Triathlon in Roth So schnell wie noch nie

Frank Findeiß
Matthias Kussat erreichte beim Triathlon in Roth Bestzeit. Foto:  

Matthias Kussat vom WSV Naila zweifelt daran, ob er beim legendären Triathlon in Roth überhaupt starten kann. Doch dann steckt er seine Verletzung weg – und kann sich im Ziel über eine ganz besondere Zeit freuen.

 
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Naila/Roth - 9:01:05 – für Nicht-Triathleten sind das einfach nur Zahlen. Für alle aber, die den Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen lieben, bedeutet diese Ziffernkombination viel. In knapp über neun Stunden 3,8 Kilometer Kraulen, 170 Kilometer ununterbrochen in die Pedale treten und dann noch 42,192 Kilometer Laufen – das ist für einen Amateur eine Spitzenleistung.

Vollbracht hat sie Matthias Kussat vom WSV Triathlon Naila am Sonntag bei der Challenge in Roth. Roth – also der Wettkampf, der auch für viele Profis die Nummer 2 unter den sogenannten Langdistanzen ist – gleich hinter dem Ironman in Hawaii. Der Wettkampf in den USA fällt dieses Jahr zum zweiten Mal hintereinander pandemiebedingt aus.

In Roth aber verlegten sie den Dreikampf im Wasser und an Land um zwei Monate nach hinten: vom ersten Juli- auf den ersten September-Sonntag. Und auch sonst mussten die Organisatoren manches ändern. Keine Zuschauer – die in Roth üblicherweise für eine Stimmung sorgen wie sonst nirgendwo auf der Welt. Alle Athletinnen und Athleten werden vom Publikum ins Ziel bejubelt, auch noch knapp vor Mitternacht. Anders als sonst war auch die Radstrecke – allerdings baustellenbedingt. Auf die langdistanzüblichen 180 Kilometer fehlten diesmal zehn.

Kussat plagen Verletzungsprobleme

Aber nicht deshalb lieferte der 40 Jahre alte Kussat den Wettkampf seiner noch ziemlich kurzen Langdistanz-Karriere, die er im Jahr 2017 ebenfalls in Roth begann. Nicht nur auf dem Rad fuhr Kussat in Bestzeit, auch den abschließenden Marathon rannte er in 3:22:08 Stunden schneller als je zuvor. Beim Schwimmen unterbot er in 59:44 Minuten die Stunden-Schwelle, auf dem Rad saß Kussat 4:40:58 Stunden. Am Ende bedeutete das Platz 87 unter allen Startern – und in seiner stark besetzten Altersklasse M 40 sogar den zwölften Rang.

„Das passt“, sagte Kussat. Eine sanfte Untertreibung – nicht nur angesichts seiner Bestzeit – er hat die alte um gut 35 Minuten unterboten. Die letzten Tage vor dem Start hatten ihn Muskel- und Sehnenprobleme geplagt. So sehr, dass er schon darüber nachgedacht hatte, seinen Start zu canceln. Im Wettkampf wurde es dann auf der Radrunde zwei „bisschen schwer“, wie er betont. Und auf der zweiten Hälfte des Marathons seit „ein bisschen der Ofen aus“ gewesen.

Wie geht es weiter?

Dass er am Ende ganz knapp über der Neun-Stunden-Schwelle lag, die auf der Langdistanz als Elite-Marke gilt, will Kussat nicht tragisch nehmen. Er habe sich nicht an der Uhr orientiert, sondern aus seinem Körper geholt, was eben drin war. Und nun sei erst mal gut. Und Urlaub und Erholen und Nichtstun sei nun angesagt. „Denn, ganz ehrlich: Jetzt bin ich im A…“

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