‚n’ Roll – yeah – das ist Triathlon!“

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