Trotz Protesten Bayreuther Festspiele beschließen Sparplan

Britta Schultejans,

Höhere Energiepreise und Personalkosten gehen auch an Deutschlands berühmtestem Opernfestival nicht vorbei: Die Bayreuther Festspiele werden sparen - auch an empfindlichen Stellen und trotz Protesten.

 
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Bayreuth (dpa) - Der Verwaltungsrat der Bayreuther Festspiele hat Einsparungen bei dem weltberühmten Opernfestival beschlossen. Der von der Geschäftsführung vorgelegte Wirtschaftsplan sei gebilligt worden, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Georg von Waldenfels, der Deutschen Presse-Agentur am Wochenende nach der Sitzung des Gremiums.

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Zuvor hatte es heftige Kritik an den im Wirtschaftsplan formulierten Einschnitten gegeben - unter anderem vom Deutschen Musikrat, der die geplante Reduzierung des Festspiel-Chores «ein Armutszeugnis» nannte. Die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) befürchtet einen drohenden «Stellenkahlschlag», weil die Zahl der festen Chor-Mitglieder im kommenden Jahr um 40 Prozent von 134 auf 80 schrumpfen soll.

Die Festspiele sprachen dagegen von einer «Umstrukturierung des Festspielchores». Der werde künftig aus einem Hauptchor und einem Sonderchor bestehen - «womit auch weiterhin bei allen exponierten Chorwerken die gewohnten 134 Chormitglieder zu erleben sind».

Grund für die Sparmaßnahmen sind nach Angaben der Festspiele «deutliche Kostensteigerungen», von denen alle Opernhäuser betroffen seien. Genannt werden hohe Energiekosten, teures Material und gestiegene Personalkosten «durch sehr hohe Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst».

«Der finanzielle Mehrbedarf beträgt in den Folgejahren kumuliert mehrere Millionen Euro», teilten die Festspiele mit. Die geplanten Einsparungen betreffen nach Angaben der Festspiele «alle Abteilungen und Bereiche».

Wie von Waldenfels, der auch Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth ist, mitteilte, wird der Mäzenenverein im kommenden Jahr 2,4 Millionen Euro an die Festspiel-GmbH zahlen - und damit wegen zurückgegangener Spenden rund eine Million Euro weniger als bislang. Wie diese Lücke 2024 ausgeglichen werden soll, sagte er nicht.

In der GmbH halten der Bund, der Freistaat Bayern und die Freunde von Bayreuth bislang je 29 Prozent, 13 Prozent hat die Stadt Bayreuth. Die Verteilung der Anteile soll sich aber wegen der schwindenden Finanzkraft der Freunde ändern, wie die bayerische Staatsregierung im Sommer beschlossen hatte: Weil die Vereinigung angekündigt hatte, wegen geringerer Einnahmen weniger für die Festspiele zu zahlen, sollen nach dem Willen Bayerns Bund und Land frei werdende Anteile übernehmen. Beschlossen ist das aber noch nicht.