Was sie heute darüber denkt? „Offenbar trifft diese Serie Lebenserfahrungen und Gefühlssituationen vieler Menschen quer durch mehrere Generationen, anders wäre dieser anhaltende Erfolg dieser Mini-Serie selbst im neuen Jahrtausend nicht zu erklären.“ Manchmal, wenn sie wiederholt werde, schaue sie rein und freue sich, wie realistisch und unverändert zeitnah dieser Stoff sei. Sie verdanke dieser Rolle sehr viel, bilanziert Wied. „Aber natürlich hat sie auch Festlegungen erzeugt, gegen die ich mich immer gewehrt habe.“
Schon als Fünfjährige habe sie Schauspielerin werden wollen
Nach ihrem ersten Film „Spur eines Mädchens“ (1967) - für den sie den Bundesfilmpreis erhielt - und vor allem nach ihrer Rolle in „Collin“ (1981) an der Seite von Curt Jürgens und Armin Müller-Stahl sei „Ich heirate eine Familie“ als Komödie eine neue Herausforderung gewesen.
In ihren späteren Berufsjahren war Wied eher in kleineren Rollen zu sehen. Eine Umstellung, die nicht ganz einfach gewesen sei, wie sie schon 2022 im dpa-Interview sagte. Ihr Leben lang habe sie Hauptrollen gespielt, im Fernsehen und im Theater. „Und plötzlich kamen die Ensemble-Rollen. Wie zum Beispiel die Ilse in den „Bundschuh“-Filmen.“ In der erfolgreichen ZDF-Reihe mit Andrea Sawatzki und Axel Milberg spielte Wied bis 2021 mit.
Geboren wurde Wied in Breslau, aufgewachsen ist sie in Berlin. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie in Essen an der Folkwangschule. Schon als Fünfjährige habe sie Schauspielerin werden wollen. Gerade ihr Vater habe mit ihrem Berufswunsch aber nicht viel anfangen können, erinnert sie sich.
„Mein Vater hat immer nur gesagt: „Mach’ nur. Du wirst mal im Zirkus die Pferdeäpfel auflesen.“ Dieser Satz, der saß so tief, und das hat mich schwerst motiviert.“ Es folgten erste Theaterengagements, ehe sie auch vor der TV-Kamera stand. Ihr Vater habe sie noch auf der Bühne erlebt, und zwar als Gretchen in Goethes „Faust“. „Er kam als alter, gebeugter Mann. (...) Dann war er so stolz, seine Tochter als Gretchen zu sehen.“
Rückblickend ist Thekla Carola Wied sehr froh, wie ihre Karriere und ihr Leben verlaufen sind und bezeichnet sich „als zufriedenen und oft sogar glücklichen Menschen“.